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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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gewesen?
    »Verflucht!« Ebenso schnell, wie er wieder zur Besinnung gekommen war, schien er vergessen zu haben, dass er an dem Treffpunkt vorbeigelaufen war und sie dadurch zwang, ihm hinterherzuhasten. »Schleich dich gefälligst nicht so an mich heran. Ich … Was ist los, Irrial?«
    »Komm mit, und zwar sofort.«
    Sie setzte sich in Bewegung und ging so schnell, dass es den Anschein hatte, als wollte sie jeden Moment anfangen zu laufen. Corvis folgte ihr auf dem Fuß. Erneut achtete er nicht auf die Schreie der Händler und die flatternden Wimpel auf dem Marktplatz, obwohl sein Blick diesmal eher von Sorge getrübt war als von Wut. Von tiefer Sorge, die ihm in den Eingeweiden brannte.
    Da bogen sie auf dem Markt um eine Ecke, und die Baroness blieb direkt vor einer Gasse stehen.
    »Schon wieder eine Gasse?«, beschwerte sich Corvis. »Gibt es denn nirgendwo …«
    Er stolperte, als Irrial ihn mit einem Stoß in den schmalen Gang beförderte, und konnte gerade noch verhindern, dass er über seine eigenen Füße fiel. Dann starrte er nach unten.
    »Bei allen Göttern! Seilloah!«

    Es war auf dem Weg nach Denathere zweimal passiert, aber bei diesen Gelegenheiten hatte sich die Hexe jedes Mal heimlich entfernt und war später in einer neuen Gestalt zurückgekehrt, nachdem alles vorbei war. Corvis hatte ihre Verwandlung noch nie zuvor mit angesehen.
    Die armlange Echse, die im Moment ihre Körperhülle war, lag auf der Seite und atmete schwer, als bekäme sie keine Luft mehr. Die Glieder zuckten krampfhaft, das Maul stand weit auf, und eine dünne, blutige Flüssigkeit sickerte heraus. Während sie zusahen, fielen die Schuppen von der Haut der Echse ab und entblößten offene Wunden sowie schwarze, verfaulte Haut darunter.
    Corvis sank auf ein Knie, und als er in dem schlammigen Müll der Gasse landete, klatschte es. Er streckte einen Finger aus und strich über die schuppige Brust der Kreatur. »Was kann ich für dich tun?«
    Sie wandte ihm den Kopf zu, und Corvis musste würgen, als er sah, dass Eiter aus einem Auge tropfte. Die Kiefer zuckten einmal. Die Echse gab ein schwaches Keuchen von sich, ein Geräusch, das sehr wohl »Corvis« hätte bedeuten können. Dann schüttelte sie sich noch einmal und regte sich nicht mehr.
    »Seilloah?« Es war erst ein Flüstern, dann ein Schrei, der beinahe so laut war, dass man ihn auch außerhalb der Gasse hätte hören können. »Seilloah!« Er sah sich hektisch um und tastete sogar im Müll herum, als könnte dort ein anderes Tier verborgen sein. »Seilloah!«
    So durfte es nicht enden! Nicht mit ihr!
    »Ich bin hier, Corvis.« Die Stimme klang schwach, dann waren einige keuchende, stockende Atemzüge zu hören. »Es geht mir gut.«
    Von einem Zaunpfahl sprang eine Katze mit hell schimmerndem Fell auf den Boden und blieb leicht schwankend
stehen. Corvis runzelte die Stirn, als er die unbeholfene Landung sah, und fragte sich, ob die räudigen Flecken im Fell der Kreatur eben auch schon da gewesen waren.
    »Erschreck mich nicht so, Seilloah«, sagte er und sank gegen die Wand.
    »Ich erschrecke dich?« Es war schon etwas Besonderes, eine Katze reden zu hören, erst recht wenn sie auch noch lachte. Aber dann fuhr sie mit ernster Stimme fort: »Ich bin mir nicht sicher, wie oft ich das noch bewerkstelligen kann.«
    »Wie wär’s mit einer Person?«, mischte sich Irrial ein.
    Corvis zuckte etwas zusammen. Er hatte sie fast vollkommen vergessen. »Was soll mit einer Person sein?«, fragte er.
    »Ich meine Seilloah. Würde ein menschlicher Körper nicht länger halten? Immerhin ist er dafür geschaffen, eine menschliche Seele zu beherbergen.«
    Vier Augen, zwei menschliche und zwei Katzenaugen, weiteten sich vor Schreck.
    He, das ist gar keine schlechte Idee. Vielleicht ist bei der Lady doch nicht Hopfen und Malz verloren.
    »Bei allen Göttern, ich will das nicht etwa vorschlagen. Noch habt ihr beide mich nicht vollständig verdorben. Ich frage mich nur, warum ihr es nicht tut.«
    »Es funktioniert nicht«, erwiderte Seilloah. »Jedenfalls nicht mittels der Magie, die ich praktiziere. Und zwar wegen der Seele. Ich kann meine Seele nicht einem Körper aufdrängen, der bereits eine besitzt, und genauso wenig kann ich in einem Lebewesen existieren, das bereits tot ist.«
    Irrial nickte. »Das klingt logisch.«
    »Das hoffe ich, denn ich bin zu müde, um es ausführlicher zu erklären.«
    Corvis streckte der Katze eine Hand hin. »Ich kann dich eine Weile tragen.«

    »Das wäre

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