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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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tut mir wirklich schrecklich leid. Ich lie…«
    »Wenn du es wagst, dieses Wort auszusprechen«, zischte sie ihn an, »dann schwöre ich dir bei jedem Gott, den ich kenne, dass ich dir deine verfluchte Kehle durchschneiden werde!«
    »Also schön!« Er sprang auf und schob sie zur Seite, als unvermittelt Ärger in ihm aufflammte, der ebenso groß war wie ihrer. »Wie steht es denn damit, dass ich dir das Leben gerettet habe? Und wie verhält es sich mit der Tatsache, dass du mich brauchst, um deine kostbare Stadt zu retten?« Er verstummte, schwer atmend, während er sich bemühte, sich zusammenzureißen. »Was auch immer in der Vergangenheit geschehen ist, wer auch immer ich bin und was auch immer du von mir hältst, Rahariem braucht uns beide. Imphallion braucht uns beide. Und wir brauchen uns gegenseitig. «
    Sie starrte zu ihm hoch, und er blickte auf sie hinab. »Du hast recht«, sagte sie. Dann ließ sie die Schultern hängen, und der Kopf sank ihr auf die Brust wie bei einer Marionette, deren Fäden schlaff werden. »Wir brauchen uns … einstweilen.
    Nur damit du dir keine falschen Vorstellungen machst«, fuhr sie fort und straffte sich. »Wir sind in dieser Angelegenheit Verbündete, weil ich das so will und weil es für meine Stadt und mein Volk das Beste ist. Aber das ist auch schon alles, was wir sind: zeitweilige Verbündete. Nicht mehr, weder jetzt noch in der Zukunft.«
    »Irrial …«
    »Für Euch immer noch Lady Irrial!«, wies sie ihn ungewohnt
förmlich zurecht und kehrte ihm mit hoch erhobenem Kopf den Rücken zu.
    Corvis Rebaine, der Schrecken des Ostens, stand völlig verdattert da und blickte ihr nach, während sie aus dem Raum rauschte und es ihm überließ, sich auf die lange Reise vorzubereiten, die vor ihnen lag.

9
    »Es ist … Es ist ja nur ein ganz gewöhnliches Haus.«
    Kaleb sah den jungen Mann neben sich schief an. »Du hast einen Palast erwartet? Ein Herrenhaus? Oder vielleicht eine Art Karnickelbau?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab Jassion zu und spielte verlegen mit dem Ärmel seines Kettenhemdes. »Vermutlich habe ich … Keine Ahnung, irgendwie habe ich mehr erwartet.«
    Der Zauber des Hexers hatte sie über Dutzende von Werst hinweg von dem schrecklichen Wald an Imphallions Grenze bis zur Stadt Abtheum geführt, die wie eine Raubkatze neben der Landstraße kauerte. Sie hatten keine Schwierigkeiten, in die Stadt zu gelangen, die kaum geschützt war. Zum einen lag sie weit von den Landesgrenzen entfernt, zum anderen litt der Fürst von Abtheum nicht wie viele andere Herrscher an Paranoia und hatte daher nicht viel unternommen, um die Sicherheit der Stadt zu verbessern.
    Jassion hatte seinen Wappenrock weggepackt, weil das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, die Aufmerksamkeit war, die ein offizieller Staatsbesuch erregt hätte. Stattdessen gaben sie sich als reisende Händler aus. Die Wachen am Tor warfen ihnen einen Blick zu, der, selbst wenn er länger gedauert hätte, allenfalls höflich zu nennen gewesen wäre, und winkten sie durch.
    Abtheum war etwas moderner als Mecepheum oder Denathere, und von den Gebäuden waren mindestens ebenso
viele aus Holz wie aus Stein errichtet. Die Straßen, einige davon gepflastert, andere aus festgestampftem Lehm, folgten einem Plan, statt sich willkürlich durch die Stadt zu schlängeln, wie es bei natürlich gewachsenen Siedlungen der Fall war. Die Häuser wiesen fast alle Spitzdächer auf, deren überhängende Dachfirste die schmalen Straßen überschatteten. Die Luft war überraschend frisch. Abtheum profitierte offenbar von der relativ neuen Erfindung der unterirdischen Kanalisation.
    Die beiden Männer schlenderten durch unterschiedliche Viertel, und Jassion wurde mit jedem Schritt nachdenklicher, während er einer Fährte folgte, die nur Kaleb erspüren konnte. Eine Fährte, die sie schließlich zum Ziel führte, in ein Viertel von Händlern und Kunsthandwerkern, die weder wohlhabend noch arm waren, sondern einfach nur behaglich leben konnten.
    Ganz gewöhnliche Menschen eben.
    Das Haus war ganz offensichtlich erst kürzlich errichtet worden und hätte nicht einmal in einem Ort deplatziert gewirkt, der nur einen Bruchteil von Abtheums Größe besessen hätte. Die Wände und der Zaun waren weiß gestrichen, und der größte Teil des Grundstückes wurde von einem Gemüsegarten in Anspruch genommen. Jede Pflanze war eindeutig markiert, und alles war ordentlich in Reihen gepflanzt.
    Jassion stand regungslos auf der Straße und

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