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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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hatte. »Willst du mir damit sagen, dass du kein Problem damit hast zu akzeptieren, dass sie die Gedanken einer Ratte kontrollieren kann, aber es dich irritiert, weil sie das Tier auch sprechen lassen kann?«

    Seilloah kicherte.
    Irrial schüttelte nur den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich Magie jemals wirklich verstehen werde.«
    »Deshalb nennt man es ja auch Magie.« Corvis drehte sich wieder zu seiner kleineren Gefährtin um. »Nicht, dass ich nicht froh wäre, dich zu sehen, Seilloah, aber es hätte sicherlich auch einen einfacheren Weg gegeben. Wo genau bist du eigentlich?« Ohne nachzudenken konzentrierte er sich und schickte seinen Geist entlang der magischen Fäden aus, die er an all seinen Leutnants befestigt hatte, mit demselben Zauber, den er auch benutzt hatte, um Tyannon im Auge behalten zu können. Er fand …
    … nichts.
    »Seilloah? Ich werde einfach nicht schlau aus dir.«
    Irgendwie gelang es der Ratte, ihre winzige Schnauze zu so etwas wie einem traurigen Lächeln zu verziehen. »Das liegt daran, dass dies alles ist, was von mir übrig ist, Corvis. Ich bin … was soll ich sagen? Ich bin sozusagen tot.«
    Corvis hatte das Gefühl, als würde die Gasse kippen. Er sackte gegen eine Wand und landete mit dem Hintern in einem Müllhaufen. »Bei allen Göttern, Seilloah. Was sagst du da?«
    »Jassion war ihm Theaghl-Gohlatch.«
    »Ich werde ihn umbringen.« Corvis spürte, wie die Adern in seinen Schläfen anschwollen, und sah, wie die Ziegelsteine der gegenüberliegenden Wand anfingen zu wabern. Er hatte viele Freunde verloren, seine Familie, aber jetzt auch noch Seilloah? Er hatte immer gedacht, die anmutige Hexe würde ewig leben. »Es interessiert mich nicht im Geringsten, wessen Bruder er ist. Ich werde ihn umbringen, verflucht!«
    »Diese Reaktion habe ich allerdings auch erwartet«, erwiderte Seilloah ein bisschen geziert.
    »Corvis«, meinte Irrial und kniete sich neben ihn. »Bitte
sprich leiser.« Sie deutete mit einem unmerklichen Nicken zur Straße. »Bisher haben wir nur merkwürdige Blicke geerntet, weil wir in dieser schmutzigen Gasse herumhocken, aber wenn du jetzt auch noch anfängst zu fluchen …«
    Er ballte die Fäuste, stand auf und nahm die Ratte kurz vom Boden hoch. Aus der Nähe sah sie wirklich krank aus. Er setzte sie sich kurzerhand auf die Schulter. Mit zusammengepressten Lippen trat er aus der Gasse heraus und starrte jeden böse an, der in seine Richtung blickte, sozusagen als Warnung, auch nur ein einziges Wörtchen zu sagen.
     
    »Der Zauber sollte nie so wirken«, erklärte Seilloah eine Weile später, als sie in einem engen, staubigen Raum im zweiten Stockwerk einer Herberge hockten, die so billig war, dass selbst die Wanzen Reißaus genommen hatten. Unterwegs hatten sie der Hexe alles berichtet, was sie über die Ereignisse wussten, auch darüber, was nicht passiert war und warum. Sobald sie den Raum betreten hatten, hatte Irrial den einzigen Stuhl in Beschlag genommen, von dem sie nur schnell die Spinnweben entfernt hatte, während Corvis sich auf den Rand der durchgelegenen Matratze hockte. Die Hexe hielt Hof von einem wackligen Tisch aus.
    »Aber ich war verzweifelt«, fuhr sie fort. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und ich musste dich warnen.«
    »Danke«, erwiderte er. Seine Stimme klang erstickt vor unterdrückten Gefühlen. »Wie lange?«
    »Ich weiß es nicht, Corvis. Es ist so schwer. Mein Verstand schweift ständig ab. Und diese armen Kreaturen … Sie können eine menschliche Seele nicht allzu lange ertragen. Dies hier ist mein … Ich weiß es nicht, ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. Es ist mindestens mein sechster oder siebter Körper, seit ich den Theaghl-Gohlatch verlassen habe, und ich spüre, dass er bald stirbt. Früher oder später werde
ich nicht die Kraft besitzen, einen anderen in Besitz zu nehmen. « Die Spitze ihres Schwanzes zuckte und zeichnete Muster in den staubigen Tisch. »Aber ich werde so lange bei dir bleiben, wie es mir die Zeit erlaubt, Corvis, und ich werde dir helfen, wo ich kann.«
    Er nickte und schluckte schwer. »Kannst du deine Magie wirken?«
    »Es ist schwerer als früher, manchmal sogar erheblich schwerer. Trotzdem lautet die Antwort Ja. Genau genommen habe ich dich auf diese Weise auch gefunden. Ich habe einfach nur den Zauber zurückverfolgt, den du auf mich gewirkt hast.«
    »Aber der Bann war auf deinen Körper gewirkt. Wenn er … Wenn du tot bist, wie …«
    »Ich bin eben besser im Zaubern als

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