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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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geschafft, ihm auszuweichen. Corvis folgte seiner Bewegung und spürte, wie Spalter bei dem Aufprall erzitterte. Aber der Schlag traf durch die Bewegung des Soldaten nicht mehr genau sein Ziel, so dass er mit der flachen Seite der Axt zuschlug, nicht mit der rasiermesserscharfen Schneide.
    Plötzlich taumelte der Soldat, und sein Blick wurde glasig. Einen Moment stand er da und fasste sich zögernd an die Schläfe; er schien sich fast zu wundern, als er das Blut an seinen Fingern sah. Dann brach er zusammen. Die Staubwolke, die er aufwirbelte, wehte um Corvis’ Knöchel.
    Tuvold brüllte lauter als ein Donnerwetter und beschleunigte seine Schritte. Seine Abteilung folgte ihm auf dem Fuß.
    »Für so etwas sind wir zu alt«, murmelte Corvis.
    Seilloah schüttelte den Kopf, während sie die heranstürmenden Soldaten musterte. »Man ist nie zu alt, um wegzulaufen.«
    Corvis durchtrennte Rascals Strick mit einem kurzen Schlag, während er sich in den Sattel schwang. Mit einem Ruck hob er Seilloah hoch, setzte sie hinter sich und drückte die Absätze in die Flanken des Pferdes. Mit einem erschreckten Grunzen galoppierte Rascal los und gewann sofort einen beachtlichen Vorsprung vor den wütenden Soldaten. Lange konnte er dieses Tempo zwar nicht durchhalten, aber zumindest würde er sie unversehrt aus der Stadt bringen. Wenn sie wieder bei Davro und Rover waren, konnten sie sich in aller Ruhe vor ihren Verfolgern in Sicherheit bringen.
    Nachdem Corvis sich davon überzeugt hatte, dass sie ihre Verfolger abgeschüttelt hatten, zügelte er das keuchende Pferd und lenkte es im Schritt zu ihrem versteckten Lager. »Ich kann nicht wirklich dorthin zurückkehren. Wenn der Mann überlebt hat, dann kann ich nicht das Geringste tun.«
    »Diese Angelegenheit«, merkte Seilloah mürrisch an, »wird uns noch zu schaffen machen.«
    Dazu konnte Corvis nicht viel sagen. Als sie sich dem kleinen Gehölz näherten, stieg Corvis ab und bedeutete Seilloah, seinem Beispiel zu folgen.
    Sie hob eine Hand, um sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen, und wollte gerade etwas sagen, doch sie erstarrte mitten in der Bewegung, als das Geräusch einer leisen Unterhaltung aus dem Wäldchen zu ihnen herüberdrang.
    Corvis nickte kurz; er hatte es ebenfalls gehört. Fast lautlos zog er erneut seine Streitaxt und hielt sie in einer Hand, während er mit der anderen Rascals Zügel packte.
    Das Gespräch dauerte an, und Corvis runzelte verblüfft die Stirn, als sie langsam näher schlichen. Er erkannte Davros Stimme, und der Oger schien weder Schmerzen zu haben noch wütend zu sein. Aber wenn der andere Sprecher kein Feind war, wer zum Teufel war er dann?
    Als Corvis der Meinung war, sie wären jetzt nahe genug, schlang er Rascals Zügel um einen tief hängenden Ast und sprang mit erhobener Streitaxt auf die Lichtung. Seilloah folgte ihm mit einem Schritt Abstand, während sie bereits eine Beschwörung murmelte.
    Davro sprang auf die Füße und griff nach seinem Speer. Die andere Gestalt bewegte sich überhaupt nicht, sondern grinste nur amüsiert.
    »Alle Götter des Hades, Rebaine!«, stieß Davro hervor. »Dieser Schreck hat mich mindestens zehn Jahre meines Lebens gekostet! Ich …«
    Corvis achtete nicht weiter auf den Oger, sondern musterte stattdessen den Besucher. Vor Staunen sackte ihm der Kiefer herunter, als er den Mann vor Augen hatte, den er hier am wenigsten erwartet hätte.
    »Was ist los, Lord Rebaine?«, erkundigte sich Valescienn, während er sich geschmeidig erhob. »Seid Ihr etwa nicht hergekommen, um mich zu treffen?«

11
    Ivriel war kaum mehr als ein Weiler, zudem einer, der eigentlich für niemanden irgendeinen Wert hatte – bis auf die Tatsache, dass er am Rand einer Linie lag, die nur auf zwei Karten existierte. Auf welcher Seite dieser Linie das Dorf sich befand, hing sehr stark davon ab, auf wessen Karte man blickte.
    Keine der Grenzstreitigkeiten zwischen Imphallion und Cephira hatte jemals wegen dieses wertlosen Dorfes begonnen, aber als die Gerüchte aufkamen, die Handelsstadt Rahariem stünde – wieder einmal – kurz vor dem Fall, war klar, dass das benachbarte Ivriel unausweichlich in den bevorstehenden Kampf verwickelt werden würde.
    Deshalb marschierten etliche Einheiten von Imphallions Armee, der richtigen, der loyalen Armee – nicht die Söldnertruppen der Gilden, selbst wenn diese besser ausgerüstet, besser bezahlt, größer und wahrscheinlich auch besser ausgebildet waren –, über die winzigen Straßen von

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