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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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unvermittelt stehen, als ihm ein Gedanke kam, der ihn wie eine Ohrfeige traf. »Ist Andevar …?«
    Irrial schüttelte traurig den Kopf. »Er hat den Hinterhalt angeführt, Cerris. Außerdem hat er versucht sie abzulenken, damit wir davonlaufen konnten, als ihm klar wurde, was da vor sich ging. Er war einer der Ersten, die gefallen sind.«
    »Verdammt. Verdammt. Ich habe ihn gemocht.«
    »Ich auch.«

    Wieder kehrte Schweigen ein, das nur von dem Geräusch von Cerris’ Schritten unterbrochen wurde. Erneut blieb er stehen, diesmal jedoch, weil Irrial plötzlich aufschrie.
    »Yarrick!«, stieß sie hervor. »Er muss es gewesen sein!«
    »Ich weiß nicht. Wie schon gesagt, er hat eigentlich keinen Grund, Cephira zu lieben. Sie …«
    »Sie könnten ihm Geld geboten oder ihm irgendwelche Versprechungen gemacht haben. Wer sonst sollte es gewesen sein? Niemand außerhalb der Widerstandsgruppe wusste, dass wir diese Karawane angreifen wollten.«
    »Yarrick hat ebenfalls nichts davon gewusst, dass wir …«
    »Aber er wusste, dass du danach gefragt hast. Wenn sie in Erfahrung gebracht haben, dass sich eine Untergrundbewegung gebildet hat und dass du nach deiner Flucht nicht aus der Stadt verschwunden bist … Dann war es für sie nicht schwer, sich den wahren Grund auszumalen, weswegen du nach dieser Karawane gefragt hast, hab ich recht?«
    »Irgendwie klingt das alles nicht ganz schlüssig«, protestierte er, aber sein Widerspruch klang selbst in seinen eigenen Ohren schwach.
    Nein, es war nicht schlüssig. Er wollte einfach nicht, dass es schlüssig klang. Denn wenn Yarrick ein Kollaborateur war, dann bedeutete das, dass Cerris selbst den Cephiranern den entscheidenden Tipp gegeben hatte. Dann war es seine Schuld, dass all diese Frauen und Männer, dass auch Rannert und Andevar tot waren.
    Es ist ohnehin deine Schuld, und zwar von dem Moment an, als du dich bereit erklärt hast, diese alberne Revolte zu unterstützen. Du hast nur deswegen ein schlechtes Gewissen, weil sie gescheitert ist. Andererseits warst du schon immer brillant, was diese besondere Nuance der Heuchelei angeht.
    »Das stimmt nicht!«, zischte er, darüber beschämt, dass er erneut mit sich selbst stritt, zugleich dankbar, dass Irrial ihn
nicht gehört hatte, und entsetzt darüber, dass die spöttische Stimme möglicherweise die Wahrheit sagte.
    Die Baroness starrte zu Boden, Cerris auf die gegenüberliegende Wand. Aber auch von dort erhielten sie keine Antwort.
     
    Diesmal waren sie von zu vielen Cephiranern gesehen worden, räumte Cerris widerwillig ein, als die Nacht sich über Rahariem senkte. Selbst wenn die Namen »Baroness Irrial« und »Cerris der Kaufmann« unter den einfachen Soldaten nicht bekannt waren, würde die Beschreibung der beiden Personen, die ihrer Falle entgangen waren, zweifellos die Runde machen. Möglicherweise hatte jemand sogar Skizzen von ihnen angefertigt. Sie durften sich nicht länger draußen blicken lassen, aber ebenso wenig konnten sie ewig lange im Hinterzimmer von Rond und Elson verharren. Vor allem aber mussten sie herausfinden, ob außer ihnen noch jemand entkommen war, ob es sozusagen Asche gab, aus welcher der Widerstand wie ein Phönix neu erstehen könnte.
    Da Cerris nichts anderes übrig blieb, gab er Irrial gegenüber zu, wie er aus dem Lager der Zwangsarbeiter entkommen und seinen cephiranischen Aufsehern entwischt war. An jedem anderen Tag hätte die Baroness auf die Enthüllung, dass er zudem ein Magus war, wenngleich nur ein mittelmäßig talentierter, vielleicht verblüfft reagiert.
    In dieser Nacht jedoch sagte sie nur: »Ich wünschte, es wäre hilfreicher gewesen.«
    Cerris beschlich allmählich der Verdacht, dass noch etwas anderes außer dem Verlust ihrer Gefährten, so verheerend er auch sein mochte, an ihr nagte.
    Aber ihre Laune besserte sich ein wenig, als er ihr erklärte, dass ihnen eben diese Magie ermöglichen konnte, nach anderen Überlebenden zu suchen. »Allerdings sage ich nicht,
dass es einfach werden wird«, warnte er sie. »Ich bin so müde, als hätte ich seit Äonen nicht mehr geschlafen, meine Zaubersprüche sind selbst im besten Fall nicht sonderlich mächtig, und ich habe noch nie versucht, eines dieser Phantasmen auf jemand anderen über eine größere Entfernung zu wirken. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sie länger als ein paar Stunden funktionieren. Außerdem musst du unter allen Umständen vermeiden, mit jemandem zu sprechen, der dich gut kennt. Es besteht

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