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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zurückkehrten.
    Also … Es war so weit. Endlich. Erneut wirkte Cerris seinen Bann, der ihn vor der Fessel und den Ketten bewahrte, so dass er sich frei bewegen konnte, nachdem die Arbeiter zu ihrer stickigen, stinkenden Baracke geführt worden waren. Diesmal jedoch hatte Cerris nicht die Absicht zurückzukommen.
Deshalb arrangierte er seine Flucht aus dem Lager etwas nachdrücklicher und weniger zurückhaltend als beim letzten Mal.
    Er setzte das Dach in Brand.
    Das Unterfangen kostete ihn viel Zeit, wertvolle Minuten, in denen er sich intensiv konzentrierte und leise unheimliche Silben murmelte, aber schließlich wurde er belohnt, als das Holz über seinem Kopf zunächst qualmte und kurz darauf die ersten Flammen herauszüngelten. Ein paar spitze Schreie genügten vollkommen, um die anderen zu wecken, und das gemeinsame Gebrüll rief die Wachen herbei. Hektisch lösten sie die Kette vom Pfosten, damit die Gefangenen hastig nach draußen schlurfen konnten, um den Wachen bei den Löscharbeiten zu helfen.
    Cerris hatte sich erneut in eine ausgedachte Uniform gehüllt und war bereits in Richtung Stadt unterwegs. Dabei setzte er gelegentlich andere improvisierte Schuppen und Zelte in Brand. Es sollte mehrere Stunden dauern, bis die cephiranischen Soldaten wieder Atem schöpfen konnten, die Gefangenen durchzählten und schließlich das Verschwinden eines Mannes bemerkten.
    Für den Flüchtling war es ein Kinderspiel, in dem tobenden Chaos einen einzelnen unaufmerksamen Soldaten zu finden, um sich so ein Kettenhemd und einen Wappenrock zu besorgen, der auch einer sorgfältigen Prüfung standhalten würde. Vor Irrials Tor standen dieselben Soldaten Wache wie beim letzten Mal; offenbar waren sie für diese Aufgabe regelmäßig eingeteilt.
    »Was ist denn da draußen los?«, fragte der ältere der beiden, als Cerris sich ihm näherte, und deutete auf das rötliche Glühen jenseits der Stadtmauern.
    »Es brennt«, erwiderte er knapp, als er an den beiden vorüberging und ihnen kaum Zeit ließ, das Tor zu öffnen. »Aber
wir haben das Feuer unter Kontrolle. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    Irrial und ihre Bediensteten warteten bereits, als er durch die Tür glitt. Alle trugen Lederkleidung, als wären sie Arbeiter, statt Spitzen und Seide. Butler Rannert schien von der ganzen Angelegenheit besonders angewidert zu sein, aber auch er hielt sein Schwert in der Hand wie ein Mann, der wusste, wie er damit umzugehen hatte.
    »Ich bin froh, dass Ihr es geschafft habt«, begrüßte die Baroness Cerris herzlich und fuhr, ohne auf eine Antwort zu warten, fort: »Hauptmann Liveln.«
    »Ich … Was?«
    »Hauptmann Liveln. Sie hat bei unserem letzten Treffen einen großen Morgenstern an der Hüfte getragen, und zwar einen mit beeindruckenden Gravuren auf der Eisenkugel.«
    Cerris lächelte kalt. »Ist sie bei den anderen Offizieren untergebracht?«
    »Soweit ich weiß, ja. Ihr habt mir nie verraten, wie Ihr zu ihr gelangen wollt.«
    »Eigentlich beabsichtige ich, mich von ihr einladen zu lassen. Könntet Ihr mir eventuell einen Federkiel, Tinte und etwas Pergament borgen?«
    Irrial runzelte zwar die Stirn, gab jedoch Rannert ein Zeichen, das Gewünschte zu besorgen. Dessen Miene blieb unverändert, bis auf ein leichtes Flattern seiner Augenlider, als er die verlangten Gegenstände brachte. Cerris kritzelte eine kurze Nachricht und nahm dann eine Kerze aus einem der Leuchter gleich neben ihm. Das Wachs, das er auf das gefaltete Pergament tropfen ließ, würde zwar niemals als Siegel durchgehen, aber es genügte, um kenntlich zu machen, ob jemand die Nachricht unerlaubterweise geöffnet hatte. Als er fertig war, schob Cerris den Brief in seinen Gürtel. Noch während die Baroness Luft holte, um etwas zu sagen, drehte
er sich um und blickte kurz jeden der anwesenden Männer und Frauen in der Kammer einzeln an.
    »Ich bin sicher, dass ihr alle Lady Irrial treu ergeben seid«, sagte er leise. »Aber euch muss eines klar sein: Sobald dies hier angefangen hat, haben wir nur noch ein paar Stunden Zeit, bis die Cephiraner herausfinden, was passiert ist. Sie werden es uns nicht verzeihen. Sollte die Loyalität von einem von euch nicht so stark sein, dass er für die Sache sterben oder töten will, dann sollte er es mir jetzt sagen. Ich schlage euch gerne bewusstlos, damit ihr später behaupten könnt, dass ihr nicht daran beteiligt wart und nicht einmal etwas davon wusstet. Also?«
    Etliche Bedienstete konnten ihm zwar nicht in die Augen

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