Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
des Holzes konnte sie nicht verhindern. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als es hinzunehmen.
    Spuren im Staub deuteten darauf hin, dass schon jemand anders hier entlanggegangen war, aber die Abdrücke konnten durchaus mehrere Wochen alt sein. Die Spinnweben zwischen dem Geländer und der inneren Wand mussten jedoch erst kürzlich zerstört worden sein. Ellowaine deutete ohne ein Wort, was im Grunde sinnlos war, da die Treppe ihr Nahen lautstark verkündete, mit einer Faustaxt auf die Spinnweben. Quinran nickte und umfasste sein Breitschwert fester.
    Unter ihnen traten Arkur und Ischina gerade die zweite Tür ein.
    Es wurde dämmriger, je weiter Hauptmann und Korporal hinaufstiegen. Wahrscheinlich weil die meisten Fenster im ersten Stock verrammelt oder mit Fensterläden verschlossen
waren. Sie gingen nun langsamer, in der Hoffnung, dass sich ihre Augen weiter an das Dämmerlicht gewöhnten, und sahen sich dann finster an. Sie waren eine Tagespatrouille, weshalb keiner von ihnen eine Laterne oder Fackel dabeihatte.
    »Wenn du bloß einen Landstreicher gesehen hast, der einen Stock in der Hand hatte«, flüsterte sie dem Korporal ins Ohr, »hebst du eine Woche lang Latrinen aus.«
    »Wenn das hier die Alternative ist«, erwiderte er flüsternd und zuckte zusammen, als sein nächster Schritt ein ohrenbetäubendes Knarren erzeugte, »dann melde ich mich vielleicht freiwillig.«
    Unter ihnen flog die dritte Tür krachend auf.
    Und über ihnen bewegte sich etwas im Schatten.
    Es war nichts, was Ellowaine gesehen hatte oder hätte benennen können. Es war nur ein Gefühl, ein Luftzug, obwohl keines der Fenster offen stand, eine kaum wahrnehmbare Bewegung zwischen den baumelnden Spinnweben. Sie erstarrte, lauschte und bedeutete ihrem Kameraden, sofort stehen zu bleiben, als der gerade den nächsten Schritt machen wollte.
    Nichts. Gar nichts …
    Bis auf ein kaum hörbares Knarren vielleicht. Es hätte das Gebäude sein können, das sich ächzend in seinen schmerzenden Gelenken bewegte. Ebenso gut hätte es der gedämpfte Protest einer Bodendiele unter einem alten Teppich sein können.
    Ellowaine und Quinran hielten die Waffen im Anschlag, während sie schneller vorangingen, weil sie jetzt nicht mehr darauf setzten, unbemerkt zu bleiben, was ohnehin unmöglich war. Sie wollten vielmehr versuchen, das Obergeschoss zu erreichen, bevor ihnen auf dem Weg jemand in die Quere kommen konnte.

    Was allerdings niemand versuchte.
    Sie traten in einen Gang, der dem unteren sehr ähnlich war, da auf beiden Seiten Türen abgingen. Einige standen weit offen, und das Holz hing locker von den Angeln, wie gehenkte Verurteilte. Die meisten Türen jedoch waren fest verschlossen.
    Erneut sahen sie sich an, dann blickte Ellowaine zur nächstgelegenen Tür. Quinran zuckte mit den Schultern, woraufhin Ellowaine darauf deutete. Die Faustäxte mit beiden Händen fest umklammert, wich sie zurück, um jederzeit zuzuschlagen, als der Korporal zutrat.
    Das verrottete Holz gab so leicht nach, dass er ins Taumeln geriet. Eine Wolke von verfaulten Splittern stob durch die Luft, und der Gestank von Schimmel wurde fast unerträglich. Der Raum war allerdings leer bis auf eine fleckige Matratze und schmutzige Laken.
    Dasselbe erwartete sie in dem Zimmer auf der anderen Seite des Ganges und auch in dem Raum daneben. Sie drehten sich gerade zur vierten Tür um, als Ellowaine unvermittelt stehen blieb.
    »Was ist los, Hauptmann?«
    »Hör hin!«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Ich höre nichts«, erklärte der Korporal dann.
    »Genau das meine ich!« Sie deutete mit einem Nicken auf die Treppe, und sofort begriff Quinran.
    Wieso machten Ischina und Arkur keinen Lärm mehr, wenn sie die Türen im Erdgeschoss öffneten?
    Der Korporal machte den Mund auf, aber ihm fiel keine Antwort ein. Die beiden konnten unmöglich eine Pause eingelegt haben, jedenfalls nicht jetzt. Waren sie etwa in Schwierigkeiten geraten? Aber was hätte sie zum Schweigen bringen können, bevor einer von ihnen auch nur einen Pfiff ausgestoßen hatte?

    Ellowaine stand einige Augenblicke lang unschlüssig da. Zerstreut wirbelte sie die beiden Faustäxte durch die Luft, dann ging sie zur Treppe. »Halt mir den Rücken frei.«
    Sie war ein paar Stufen hinabgegangen, als ihr bewusst wurde, dass ihr keine Schritte folgten. Dann wurde die Tür zu einem der Räume, die sie besucht hatten, zugeschlagen und verbarg, was sich darin befand.
    Im Flur war von Quinran nichts mehr zu sehen,

Weitere Kostenlose Bücher