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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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können, wenn du beschließen würdest, den Rest deines Lebens in Unwissenheit zu verbringen, oder wenn er noch mehr Schaden verursachte, den du mit hättest verhindern können.« Er machte eine kurze Pause. »Ich wünschte, ich könnte dir versprechen, dass ich es nicht zulassen würde, wenn er dir etwas anzutun versucht.«
    Endlich hob sie den Kopf. »Mein Vater würde mir niemals …«
    »Auch nicht, wenn du ihm nach dem Leben trachtest?« Als ihre Miene immer länger wurde, fuhr er fort: »Eigentlich glaube ich nicht, dass er dir absichtlich wehtun würde. Obwohl, er würde dir sehr wohl wehtun, immerhin hat er das bereits bewiesen.« Er wischte Mellorin eine Träne von der Wange. »Ich kann dir nicht versprechen, dass er es nie wieder tun wird. Aber ich kann dir versprechen, dass ich dir helfe werde, damit fertig zu werden. Und ich kann dir auch versichern, dass du stark genug bist, um damit klarzukommen. «
    »Bin ich das tatsächlich? Davon bin ich nicht mehr so richtig überzeugt.«
    Kaleb lächelte. »Ich bin ein Hexer. Es ist mein Beruf, solche Dinge zu wissen.«
    Mellorin reagierte zunächst nur mit einem schwachen Lächeln, aber nach einem kurzen Moment trat sie dichter zu ihm. So gingen sie viele Meilen weiter, Hand in Hand und Schulter an Schulter, bis die Zeit für einen weiteren magischen Sprung gekommen war.

18
    Corvis grunzte vor Anstrengung und riss Spalter aus dem Leichnam des Cephiraners und dem Felsen, in den sich die von Dämonen geschmiedete Klinge gegraben hatte. Er zwang sich, das Gefühl zu ignorieren, als die Waffe sich beinahe sinnlich schüttelte. Pulverisierter Stein und der metallische Gestank von Blut kitzelten ihn in der Nase, aber er hatte nicht einmal genug Energie, um sich ordentlich zu schnäuzen. Es war schon anstrengend genug, den Kopf zu drehen, während er diese jüngste von zahllosen Szenen des blutigen Gemetzels betrachtete.
    Ein halbes Dutzend Leichen lagen ausgebreitet im Staub, rot sowohl vom Blut aus ihren Wunden als auch wegen ihrer Wappenröcke. Ein paar Schlachtrösser bahnten sich vorsichtig einen Weg zwischen den Toten hindurch und erwarteten Befehle, die sie nie wieder hören sollten. Ein Stück entfernt, am Saum eines Wäldchens, standen die nervöseren, weniger gut trainierten Pferde, die unruhig auf der Stelle traten, verstört vom Gestank des Todes.
    Corvis und seine Begleiter benutzten zumeist die kleineren Wege und galoppierten manchmal sogar über die Felder, statt auf den Überlandstraßen zu halten. Sie ritten bis tief in die Nacht hinein und versteckten sich in zugewucherten Wäldchen, um ihrer Müdigkeit mit ein paar Stunden Schlaf Genüge zu tun. Trotzdem waren die Cephiraner scheinbar überall und damit ebenso lästig wie Ameisen. Jede Nacht
bemerkten sie den Schein von Lagerfeuern in der Ferne. Und tagsüber mussten sie sich einen Weg durch Felder voller toter Pferde und Männer bahnen, die von zerbrochenen Rüstungen und zerschmetterten Waffen übersät waren und von altem Blut und Tod nur so stanken.
    Irrials Vorhersage traf voll und ganz zu, auch wenn sie noch so zynisch geklungen hatte. Die zerfetzten Banner deuteten darauf hin, dass dies alles war, was von den mutigen Streitkräften übrig geblieben war, welche die Adeligen Imphallions aufgeboten hatten. In ihrer Verzweiflung hatten sie wohl beschlossen, sich gegen die Invasoren zu wehren. Man musste ihnen hoch anrechnen, dass sie viele cephiranische Soldaten mit in den Tod genommen hatten, sehr viele sogar, und trotzdem nicht annähernd genug. Es war eine patriotische Geste gewesen, die überschaubaren Abteilungen aufs Schlachtfeld zu führen, aber ebenso eine vergebliche. Die roten Wappenröcke schienen kein Ende zu nehmen.
    Diese Patrouille war die vierte – oder fünfte? Corvis hatte aufgehört mitzuzählen –, gegen die sie gezwungen waren zu kämpfen, und dabei waren sie mindestens vor anderthalbmal so vielen ausgewichen oder hatten sich vor ihnen versteckt.
    Verdammt noch mal! Wenn die Cephiraner so weit verstreut waren und so viel Terrain bewachten und trotzdem die Städte im Griff behielten, musste das ihre Streitkräfte zwangsläufig geschwächt haben. Wenn die Gilden sich, statt feige herumzusitzen und abzuwarten, an dem Kampf beteiligt hätten, dann hätten die imphallianischen Soldaten vielleicht tatsächlich etwas bewirken können, statt sich von den Cephiranern wie Vogelscheiße auf Pflastersteinen plattmachen zu lassen!
    Meine Güte, wie poetisch. »Vogelscheiße« – ja,

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