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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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wieder ins Wohnzimmer zurückging. Dabei blieb sie gelegentlich stehen und leckte sich das getrocknete Blut von den Pfoten. Sie wurde immer ärgerlicher, weil sich in ihr das Gefühl ausbreitete, dass sie hier nur ihre Zeit verschwendete. Hier gab es nichts zu entdecken, jedenfalls nichts Nützliches.
    Als sie sich der Eingangstür näherte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie rührte sich nicht, bis auf das leichte Zucken ihrer Schwanzspitze und ihrer Nasenlöcher, die sich immer mehr weiteten. Der Raum war ein leeres Schlachthaus, und jeder Zentimeter zeugte von den Überresten eines halben Dutzends Leben, die in einem einzigen riesigen Fleck zwischen dem Teppich und den Bodendielen ineinander verlaufen waren. Nur auf einer Seite war ein einzelner Mann, wahrscheinlich ein Leibwächter oder Diener, ein paar Schritte von den anderen entfernt umgekommen. Er war so weit von den anderen entfernt gestorben, dass sein Geruch und seine Blutflecken sich nicht mit dem allgemeinen Schmutz vermischt hatten.
    Seilloah schnüffelte genau dort, wo er gestanden hatte, und roch an der Stelle, wo er gestolpert war, als er starb. Sie entdeckte die schwachen Überreste eines mit Seife sauber geschrubbten Flecks, witterte das Blut, die Knochen und die Hirnmasse, die sich über die ganze Wand verteilt hatten.
    Plötzlich schien Seilloah das Blut in den Adern zu gefrieren, und ihr kleines Herz flatterte wie die Schwingen eines Kolibris, als sie die Beweise vor ihren Augen als solche erkannte.
    Zuletzt hatte sie so etwas in Mecepheum gesehen, als Audriss die Schlange die Macht nicht nur eines Dämons, sondern gleich von zwei solchen Bestien gegen die versammelte
Aristokratie eingesetzt hatte. Sie hatte es weit häufiger bei dem Feldzug von Corvis erlebt, vor mehr als zwei Jahrzehnten, als er Khanda erlaubt hatte, die Seelen zu verspeisen, von der der Dämon sich ernäherte, um seine Macht aufrechtzuerhalten.
    Sie hatte zugesehen, wie die Opfer aus Augen und Nase, Ohren und Mund geblutet hatten, bevor der Schädel, nicht mehr in der Lage, den Druck auszuhalten, der die Seele im Innern des Körpers verzehrte, einfach explodierte.
    Es war zweifellos eine höchst bestürzende Todesart, erst recht wenn man sie mit ansehen musste, und sie war nicht gerade ein Geheimnis. Viele hatten es mitbekommen, während des Feldzugs des Schreckens des Ostens, denn Corvis Rebaine hatte Khanda als Knüppel geschwungen, in der Hoffnung, die Nation damit zur Kapitulation zu zwingen. Aber nur wenige kannten den Zweck dieser besonderen Methode oder wussten genug, um sie mit der von einem Dämon verstärkten Magie des Kriegsfürsten in Verbindung zu bringen.
    Dass derjenige, der Corvis momentan nacheiferte, daran gedacht hatte, ebenfalls eine solche Todesart in seinen Plan einzubeziehen, und zwar unabhängig davon, welche Magie er tatsächlich anwandte, um den Kriegsfürsten zu imitieren, deutete zumindest darauf hin, dass er sogar die winzigsten Details von dessen früheren Verbrechen studiert hatte.
    Möglicherweise besaß der Unbekannte ein noch viel größeres Wissen über die Methoden von Corvis, als irgendein beliebiger Mörder, ganz gleich wie mächtig er war, je besitzen sollte.
    Seilloah runzelte die Stirn, soweit ihre Katzennase das erlaubte, weil die Myriaden von Möglichkeiten, die ihr gerade durch den Kopf schossen, ihr Unbehagen bereiteten. Dann sprang sie durch das Fenster wieder hinaus, zurück zu ihren wartenden Gefährten.

    »… wünschte wirklich, ich könnte Euch helfen«, entschuldigte sich der Wachsoldat, obwohl er nicht wirklich so klang, als würde es ihn interessieren. »Kassek weiß, dass ich diesen Mistkerl gerne erledigt sähe. Aber ich bin nicht befugt, irgendjemandem Zutritt zu den Quartieren des Herzogs zu gestatten. Seine Familie will nicht, dass Fremde hier herumschnüffeln. «
    Corvis oder vielmehr Evislan Kade, der Kopfgeldjäger, wie der Wachsoldat annahm, stand im Schatten des großen Burgfrieds und beobachtete, wie das Licht der Fackeln über die dunklen Steinwände tanzte. Ihm blieb nur, verständnisvoll zu nicken. Vielleicht konnte er sich im Schutz einer Illusion hineinschleichen oder Seilloah an den Soldaten vor dem Tor vorbeischmuggeln, aber letztendlich glaubte er nicht, dass er den zweiten Tatort ebenfalls sehen musste. Er war bereits mehr als bestürzt über das, was sie am ersten herausgefunden hatten.
    Dies bedeutete jedoch nicht, dass sie hier nicht doch noch etwas Neues erfahren konnten.
    »Verstehe« sagte er

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