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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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und zählen nicht. Mach dies bloß nicht noch einmal!«
    Dieses eine Mal sollte ich besser nachgeben. »Du hast recht. Ich … entschuldige mich, Cræosh. Es … wird nicht noch … einmal geschehen.«
    Die Entschuldigung, die ebenso ehrlich gemeint war wie die guten Wünsche eines Drachen, erzielte die beabsichtigte Wirkung. Sie verblüffte den Ork so sehr, dass er lange genug schwieg, um Katim wieder einschlafen zu lassen.
    Als sie erneut erwachte, zeigte sich am Horizont das erste Licht des neuen Tages, und Fezeill trat ihr gegen das Schienbein. »Aufstehen!«, flüsterte er, und seine Stimme wies darauf hin, dass er wieder die Gestalt eines Schrecklichen angenommen hatte. Von einem Augenblick zum anderen war Katim hellwach, stand auf, sah sich rasch um und …
    »Oh.«
    »Ja«, sagte Cræosh und klang noch immer ziemlich verärgert. »Deine Freunde sind zurückgekehrt, um ein bisschen mit uns zu plaudern.«
    Nagas standen im Wasser vor dem Hügel, in mehreren Reihen, die einen Halbkreis bildeten. Manche von ihnen waren dunkel, andere gefleckt, und hier und dort gab es sogar bunte Farben. Zwei Merkmale teilten sie alle: Sie hielten Waffen in ihren schuppigen Händen, und sie starrten das Korps aus großen, dunklen Augen an.
    »Du hast gegen sie gekämpft«, knurrte Cræosh und versuchte, seinen Ärger beiseitezuschieben. »Wie sind unsere Chancen?«
    Katim schüttelte den Kopf. »Ich habe sie … überrascht. Sie waren nicht … auf einen Kampf vorbereitet.«
    »Mit anderen Worten: Du hast keine Ahnung.«
    »Darauf läuft es … hinaus.«
    »Mist.« Cræosh bemerkte, wie Gork auf die Schatten des Steinkreises zuschlich. »Spar dir die Mühe, Kurzer. Siehst du die Zungen? Sie nehmen damit Witterung auf, wie Schlangen. Vermutlich sind sie imstande, einen Moskitofurz in einem Orkan zu wittern. An so viele kannst du dich unmöglich heranschleichen.«
    Gork murmelte etwas und verharrte.
    Verborgen hinter den hohen Zypressen und Moosvorhängen stemmte sich die Sonne über den östlichen Horizont, gähnte und begann mit ihrem Aufstieg. Daraufhin kam Bewegung in die Nagas. Sie traten beiseite und verhielten sich wie die Troglodyten, die zurückgewichen waren, um eine Art Spalier zu schaffen.
    Ein Spalier, durch das sich in diesem Fall etwas Großes näherte.
    Cræosh dachte zuerst, dass es ein Drache sein musste, und spürte, wie sich in ihm alles zusammenkrampfte. Dann, als das Etwas näher kam, fragte er sich, ob ein Drache nicht besser gewesen wäre.
    »Bei den Vorfahren!«, ächzte er, und ein Teil von ihm staunte darüber, dass er überhaupt noch ein verständliches Wort hervorbringen konnte. Gimmol hatte es erneut die Sprache verschlagen, Gork fluchte hingebungsvoll auf Koboldisch, Jhurpess kletterte am nächsten Stein des Kreises hoch, und Katim stand mit offenem Mund da.
    Der Grund für diese Reaktionen war nicht der Naga, der sich abgesehen vom rotschwarzen Rautenmuster seiner Schuppen nicht von den anderen unterschied. Aber besagter Naga ruhte in einer Sänfte auf dem Rücken eines Alligators, der vom Rachen bis zum Schwanz nicht weniger als fünfundzwanzig Meter lang sein musste! Seine Schritte zermalmten Pflanzen, entwurzelten kleine Bäume und stießen größere beiseite. Zwei Ketten führten von der linken Hand des Nagas zu einer mit Stacheln versehenen Stange im Maul des Tiers, aber Cræosh konnte sich nicht vorstellen, dass irgendeine Vorrichtung imstande war, das riesenhafte Geschöpf zu kontrollieren, wenn es nicht mehr kontrolliert werden wollte.
    »Irgendwelche Vorschläge?«, flüsterte er Katim zu.
    »Ich schätze … dies ist ein Fall … für die Ogerin.«
    Cræosh sah zu Belrotha und dann wieder zum langsam heranstapfenden Alligator. »Ich weiß nicht …«
    Das riesige Geschöpf blieb gut zehn Meter vom Hügel entfernt stehen. Es sank ins Wasser, bis nur noch das Maul und der Rücken zu sehen waren. Der Naga ließ die Kette locker und richtete sich auf seinem Schwanz auf, damit er sein Publikum überragte.
    »Ihr«, zischte er. »Ihr habt viele von unsss getötet …« Die Stimme klang seltsam, lag irgendwo zwischen dem Zischen einer Schlange und Katims rauem Krächzen.
    »Oh, großartig«, murmelte Gork neben dem Stein. »Sie reden wie die blöden Trogs.« Und dann richteten sich plötzlich seine Schnurrhaare auf, und er begann zu lächeln.
    Cræosh fühlte sich von Unbehagen erfasst, doch ihm blieb nicht genug Zeit zu fragen, was der kleine Kobold vorhatte. Er trat zwei Schritte nach vorn,

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