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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zusammenzureißen. »Von dem Tag an, an dem die Schlange gestorben ist, habe ich Euch davor gewarnt, dass es ein Fehler war, Rebaine in Frieden ziehen zu lassen! Wir hätten ihn jagen und töten sollen, als wir noch die Chance dazu hatten!«
    »Es war in der Tat ein Fehler«, gab Salia leise zu. »Und zwar einer, bei dessen Korrektur ich sehr gern auf Eure Unterstützung zählen würde.« Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie seine ungläubige Miene bemerkte. »Würdet Ihr vielleicht in Betracht ziehen, mit uns zusammenzuarbeiten? Oder soll ich Euch einen glühenden Schürhaken holen und nach einem Pferd rufen?«
    »Ihr wollt, dass ich Corvis Rebaine für Euch jage?« Er hatte sichtlich Schwierigkeiten, das Gesagte zu begreifen.
    »Genau das will ich. Und das ist übrigens auch der Wunsch der Gilden.«

    »Warum?«
    Irrial beugte sich vor. »Weil er zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt hätte auftauchen können. Ich muss Euch vermutlich nicht erzählen, dass die Mitglieder der Adelshäuser und Gilden kaum noch miteinander sprechen, von Kooperation ganz zu schweigen. Cephira ist in unser Land eingefallen und hat unsere Grenzen überschritten. Wir können uns jetzt nicht auch noch einen internen Krieg leisten, Jassion. Unsere Aufmerksamkeit muss auf Cephira gerichtet bleiben und darauf, die Regierung funktionsfähig zu halten.
    Wir können auf keinen Fall unsere Streitkräfte schwächen, um Rebaine zu verfolgen, jedenfalls nicht, wenn wir die jüngste Invasion erfolgreich abwehren wollen. Wir werden den größten Teil von Euren Soldaten mit uns nach Mecepheum zurücknehmen, damit sie sich zu den bereits versammelten Streitkräften der anderen Adelshäuser gesellen. Ich glaube, dass ich Euch weder überrasche noch beleidige, wenn ich sage, dass die anderen Gildenmeister nicht bereit sind, Euch ins Feld zu schicken. Aus irgendeinem Grund flößt Ihr ihnen Angst ein.«
    »Nicht auszumalen«, murmelte er. »Ich soll Corvis Rebaine also ganz alleine jagen? Ohne meine Männer?«
    »Die wenigen Soldaten, die wir nicht als Reserve bereithalten müssen, um Cephira zurückzuschlagen, werden anderswo benötigt. Wir können unmöglich verhindern, dass sich die Gerüchte von Rebaines Rückkehr verbreiten; genauso gut könnten wir versuchen, den Wind einzufangen. Wir brauchen Truppen, die den allgemeinen Frieden sichern.
    Außerdem könnten wir Euren Auftrag unmöglich geheim halten, wenn Euch eine große Streitmacht begleiten würde, und eine kleine Anzahl von Soldaten dürfte Euch vermutlich kaum etwas nutzen.«

    Jassion musste lächeln, zuckte dann jedoch zusammen, weil sein Kinn schmerzte. »Ich fühle mich von Eurer hohen Meinung hinsichtlich meiner Fähigkeiten geschmeichelt, aber…«
    »Ich habe gesagt, Ihr bekommt keine Soldaten, doch das bedeutet nicht, dass Ihr keine Hilfe bekämt.« Sie bückte sich und hob die Kiste auf, die sie mitgebracht hatte. Nur ein Beobachter, der dichter bei ihr gestanden hätte als der Baron, hätte bemerken können, wie sie fast unmerklich davor zurückschreckte, das Holz zu berühren. Sie nahm einen Schlüssel aus ihrer Gürteltasche, schob ihn ins Schloss, öffnete es und klappte den Deckel auf, damit Jassion sehen konnte, was sich in dem Kasten befand.
     
    Es war eine höchst dramatische Geste für etwas derart Unbeeindruckendes.
    »Ein Dolch?«, fragte Jassion höhnisch. Seine Verachtung stieg ihm wie Galle in den Hals. »Ich werde mit Sicherheit etwas mehr brauchen als einen … einen …« Dann hörte er es. Ihm verschlug es die Sprache, als er das Flüstern in seinem Hinterkopf vernahm.
    »Er wurde geborgen«, erklärte Mavere leise. »Und zwar nahe dem Ort, wo Audriss, die Schlange, starb. Er wurde seitdem ausschließlich mit Werkzeugen berührt, nie mit der bloßen Hand. Nehmt ihn.«
    Der Baron von Braetlyn fürchtete nur wenig in der Welt, aber nun schrie ihm seine Seele eine Warnung zu, flehte ihn geradezu an, die Finger nicht um diesen schlichten, unschuldig wirkenden Griff zu legen.
    Jassion hörte jedoch nicht auf sie. Noch während er die Waffe anhob, fühlte er, wie sie sich in seinem Griff veränderte, wie sie wuchs und sich wand, wie das Flüstern in den tiefsten Tiefen seines Gehirns stärker wurde, an jenem Ort,
wo die Albträume hausten, wo der kleine Junge in ihm immer noch den Druck der unzähligen toten Arme und Beine spürte, die ihn von allen Seiten zu erdrücken drohten. Und sie alle sprachen einen einzigen Namen aus.
    Kralle.
    Er blinzelte, und schon war der

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