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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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bösartige Erwiderung abzuschießen. Aber er beschränkte sich auf einen finsteren Blick, nickte kurz und drehte sich dann erneut zu der Lampe um.
    Was denn, sie bekommt kein ›Halt die Klappe!‹ zu hören? Wenn ich das gesagt hätte, dann hätte ich auf jeden Fall einen Rüffel dafür bekommen.
    »Halt die Klappe!«, flüsterte Corvis.
    Ein letztes Mal begab er sich auf die Suche, nach noch einer Seele, die im Schlangenkrieg an seiner Seite gedient hatte, nach noch einer Person, an der er seine unsichtbaren magischen Bande befestigt hatte. Erneut zupfte es, erneut unterzog er sich dem mentalen Kampf, diese gestaltlose Empfindung in eine tatsächliche Entfernung umzurechnen.
    Ein merkwürdiges Gurgeln stieg aus seiner Kehle auf, das Resultat von einem hysterischen Lacher und einem frustrierten Schluchzen, die beide tief in seiner Brust miteinander rangen. Noch während er die Nachrichten verkündete, fragte er sich, wie oft er wohl noch auf seinen eigenen Spuren
zurückkehren musste, bevor die Angelegenheit hier beendet war.
    »Emdimir?« Er hatte noch nie gehört, dass Irrials Stimme so schrill klang wie bei diesem ungläubigen Quieken. »Warum willst du nach alldem, dass wir nach Osten zurückkehren?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Soweit ich sagen kann, ist sie genau dort.«
    »Also gut.« Irrial runzelte die Stirn. »Wenigstens müssen wir nicht bis nach Rahariem zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es ertragen könnte. Was ist denn?«, fragte sie, als sie den fast kindlichen Ärger auf Corvis’ Gesicht sah.
    »Ich wusste nicht, wie ich es dir erzählen sollte, oder … ob überhaupt, aber…«
    »Ja?«
    Dies war vielleicht das giftigste Ja, das Corvis jemals zu Ohren gekommen war.
    »Emdimir ist gefallen, Irrial.«
    Ihre Sommersprossen wirkten fast schwarz, so blass war das Gesicht der Baroness auf einmal. »Wann?«
    »Vor ein paar Wochen, so habe ich es jedenfalls von ein paar Söldnern gehört, deren Gespräch ich im Drei Laken belauscht habe.«
    »Und niemand unternimmt etwas? Immer noch handelt einfach niemand?« Ihre Stimme stieg so schnell an, dass sie fast abzuheben schien. »Was ist denn nur los mit den Leuten? Was ist mit den verdammten Gilden?«
    »Irrial, wir sollten etwas lei …«
    »Was ist mit mir los?« Ihre Stimme hatte sich zu einem letzten, fast schon unwürdigen Kreischen gesteigert, dann sackte Irrial auf ihrem Stuhl zusammen, und ihr Ton fiel ab. »Bei allen Göttern, sie rücken immer weiter vor, und ich habe nichts bewerkstelligt. Wir werden Rahariem niemals befreien, wir werden …«

    »Irrial!« Es war Seilloah, nicht Corvis, die den Namen der Baroness geblafft hatte. Es klang seltsam, da es aus dem Mund einer Katze kam. »Du arbeitest für Rahariem. Genau das hast du gemacht. Vergiss das nicht!«
    »Richtig, das habe ich.«
    »Außerdem«, setzte Corvis hinzu, »hast du die Soldaten gesehen. Einige der Adelshäuser sind dabei, ihre Streitkräfte zu mobilisieren. Ja, ich weiß, es ist nicht genug, aber wenn die anderen anfangen, ihrem Beispiel zu folgen …«
    »Hühnerkacke. Es ist vollkommen sinnlos. Der ganze Haufen wird verrecken, das weißt du ganz genau.« Die Locken fielen Irrial vors Gesicht und hingen einen Augenblick schlaff herunter, bis sie ihre Fassung wiedererlangte. »Na gut«, sagte sie und hob den Kopf. »Wir gehen also nach Emdimir. Um wen zu suchen? Wie war noch mal ihr Name? Ellowaine?«
    »Ganz genau, Ellowaine«, bestätigte er.
    »Und was«, fragte Seilloah langsam, »lässt dich glauben, sie wäre diejenige, welche?«
    Corvis grinste grimmig. »Weil Ellowaine Söldnerin ist, Seilloah. Da Emdimir gerade eingenommen wurde, bedeutet die Tatsache, dass sie dort ist, entweder, dass sie eine Gefangene ist, oder …« Er ließ den Satz unbeendet.
    Seilloah verstand sofort. »Oder sie steht im Sold von Cephira.«

15
    Dank der sanften Schatten der umliegenden Hänge vor den schlimmsten Auswirkungen der heißen Jahreszeit bewahrt, hatten die Täler des Cadriest-Massivs schon lange ihr Sommerkleid abgelegt und sich in einen Mantel aus Rot und Gold gehüllt, um den Herbst zu begrüßen. Zwar regte sich kein Lüftchen, dennoch war es erfrischend kühl und duftete nach dem heraufziehenden Nebel. Nach der erdrückenden Hitze des Sommers und der anstrengenden Reise über viele Hügelpfade durch Waldwege und über die Königsstraße waren diese Täler das reinste Paradies.
    Allerdings waren sie ein Paradies, das allein die Pferde genossen.
    Jassion sah wie immer nur

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