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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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würdest ihn umbringen!«
    »Das werde ich auch, aber nicht jetzt. Irrial hat recht. Wir brauchen ihn. Mellorin braucht ihn! Er weiß einfach zu viel von dem, was da vorgeht, als dass wir es uns leisten könnten, ihn einfach …«
    »Er hat mich ermordet !«
    Corvis wollte ihre Schnauze in seine Hand nehmen, aber sie wich ihm aus. »Wenn es eine Möglichkeit für mich gibt, ihn dafür bezahlen zu lassen, so werde ich das tun«, schwor er. »Aber, Seilloah, das hier hat Vorrang! Das hier ist …«
    »Natürlich, natürlich hat das hier Vorrang!« Sie spie die Worte förmlich aus. »Deine Angelegenheiten kommen ja immer an erster Stelle.«
    Damit humpelte die Hexe so schnell davon, wie ihre drei gesunden Beine sie tragen konnten, bevor Corvis auch nur Luft holen konnte, um ihr eine Antwort zu geben.
     
    Albträume durchzogen Corvis’ Schlaf. Finstere Erinnerungen
schwebten wie angebrannter Eintopf durch sein Hirn, schmerzhaft und stinkend. Im Schatten hinter jedem Bild, hinter jedem Traum sah er den lachenden Khanda, von dessen knochigen, unmenschlichen Fingern ein schlaffer Leichnam hing, dessen Gesicht Corvis nicht wahrzunehmen wagte.
    Sie schliefen am nächsten Morgen länger als beabsichtigt, weil die Erschöpfung stärker war als das Bedürfnis weiterzureiten. Ihre Schmerzen, ihre Pein und ihre Wunden waren über Nacht kaum besser geworden. Seilloah war nicht zurückgekehrt, und Corvis’ eigene Heilzauber wirkten kaum besser als ganz normale Salben und Kräuter. Aber er hatte herausgefunden, wenigstens solange er sich nicht auf etwas Besonderes konzentrierte, dass der Akt des sich Erinnerns nicht mehr ganz so quälend war wie in der letzten Nacht. Er hegte die Hoffnung, dass die Nachwirkungen von Khandas Eindringen mit der Zeit abklingen würden.
    Als sie endlich aufgewacht waren, stellten sie fest, dass sie gar nicht in der Lage waren, sofort aufzubrechen. Die tief hängenden Wolken waren dicht und grau wie schmutzige Baumwolle, der Wind strich über ihre fröstelnde Haut und brachte die Kühle des Herbstes mit sich. Der Boden war glitschig und schlammig, aber immerhin regnete es nicht mehr. Ihre leeren Mägen verlangten nach einem Frühstück, während sie furchtsam rätselten, warum Khanda sie in der Nacht nicht aufgespürt hatte. Außerdem konnte Corvis das ungute Gefühl nicht abschütteln, dass Seilloah nie mehr zurückkehren würde.
    Das und die Sorge um Mellorin waren nur schwer für ihn zu verdauen.
    »Vielleicht haben wir ihn stärker verletzt, als wir dachten«, spekulierte Jassion, während er in den Resten des Dörrfleischs herumstocherte, das sie zum Frühstück gegessen
hatten. Seine Stimme klang schrecklich nasal durch die Bandage, die wie ein Schal über sein Gesicht verlief. »Vielleicht war er einfach nicht in der Lage, uns zu finden.«
    »Wie habt ihr uns denn das erste Mal aufgestöbert?«, erkundigte sich Irrial.
    Der Baron warf Corvis über die Holzkohle des gelöschten Feuers hinweg einen kurzen Seitenblick zu und spannte sich an. »Durch Mellorin.«
    Corvis sah, wie Irrial und Jassion den Atem anhielten, und zwang sich dazu, sich nicht zu rühren, bis er seine Emotionen wieder unter Kontrolle hatte. »Raus mit der Sprache.«
    »Auch wenn dir das vielleicht nichts bedeuten mag, Rebaine, aber sie ist uns freiwillig gefolgt, und es war Kaleb oder vielmehr Khanda, der beschlossen hatte, sie mitzunehmen. Ich dachte … Ich glaubte, ich könnte sie beschützen. Jedenfalls«, sprach er hastig weiter, bevor Corvis etwas erwidern konnte, »hat Khanda sie als Fokus für seine Zauber benutzt, um dich aufzuspüren.«
    Corvis runzelte die Stirn, doch dann nickte er. »Blutsverwandtschaft. Meine Schutzzauber waren nicht stark genug, um das zu verhindern.«
    »Nein, aber sie haben den Suchzauber nachdrücklich gestört. Wir mussten sehr nahe an dich herankommen, um deinen genauen Aufenthaltsort zu bestimmen. Ich glaube nicht, dass wir in der einen Nacht weit genug geritten sind, um Khandas Zauber zu entkommen, aber vielleicht, wenn er schwer genug verletzt ist …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Und weiter? Ihr wart also zufällig nahe genug, damit der Zauber funktionierte? Als wir mitten im Nichts waren, in einem Dorf, das in etwa die Größe eines Tannenzapfens hat?«
    »Kaleb, äh, Khanda sagte, er hätte dich durch die Zauber aufgespürt, die du auf diesen Oger gewirkt hast, Davro.«

    »Was, Davro? Habt ihr den etwa auch umgebracht?«
    »Nein.« Jassion schüttelte den Kopf. »Mellorin wollte

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