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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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bin alleine.«
    »Fantastisch. Das soll also heißen, zwei Drittel von dem, was ich verlangt habe, wurden erfüllt? Was machst du hier, kleine Rebaine?«
    Mellorin stand auf. »Ich will …« Sie schluckte mehrmals. »Ich möchte, dass du mir etwas über meinen Vater erzählst.«
    »Du machst Witze.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Dann bist du verrückt geworden. Und jetzt verschwinde.«
    »Davro«, sie stellte sich auf die Zehenspitzen, wodurch sie dem Giganten fast bis zur Hüfte reichte, »ich weiß nicht, was dich dazu getrieben hat, hier draußen zu leben, weit weg von deiner Familie und deinem Stamm. Aber das muss ich auch nicht wissen, um zu begreifen, dass dir die Entscheidung mit Sicherheit nicht leichtgefallen ist. Aber du musstest sie treffen. Ich kenne meinen Vater nicht mehr, wahrscheinlich habe ich ihn nie wirklich gekannt, und das war keineswegs eine bewusste Entscheidung von mir. Vielmehr ist er mir weggenommen worden. Ich weiß, dass mein Vater nicht gerade dein Lieblingsthema ist…« Sie lächelte. »Das war jetzt wohl wieder eine Untertreibung, was?«, erkundigte sie sich.
    Unwillkürlich musste Davro grinsen.
    »Bitte, erzähl mir einfach irgendetwas über ihn. Ich verspreche dir, dass ich dann gehen werde.«
    Der Oger stellte den Eimer mit einem langen Seufzer ab und ging in die Hocke. »Also gut«, stimmte er zu. »Aber nur ein kleines bisschen.«

    »Danke.«
    »Ich nehme an«, begann er nachdenklich, »es macht …« Er gähnte herzhaft und riss den Mund dabei so weit auf, dass seine angeschlagenen Zähne und die spitzen Hauer weit auseinanderklafften. »Tut mir leid, es war wohl ein langer …« Er gähnte erneut. »Ein anstrengenderer Tag, als ich«, er gähnte noch einmal, »bemerkt habe. Es ist wohl das Sinnvollste«, diesmal blinzelte er beim Gähnen mit seinem einen Auge, »damit anzufangen.«
    Der Oger fiel mit einem derart lauten Knall um, dass ein Dutzend Schafe sich erschreckten und ängstlich blökten. Sofort begann er zu schnarchen, so laut, dass die Erde bebte und selbst ein tosendes Gewitter ihm nicht das Wasser gereicht hätte.
    Ein argloser Verstand und ein paar Augenblicke Kontakt.
    Mellorins Körper verbog sich, verformte sich und schmolz dann wie Kerzenwachs. Nachdem er sich einen grauenvollen Moment lang verzerrte und die unglaublichsten Formen angenommen hatte, stand Kaleb an ihrer Stelle da und blinzelte mehrmals, um sich wieder an seine eigene Größe zu gewöhnen. Dann kniete er sich rasch neben Davro und wirkte einen zweiten Bann, um den Oger in tiefen Schlaf zu versetzen. Als er fertig war, sah er sich um. Er war immer noch allein.
    »He! Wollt ihr beiden mich hier jetzt mit meinem Schwanz in der Hand stehen lassen, oder habt ihr vor, mir demnächst Gesellschaft zu leisten?«
    Ein Rascheln ertönte in den Gräsern, und kurz darauf tauchten zwei Silhouetten auf.
    »Ich bin zutiefst schockiert. Muss er immer solche unanständigen Sachen sagen?«, hörte er Mellorin klagend fragen.
    »Ich weiß nicht, ob er es wirklich muss«, antwortete Jassion mit ungewohntem Humor, »mir ist nur aufgefallen, dass er es sehr oft tut.«

    »Passt auf den Kerl auf«, sagte Kaleb, als sie näher kamen. »Er sollte noch etliche Stunden bewusstlos sein, aber ich habe diesen Zauber noch nie angewendet. Mit Rebaines Spürzauber herumzuspielen sollte eigentlich keinerlei Auswirkungen auf die Magie haben, die Davro schlafen lässt, aber wir sollten kein Risiko eingehen.«
    Obwohl er darauf bestanden hatte, dass sie ihm Gesellschaft leisteten, konnten Jassion und Mellorin letztlich nichts anderes tun, als zu warten, während Kaleb neben der Brust des Ogers kniete und seine Beschwörungen wirkte.
    »Und?«, erkundigte sich Jassion, als der Zauberer eine Stunde später erschöpft aufstand. »Hat es funktioniert?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Kaleb schüttelte den Kopf und lehnte sich an die Wand des riesigen Hauses. »Vielleicht. Ein bisschen.«
    »Wie kann es nur ein bisschen funktionieren?«
    »Selbst mit den beiden Zaubern übereinander ist die Fährte so dürftig, dass ich sie kaum erspüren kann. Ich nehme einen ganz schwachen Zug wahr, aber er ist ungefähr so präzise, als würde ich in eine Windbö pinkeln. Ich kann euch zumindest sagen, dass er sich von hier aus gesehen irgendwo zwischen Süden und Osten befindet.«
    »Aha. Das heißt also, wir brauchen nur ungefähr ein Drittel von Imphallion abzusuchen, statt das ganze Reich«, murrte Jassion. »Bei diesem Tempo wird Rebaine

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