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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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den Fingerspitzen auf die Tischplatte und hörte sofort auf, als Seilloah ihn böse anfunkelte. »Das sind bloß Einzelheiten, aber sie sind alle wichtig.«
    »Was hat es mit diesem Glühen auf sich?«, erkundigte sich die Baroness.

    »Khanda. Normalerweise habe ich den Anhänger, in den der Dämon eingeschlossen war, an einer Kette unter meiner Rüstung getragen. Nur jemand, der sehr nahe bei mir stand, während ich meine oder vielmehr seine Magie wirkte, konnte es sehen. Vielleicht war jemand, der mich in der Vergangenheit kämpfen sah, ein erstaunlich genauer Beobachter und konnte sich an jede Einzelheit erinnern, aber ich würde sagen, die Chancen sprechen eher dagegen. Außerdem würden die meisten Menschen nicht notwendigerweise die Bedeutung von dem begreifen, was sie da gesehen haben.«
    Aber es ist ganz nett, bemerkt zu werden. Ein Künstler wird zu Lebzeiten so gut wie niemals geschätzt, das weißt du doch, oder?
    Corvis spürte, wie er die Fäuste ballte. »Willst du endlich aufhören!« Er war sich nie sicher, ob er das nur dachte oder flüsterte.
    Siehst du? Genau das meine ich. Du hast mich nie geschätzt, Corvis. Ich wette, du kannst dich nicht einmal an meinen Geburtstag erinnern.
    Corvis kniff die Augen so fest zusammen, dass es schmerzte, und hoffte, dass die anderen es seiner Erschöpfung zuschrieben.
    »Nein«, fuhr er schließlich fort. »Wir sollten uns wohl besser darauf einstellen, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der mich persönlich gekannt hat oder der ausführlich mit jemandem geredet hat, der mich kannte.«
    »Wenigstens ist die Liste dann sehr kurz«, bemerkte Seilloah nuschelnd, weil sie sich gerade übers Fell leckte. »Ich bringe das Thema nicht gern zur Sprache, aber Jassion hat Tyannon besucht …«
    »Nein, keine Chance.«
    »Corvis!«
    »Nein. Gewiss ist es nicht gänzlich auszuschließen, dass sie ihm helfen würde, mich zu finden, zu den richtigen Bedingungen
jedenfalls. Aber selbst wenn sie sich an Einzelheiten erinnern würde, warum sollte sie ihm davon erzählen? Sie würden ihm bei der Jagd auf mich nichts nützen. Ich bin sicher, wir suchen jemand anders.«
    Seilloah und Irrial wechselten einen skeptischen Blick, aber keine von beiden wollte das Thema vertiefen.
    »Und ja«, sagte er, »die Liste ist definitiv kurz. Und der erste Schritt besteht darin, sie aufzuspüren.«
    Corvis blickte in das helle Licht der Lampe und konzentrierte sich trotz seiner Erschöpfung. Bei allen Göttern, die letzten Tage hätten nicht so anstrengend sein dürfen! Ich hätte niemals zustimmen sollen, alt zu werden, dachte er.
    »Davro zuerst.« Corvis spürte das schwache Ziehen des Zaubers und blickte in seine Richtung, obwohl dort nichts weiter zu sehen war als eine nichtssagende hellbraune Wand. Er watete durch seine zähen Gedanken, übersetzte die Stärke des Zuges in Entfernung und verglich diese mit einer Linie auf seiner mentalen Karte von Imphallion.
    »Er ist immer noch in seinem bukolischen Tal. Das glaube ich zumindest.« Corvis musste unwillkürlich grinsen, als er an seine Reaktion dachte, nachdem er erfahren hatte, was aus dem furchteinflößenden Oger geworden war.
    »Ich bin nicht sicher, ob das irgendetwas zu bedeuten hat«, warnte Seilloah ihn. »Er war wirklich sehr sauer auf dich.«
    »Das stimmt. Aber er wollte auch nicht, dass irgendjemand weiß, wo er lebt. Ich bezweifle, dass er es riskiert hätte, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Trotzdem werden wir der Spur folgen, wenn wir es müssen.«
    Erneut konzentrierte er sich und benutzte die flackernde Flamme als Fokus. Aber diesmal gab es …
    »Nichts.« Er lehnte sich hastig auf seinem Stuhl zurück und blinzelte. »Losalis ist verschwunden, Seilloah.«

    »Bist du sicher? Vielleicht hat jemand einfach nur den Bann gebrochen.«
    »Durchaus möglich.« Aber er klang nicht überzeugt, und für ein paar Minuten weigerte er sich weiterzureden.
    »Losalis war von Grund auf gut«, sagte er schließlich und beantwortete die Fragen, die in ihrem Schweigen mitschwangen. »Zumindest war er sehr loyal. Falls er tot ist, hoffe ich nur, dass es nichts war, was ich getan habe, das ihn das Leben gekostet hat.«
    »Ganz recht!«, stieß Irrial mit überraschender Heftigkeit hervor. »Weil das so viel schlimmer wäre als der Tod Tausender guter Männer, die du absichtlich umgebracht hast!«
    »Lass es gut sein«, wies Seilloah sie zurecht.
    Unterdessen war Corvis noch dabei, mit gerötetem Gesicht den Mund zu öffnen, um eine

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