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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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mystische Moment vorüber. Jassion hielt keinen Dolch in den Händen, sondern ein großes, zweihändiges Flammenschwert, dessen geflammte Klinge fast einen Meter siebzig lang war. Denn Kralle war ein Kholben Shiar, eine dieser von Dämonen geschmiedeten Waffen, die jeden Besitzer in seinem Wesen erkennen und jeweils die Form annehmen, die am besten zu seinem Herz und seiner Seele passt.
    »Das sollte die Chancen ein wenig ausgleichen«, sagte er grinsend.
    »Außerdem werdet Ihr«, fuhr Mavere fort, »ihn hier mitnehmen. «
    Jassion runzelte die Stirn, als der Begleiter der Baroness ihm erneut freundlich zuwinkte. »Salia, ich habe …«
    »… keine Wahl in dieser Angelegenheit«, unterbrach sie ihn. »Hört zu, Mylord. Ihr habt bereits etwas von der Magie gekostet, zu der mein Freund hier in der Lage ist. Sie steht jetzt Euch zur Verfügung. Es sei denn natürlich, Ihr glaubt, dass Ihr jemanden wie Corvis Rebaine finden und bekämpfen könnt, ohne eine solche Macht an Eurer Seite zu haben.«
    Jassions Miene verfinsterte sich weiter, aber schließlich nickte er. Obwohl es ihm Schmerzen bereitete, körperliche Schmerzen, hielt er dem jungen Hexer die Hand hin. »Ich bin sicher, dass Ihr etwas Nützliches zu unserer Reise beitragen könnt.«
    Der andere blickte auf die Hand und machte keinerlei Anstalten, sie zu ergreifen. »Einer von uns sollte das, da habt Ihr recht«, erwiderte er höhnisch.

    Jassion knirschte mit den Zähnen. »Wie soll ich Euch nennen, mein neuer Gefährte?«
    »Oh, ich bin sicher, dass Ihr nicht schlecht Lust habt, mich mit allen möglichen Namen zu belegen. Aber fürs Erste genügt Kaleb.«

4
    Die Cephiraner steigerten sich regelrecht in einen Wahn hinein, nachdem sie die beiden ermordeten Wachsoldaten gefunden hatten. Aber obwohl sie ein paar Tage lang wie die Ameisen kreuz und quer herumrannten und selbst den hintersten Winkel auf den Kopf stellten, fanden sie nicht das Geringste. Die Leichen waren in großer Entfernung von den Baracken der Arbeiter gefunden worden, und da keiner der Gefangenen entkommen war oder sich auch nur von seinen Fesseln hatte befreien können, konnten sie keinem von ihnen die Schuld an den Morden vorwerfen. Trotzdem verhörten die Soldaten jeden Einzelnen von ihnen sehr nachdrücklich und verstärkten für eine gute Woche die Patrouillen in und vor der Stadt. Straffere Ausgehverbote erschwerten den Bürgern von Rahariem das Leben noch mehr als bisher, aber letzten Endes kehrte bald alles wieder zum Status quo zurück, wie es so oft geschieht.
    Eine weitere Woche verstrich, und Cerris verlor allmählich jegliches Gefühl für die Zeit. Die sanfte Wärme des Frühsommers hatte sich zur infernalischen Hitze des Hochsommers gesteigert, und die Strahlen der Sonne verwandelten sich in glühende Speere. Jeden Abend kehrten die Zwangsarbeiter ein bisschen erschöpfter in ihre Baracken zurück, überzogen von immer dickeren Staub- und Schweißschichten. Lustlos schlangen sie den lauwarmen Brei herunter und schütteten lauwarmes Wasser in sich hinein, bevor
sie erschöpft auf ihren Pritschen zusammenbrachen und sofort einschliefen. Cerris fing allmählich an zu zweifeln, ob er noch die Kraft besitzen würde, auf Irrials Signal zu reagieren, falls es überhaupt kam und er es dann wahrnahm.
    Als es jedoch so weit war, fegte eine heftige Woge der Erregung seine Erschöpfung komplett hinweg, so wie ein Spatz von einem Wirbelsturm davongeweht wird.
    Das Signal war nicht weiter bemerkenswert, nur eine Rauchfahne, die aus einem der vielen Schornsteine in Rahariems wohlhabendstem Viertel aufstieg. Nur weil Cerris auf den Hügel stieg, neben dem er gerade die Straße verbreiterte, konnte er mit Sicherheit sagen, dass die Rauchfahne aus dem Anwesen von Lady Irrial kam. Es war ein typischer, alltäglicher Anblick, da trotz der reduzierten Zahl der Bediensteten häufig gekocht werden musste, damit alle etwas zu essen hatten. Nur jemand, dem das Haus so vertraut war wie Cerris, konnte wissen, dass der Schornstein, aus dem da gerade Rauch aufstieg, nicht von einer Küchenesse gespeist wurde, sondern zu dem großen Kamin im Salon gehörte, einem Kamin, der in der sommerlichen Hitze selbstverständlich nicht befeuert werden sollte.
    Als sie den Plan ausheckten, hatte Cerris zunächst besorgt eingewendet, dass die Wachsoldaten, die in dem Haus stationiert waren, möglicherweise Fragen stellen könnten. Aber Irrial hatte ihm versichert, dass die Männer selten vor dem späten Abend

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