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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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reden, der sich als etwas begriffsstutziger erwiesen hat als die anderen Kinder. »Ich kenne die südlichen Berge, schon vergessen? Ich war bei dir, als …« Sie unterbrach sich und blinzelte, dann machte sie einen Buckel und stellte den Schwanz auf. »Corvis, was hast du im Sinn?«
    Ungeschickt deutete er mit Spalter erst auf die Felsbrocken um sie herum und dann nach Südwesten, wo in einiger Entfernung die felsigen Hügel immer zahlreicher wurden. »Ich frage mich nur«, sagte er, »ob diese Hügel hier womöglich in irgendeiner Weise mit jenen dort zusammenhängen.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    Oh, und ob es ihm damit ernst ist. Er ist genauso verrückt wie ein durch Inzucht gezeugter Schwachsinniger.
    »Wenn du eine bessere Idee hast, Seilloah, dann wäre jetzt genau der richtige Moment, um sie zu äußern. Genau genommen wäre gestern noch besser gewesen.«
    »Gib mir ein paar Minuten«, fauchte die Katze. »Mir fällt
bestimmt etwas ein. Was in Arhyllas Namen willst du ihnen überhaupt anbieten?«
    »Was auch immer ich ihnen anbieten muss«, erwiderte er und stand mit einem schmerzerfüllten Stöhnen auf.
    »Es tut mir unendlich leid, dieses traute Zwiegespräch unterbrechen zu müssen«, warf Irrial mit gespielter Schüchternheit ein, »aber wäre es zu viel verlangt, wenn ich darum bäte, dass einer von euch mir verrät, worüber ihr da gerade redet?«
    »Wir reden darüber«, sagte Corvis, der zu den Pferden humpelte, »dass wir Verbündete aufsuchen müssen.«
    »Die uns möglicherweise die Mühe ersparen, vor den Cephiranern zu fliehen, weil sie uns gleich selbst umbringen«, fügte Seilloah finster hinzu.
     
    Acht Hufe polterten über den Weg, der sich zu einem Wildpfad verengt hatte, und wirbelten zwei riesige Staubwolken hinter sich auf. Dabei erzeugten sie einen Donner, der nicht wie ein Gewitter, sondern wie ein Erdbeben klang. Es war ein ständiges, ungebrochenes Brausen, denn sie bewegten sich mit einer Geschwindigkeit, welche die Natur niemals hätte bewerkstelligen können. Ursache waren keineswegs die Sporen an den Stiefeln der Reiter, sondern die Beschwörung von Corvis.
    Er und Irrial beugten sich tief über die Hälse ihrer Pferde und kniffen die Augen zusammen, sowohl zum Schutz gegen den Wind als auch gegen ihnen entgegenpeitschende Pferdemähnen. Sie konzentrierten sich ausschließlich darauf, nicht herunterzufallen. Gelegentlich glaubte Corvis, in dem ohrenbetäubenden Lärm ein klägliches Miauen aus seiner linken Satteltasche zu hören.
    Die Büsche und das trockene Gras neben dem Weg verschmolzen zu einem dichten Teppich. Die Bäume wirkten
wie eine unbewegliche Wand, so lange jedenfalls, bis die Reiter so tief in das felsige Gelände vorgedrungen waren, dass es keine Bäume mehr gab. Die Schlachtfelder mit den toten Rittern und Fußsoldaten, die sie gelegentlich passierten, wurden zu winzigen, metallisch schimmernden Becken, die hinter ihnen verschwanden, bevor auch nur eine einzige Lichtreflexion auf die Reisenden traf.
    Mehr als einmal schossen sie an einem cephiranischen Späher vorbei, der nur noch sein Horn hochnehmen und hoffen konnte, seine Gefährten hinter ihm zu warnen. Die Soldaten hätten genauso gut versuchen können, einen Armbrustbolzen aus der Luft zu schlagen, wie die Reiter aufzuhalten.
    Am Horizont tauchten allmählich die ersten südlichen Hügel von Imphallion auf, echte Hügel, nicht diese unförmigen Felsformationen, durch die sie gerade ritten. Sie wirkten wie Schiffe aus Stein in einem Meer aus getrockneter, rissiger Erde. Auf einem der Hügel traten ihnen, kaum sichtbar, in Rot gekleidete Soldaten entgegen und hoben ihre Langbögen in den Himmel. Sie waren allerdings nicht auf die unnatürliche Geschwindigkeit vorbereitet, mit der ihre Feinde auf sie zustürmten, wenngleich die fernen Hornsignale ihrer Kundschafter sie vorgewarnt hatten.
    Ein Hagel von Pfeilen zischte durch die Luft; sie schienen für einen Moment elegant wie ein Schwarm Raubvögel zu schweben und prasselten dann in einem heftigen Regenschauer aus Holz und Stahl auf die Erde.
    Corvis’ Körper war ein einziger Knoten aus gequälten, schmerzenden Strängen, und sein Kopf war tonnenschwer vor Erschöpfung, dennoch nahm er Spalter von seiner Seite und trank tief von der Macht des Kholben Shiar.
    Nach wie vor ließ er nicht die ganze Macht der von Dämonen geschmiedeten Klinge frei. Das hatte er nie getan, und er
hoffte, schwor, ja er betete sogar darum, dass er es auch nie würde tun

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