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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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war.
    Obwohl sein Hirn die Vorgänge nicht erfassen konnte und seine Gliedmaßen zitterten, setzte Marlo sich in Bewegung, denn er allein hatte die Gefahr kommen sehen. Mit dem Breitschwert in der Hand lief er los, brüllte etwas, an das er sich nicht mehr erinnern konnte, und griff den Eindringling an. Der Teil seines Körpers, der noch funktionierte und nicht bereits von Entsetzen überwältigt worden war, hätte allerdings fast aufgegeben, als er die Rüstung aus schwarzem Eisen und Knochen erkannte, als er begriff, mit wem oder vielmehr mit was er es da zu tun hatte. Aber obwohl eine Woge von Entsetzen in ihm aufstieg, wusste der kühne Marlo, worin seine Pflicht bestand.

    Sein Breitschwert sauste mit einem derart heftigen Hieb hinab, dass er die Rüstung, die Knochen und das Fleisch seines Gegenübers hätte spalten, ihm zumindest aber einige Knochen hätte brechen müssen, und zwar trotz seiner schrecklichen, berüchtigten Rüstung. Der Schlag hätte all das bewerkstelligen sollen, tat es jedoch nicht, denn der Kriegsfürst parierte ihn mit einer ungemein brutalen Rückhand, und Marlos Klinge verpasste der schwarzen Armschiene nur einige harmlose Kratzer.
    Im nächsten Moment fühlte der junge Angreifer sich von einer Hand, die er nicht hatte kommen sehen, in die Luft gehoben. Unter dem grinsenden Schädelhelm glühte dasselbe Rot wie zuvor auf der Brust; es ging von einem Amulett aus, das von dem Brustpanzer der Rüstung teilweise verdeckt wurde. Im nächsten Moment flog Marlo auch schon durch die Luft, allerdings nur kurz, weil die Wand des Ganges seinen Flug ziemlich abrupt beendete. Er hörte, wie sein Kettenpanzer beim Aufprall krachte, er hörte, mehr als er es spürte, wie seine Rippen brachen. Verzweifelt bemühte er sich, Luft zu holen, als er zu Boden glitt, und einzuatmen, während das Blut sich in seinem Mund sammelte.
    Er kroch auf dem Bauch weiter und tastete nach seinem zu Boden gefallenen Schwert. Dabei beobachtete er voller Entsetzen, wie ein Dutzend Männer im Handumdrehen förmlich zerfetzt wurden. Von der Hüfte des gepanzerten Kriegers baumelte eine gewaltige Axt herab, doch bis jetzt hatte der Feind sich nicht einmal die Mühe gemacht, nach ihr zu greifen.
    Seine Fäuste landeten wie die Geschosse von Katapulten auf den Männern und zertrümmerten ihre Knochen. Flammen loderten aus seiner offenen Handfläche, und die Männer zerfielen zu Asche, bevor sie auch nur schreien konnten. Einer der Wachposten geriet in die Reichweite des Eindringlings und versetzte ihm einen heftigen Schlag auf den Brustpanzer. Doch statt zu wanken schlug der düstere Krieger lediglich die Waffe zur Seite, umschlang den Soldaten, hob ihn hoch und schleuderte ihn mit voller Wucht auf eine
seiner gepanzerten Schultern. Von seiner Position aus konnte Marlo nicht erkennen, ob die Stacheln der Rüstung den Mann getötet hatten oder ob es der brutale Aufprall gewesen war.
    Überall waren Flammen, überall war Blut, als sich Marlo unsicher aufrichtete. Er kämpfte gegen die Schmerzen in seiner Brust an, hielt sein Schwert mit beiden Händen umklammert, damit es ihm nicht aus den Händen glitt, und holte zu seinem letzten Schlag aus.
    Der Kriegsfürst fuhr herum, und aus seinen leeren Augenhöhlen starrte er in Marlos entsetztes Gesicht. Er hob eine gepanzerte Faust, und im nächsten Moment wurde es um den jungen Soldaten schwarz.
     
    »Marlo ist einer von nur drei Überlebenden«, schloss Salia ihre Ausführungen. »Die Beschreibungen der beiden anderen decken sich ziemlich genau mit seiner. Keiner der Soldaten hat gesehen, was in der Kammer geschah, in der das Treffen stattgefunden hat, aber nach ihren Beschreibungen und dem Zustand der Leichen können wir recht klare Schlussfolgerungen ziehen. Wir …«
    Mit einem erstickten Schrei sprang Jassion von seinem Stuhl auf und stürzte sich mit ausgestreckten Händen auf Salia, um sie zu würgen. Jeder Anschein von Anstand war wie Kerzenwachs geschmolzen, und die Adern in seinem geröteten Gesicht traten dick und hässlich hervor.
    Aber Salia Mavere war nicht nur die Gildenmistress der Schmiede, sondern auch die Priesterin ihrer Göttin, und ihre Muskeln waren von einem arbeitsreichen Leben an der Esse gestählt. Ein wuchtiger Kinnhaken schleuderte Jassion im nächsten Moment so heftig zurück, als hätte er das Ende seiner Tage erreicht. Seine Pupillen weiteten sich sichtlich, Hals und Kinn röteten sich sofort von einem Bluterguss.
    Im nächsten Moment stand der Kutscher

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