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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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»Er sitzt einfach nur da, als würde er auf etwas warten.«
    »Müssen wir uns auf einen Angriff vorbereiten?«, erkundigte sich der junge Soldat ängstlich.
    »Das glaube ich nicht. Wir sind sehr weit vom Gebiet der Oger entfernt. Nein, er ist alleine hier oder vielleicht in Begleitung einiger Gefährten.«
    »Gefährten?«, fragte Tuvold.
    »Allerdings.« Mit einem vernehmlichen Klacken schob Garras das Fernrohr zusammen und gab es Tuvold zurück. »Behalte unseren großen Freund im Auge, verstanden?«
    »Selbstverständlich. Wohin gehst du?«
    »Ich will herausfinden, ob in den letzten Stunden irgendwelche Reisenden in die Stadt gekommen sind. Ich bin sehr daran interessiert, jeden kennenzulernen, der mit einem Oger zusammen reist.«
    »Und wenn sie eine Bedrohung darstellen?«
    Garras lächelte und trat zur Strickleiter. »Trommle unsere Leute zusammen«, befahl er dem jungen Soldaten. »Sie sollen sich fertig zum Abrücken machen, aber nirgendwo hingehen, bis ich zurück bin. Ich will vermeiden, dass wir versehentlich einen unschuldigen Reisenden überfallen. Das würde uns in ein schlechtes Licht setzen und den Baron ebenfalls.«
    Eigentlich hätten sie ohnehin nicht hier sein sollen. Kervone lag etliche Werst von Braetlyn entfernt, eine Reise von mehreren Wochen. Aber Lord Jassion weigerte sich, untätig herumzusitzen, während der Regent und die Gilden sich stritten. Garras’ Einheit war nur eine von vielen, die er im ganzen Königreich postiert hatte, um Audriss’ Vormarsch zu überwachen.
    Sollte der Regent erfahren, dass einer seiner Lords Truppen auf benachbartes Territorium geschickt hatte, konnte das extrem unerfreuliche Konsequenzen haben. Die Bewohner der Ortschaft würden sicher nichts sagen, weil sie glücklich über diesen zusätzlichen Schutz waren. Aber Garras wollte sich nicht die Blöße geben, seine komplette Einheit zu mobilisieren, bis er sicher war, dass diese Fremden eine Bedrohung darstellten.
    Als er sich am Ortsrand umhörte, bekam er einige interessante Antworten. Es waren tatsächlich zwei Reisende nach Kervone kommen, und zwar vor etwas mehr als eineinhalb Stunden. Ein großer, schlanker grauhaariger Bursche, so erzählten die Leute, mit einer Streitaxt und einem Schwert an der Hüfte, und eine Frau, klein und schwarzhaarig. Sie waren beide nicht mehr ganz jung, in etwa so alt wie Garras, wie ein kühner Kaufmann ausführte, wirkten aber ausgesprochen athletisch. Der Mann führte ein Pferd am Zügel, ein edles Tier, das jedoch nicht groß genug war, um sie beide über eine weite Entfernung tragen zu können.
    Die dritte Person, die ihm das merkwürdige Paar beschrieb, ein junger Bursche von höchstens zwölf Jahren, zeigte ihm den richtigen Weg.
    »Jawohl, Herr Hauptmann, ich habe sie gerade eben erst gesehen. Sie haben mir eine Kupfermünze gegeben, damit ich sie zu dem leer stehenden Haus dort drüben führe.«
    »Leer?«, erkundigte sich Garras. Das Haus, auf das der Junge zeigte, war ein gutes, solides Gebäude. Es war nicht besonders vornehm, aber es reichte aus für einen Mann oder eine Familie, die es hätte bewohnen wollen. »Warum steht es leer? Auf mich macht es einen guten Eindruck.«
    »Das Haus? Es ist unbewohnt, seit ich denken kann. Niemand will dort einziehen. Alle haben Angst, dass der frühere Besitzer zurückkommen könnte und es wiederhaben will.«
    »Der frühere Besitzer? Wer ist das, mein Sohn?«
    Der Junge blickte angelegentlich auf seine Füße, murmelte etwas Unverständliches und verschwand dann rasch in der nächsten Gasse.
    Garras starrte ihm argwöhnisch nach, ließ ihn aber laufen. »Valescienn«, murmelte er nachdenklich. Woher nur kannte er diesen Namen …?
    Vorsichtig näherte er sich dem Gebäude, die Hand am Schwertgurt, direkt neben der Scheide seines Schwertes. Er duckte sich hastig in einen schattigen Eingang, als die beiden Fremden aus dem leeren Haus traten und zu einem kleinen, stämmigen Pferd gingen, das an einem Baum in der Nähe angebunden war.
    »Verdammt! Verdammt noch eins!« Das war der Mann.
    Die Frau legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Das ist keine große Überraschung. Wir wussten, dass er vielleicht nicht hier ist, Corvis.«
    Die Frau erstarrte mitten im Reden, und der Mann fuhr sie an, offenbar weil sie seinen Namen ausgesprochen hatte, aber Garras verstand kein Wort von dem, was er sagte, so sehr rauschte das Blut in seinen Ohren. Eine Klammer schien sich um seine Brust zu legen, und er rang nach Atem, während er

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