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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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würde zwar missgestaltet bleiben, aber wenn der Baron sich von einem fähigen Heiler behandeln ließ, würde er bald wieder richtig atmen, die Gerüche der Welt wahrnehmen und ohne Beeinträchtigung reden können.
    Nur hatte Corvis nicht vor, ihm die Zeit zu geben, um die Wunde heilen zu lassen oder auch nur zu atmen.

    Die beiden Männer blieben eine Weile so miteinander verbunden, aneinandergefesselt durch Haut und Hass, für mehrere Sekunden, für ungezählte Jahrhunderte. Bis ein leuchtendes Stück Stahl zwischen ihnen auftauchte, wie die Zunge einer Schlange, die zwischen ihren Gesichtern zuckte.
    »Das reicht! Zurück, alle beide!« Erschreckt löste Corvis seinen Griff und trat zur Seite, während Jassion sich aufrichtete.
    Corvis brauchte einen Augenblick, bis er die Stimme erkannte. Es war viel Zeit verstrichen, seit er Irrial das letzte Mal wie eine Baroness hatte sprechen hören, aber jetzt tat sie es. Sie stand aufrecht da, das Schwert ruhig in der Hand, und ihre Miene und ihre Stimme waren härter als der Fels um sie herum. Selbst mitgenommen und durchnässt, wie sie war, fand Corvis, hatte sie nie gebieterischer ausgesehen.
    Der Teil von ihm, der nach wie vor in der Lage war, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen, trotz der dämonischen Reste in seiner Seele und der Wut, die in seinem Blut brannte, war zweifelsfrei davon überzeugt, dass sie ihre Klinge auch benutzen würde, sollten er und sein Feind ihrem Befehl nicht gehorchten.
    »Irrial, was …«
    »Nein. Du zuerst, Rebaine. Dieses … dieses Ding. War das der Dämon, von dem du gesprochen hast? Das war Khanda? «
    »Ja, das war er«, erwiderte er und warf Jassion einen bitteren Blick zu.
    Der Baron stand stocksteif da, so dass die Geste kaum zu erkennen war, aber sein Gesicht schien einzufallen. »Ich wusste es nicht. Ich konnte es nicht wissen.«
    »Das konntest du nicht?«, fuhr Corvis ihn an. »Ich glaube kaum, dass …«
    Erneut schnitt Irrial ihm das Wort ab. »Halt den Mund!«
Sie schüttelte den Kopf so heftig, dass das Wasser aus ihren Haaren in alle Richtungen flog. »Baron Jassion?«, sagte sie dann nach einem Moment.
    »Mylady?«, antwortete er unwillkürlich.
    »Warum habt Ihr uns geholfen?«
    Er krümmte die Finger, und seine Kiefer bewegten sich, als er mit den Zähnen knirschte. Jassion schien einen schwereren Kampf mit seinen Gefühlen auszufechten, als er ihn mit Corvis gekämpft hatte.
    »Weil«, er holte tief Luft und spie die Worte förmlich aus, als würden sie ihm auf der Zunge brennen, »ich nicht dafür verantwortlich sein will, diesen Khanda auf Imphallion losgelassen zu haben. Weil einige Dinge«, er senkte erstaunt die Stimme, als er das einräumte, »wichtiger sind als das hier.« Sein glühender Blick ließ keinen Zweifel daran, was oder vielmehr wer »das hier« war.
    »Gut. Dann solltet ihr beiden das hier gefälligst zurückstellen, bis wir diesen verdammten Dämon erledigt haben! Was ihr danach macht, kümmert mich nicht. Schlachtet euch ab, ertränkt euch gegenseitig in eurem Blut, zerhackt euch zu Fischfutter … Es interessiert mich nicht. Aber tut es gefälligst hinterher und nicht jetzt!«
    Corvis wusste, dass der Blick, den er Jassion zuwarf, störrisch war und kläglich obendrein, letztlich ebenso störrisch und kläglich wie der, den er zurückbekam. Aber Irrial hatte recht, und ganz gleich wie gerne er es geleugnet hätte, wie gerne er gespürt hätte, wie die Knochen des Barons unter seinen Fäusten brachen, wie gern er Spalter in dieses verhasste Gesicht gehämmert hätte, er wusste, dass sie recht hatte. Außerdem verlangte sie nicht mehr von ihm, als er von ihr verlangt hatte, und zwar in dem Moment, als er ihr seinen wahren Namen verraten hatte.
    Corvis fehlte die Energie, auch nur zustimmend zu knurren,
deshalb ging er steifbeinig zum anderen Ende der kleinen Senke.
    Erst nachdem er sich hingelegt und ein paar Mal herumgewälzt hatte bei dem Versuch, eine Position zu finden, in der die Felsbrocken ihn nicht in den schmerzenden Rücken pieksten, womit er kläglich scheiterte, bemerkte er das zitternde Tier neben sich. Der Geruch nach nassem Hund war wie ein Schlag ins Gesicht, aber er vermutete, es wäre klüger, sich jeden Kommentar zu verkneifen.
    »Ja?«, fragte er rau.
    »Du wirst es doch wohl nicht dabei bewenden lassen!«, zischte Seilloah.
    Zumindest bewies er ihr die Höflichkeit, nicht nachzufragen, wovon sie redete. »Nur für eine Weile, Seilloah. Nur bis …«
    »Du hast gesagt, du

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