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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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genug, da gab es keinen Grund, jemandem sein dürftiges Obdach auch noch wegzunehmen.
    »Ich könnte es nicht beschwören, aber ich glaube, ich habe
ein Schwert unter seinem Umhang erkannt. Jedenfalls ragte etwas unter dem Stoff hervor, das durchaus ein Schwert sein könnte.«
    Diese Information rief ein Stirnrunzeln bei ihr hervor, denn das Tragen von Waffen war den Einheimischen in den besetzten Gebieten von den Cephiranern strengstens untersagt worden. Jeder Bürger, der mit einer Klinge erwischt wurde, die größer als ein Messer aus einem Essbesteck war, riskierte weit Schlimmeres als nur den Gang ins Arbeitslager.
    »Also gut«, sagte sie. »Es könnte zwar alles Mögliche sein, aber wir werden es überprüfen.« In der vermutlich vergeblichen Hoffnung, ein wenig Lockerheit in ihr Arbeitsverhältnis zu bringen, setzte sie hinzu: »Gut aufgepasst, Korporal.«
    »Danke, Hauptmann.«
    Quinran und sie stemmten sich mit den Schultern gegen die Tür und rissen das morsche Holz praktisch aus den Angeln. Während sie darauf warteten, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, trennten sie sich, der eine ging nach links, der andere nach rechts, um die Tür für die Armbrustschützen freizumachen. Als die niemanden sahen, auf den sie hätten feuern können, traten Lieutenant Arkur und Korporal Ischina ebenfalls in das Haus, wobei sie ihre Armbrüste bereithielten und ihre Kurzschwerter zückten.
    Ellowaine tauchte noch einmal kurz in der Tür auf und zeigte auf Korporal Rephiran, den letzten Soldaten, der noch draußen wartete. Sie hob die Hand, deutete dann mit einem Finger nach unten und zeigte dann mit zwei Fingern auf ihn.
    Bleib hier und pass auf, dass keiner unbemerkt das Haus verlässt.
    Er nickte, trat zurück und richtete seine Armbrust auf die Tür.
    Nachdem Ellowaine die Wache installiert hatte, nahm sie
sich erneut einen Moment Zeit, bis sie sich auf das gedämpfte Licht eingestellt hatte, und orientierte sich. Sie stand in einer großen Diele, deren Farbe so verblasst war, dass sie nicht mehr sagen konnte, welchen Ton die Wände einmal gehabt hatten. Gleich neben der leeren Garderobe führte eine Tür ins Innere des Hauses. Die Reste eines Schreibtischs, dessen Beine längst als Feuerholz gedient hatten, lagen auf dem mottenzerfressenen Teppich. Es stank nach altem Staub und noch älterem Schimmel, ein Geruch, der sich mit dem beißenden Ammoniak frischen Urins mischte.
    Ischina ging vorsichtig auf die Tür zu und warf kurz einen Blick um die Ecke, bevor sie den Kopf sofort wieder zurückzog. Da sie keine Gefahr bemerkt hatte, ging sie in die Hocke und schob sich in den Gang, um ihn genauer zu inspizieren. Ellowaine trat näher an die Tür, während die beiden anderen sich rechts und links davon aufbauten.
    »Ein Flur«, flüsterte Ischina, als sie wieder in die Kammer zurückhuschte. »Viele Türen, am Ende eine Treppe. Ich nehme an, das hier war mal ein billiges Bordell oder eine Absteige.«
    Ellowaine nickte. Sie hatte solche Orte bereits gesehen, und ihrer Erfahrung nach war es hier vermutlich auch nicht viel schöner gewesen, bevor das Haus verlassen worden war.
    »Pfeifen«, sagte sie.
    Sofort zogen die anderen Soldaten einfache Zinnröhren hervor, die in ihren Taschen steckten oder an Bändern um ihren Hals hingen, und erzeugten damit einen überraschend scharfen Ton. Sie selbst nahm ihre Pfeife aus einer Tasche an ihrem Gürtel und wickelte sich das Lederband ums Handgelenk.
    »Wir bleiben jeweils zu zweit. Quinran und ich gehe nach oben. Ihr lasst unter keinen Umständen euren jeweiligen Kameraden aus den Augen!«

    Die drei Soldaten nickten, und mehr brauchte sie nicht zur Bestätigung.
    Etwas freundlicher, zumindest einen winzigen Hauch, redete sie weiter. »Dem Gestank nach zu urteilen haben mehr als nur ein paar Vagabunden diesen Ort benutzt. Bringt möglichst niemanden um, bevor ihr wirklich sicher seid, dass er eine Bedrohung darstellt. Aber setzt deswegen nicht euer Leben aufs Spiel.«
    Erneut nickten ihre Leute, doch Ellowaine war bereits zur Treppe unterwegs, gefolgt von Quinran. Noch bevor sie die Stufen erreicht hatte, hörte sie, wie unten im Flur die erste Tür eingetreten wurde.
    Die Treppenstufen knackten und ächzten wie eine Katze, die unter einen Schaukelstuhl geraten ist, und die ganze Konstruktion wackelte unter ihrem Gewicht. Ellowaine hielt in jeder Hand eine Faustaxt und zuckte bei jedem Schritt zusammen. Aber so sorgfältig sie ihre Schritte auch setzte, das Knarren

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