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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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das sie alle mit großer Erleichterung erfüllte. Ja, sie befanden sich noch in der Eisernen Burg, und es lag noch immer genug Anspannung in der Luft, aber das Schlimmste hatten sie überstanden. Zum ersten Mal, seit das gestohlene Fischerboot die Insel Dendrakis erreicht hatte, regte sich wieder Zuversicht in ihnen.
    Und da sie sich besser fühlten, waren sie auch wieder bereit, miteinander zu streiten. »Wir hätten ihm von Eichenwind erzählen sollen«, sagte Fezeill, als sie durch den Flur gingen. »Er hätte bestimmt wissen wollen, dass jemand Informationen über seine Truppenbewegungen sammelt.«
    »Ich habe nicht gehört, dass du da drin so etwas vorgeschlagen hast«, knurrte Gork. »Es ist ziemlich leicht, jetzt daran zu denken, oder?«
    »Wir waren alle … abgelenkt«, warf Katim ein, bevor der Gestaltwandler antworten konnte. »Niemand von uns hat … klar gedacht. Wir leben und … wir haben unsere Nachricht überbracht. Begnügen wir uns damit und … belassen wir es dabei.«
    Cræosh sah sich um und stellte fest, dass die menschlichen Bediensteten und lebenden Wächter beschlossen hatten, sich ganz offen zu zeigen. Darin kam eine gewisse Normalität zum Ausdruck, die zum – relativen – Seelenfrieden des Korps beitrug.
    Auf der untersten Stufe der ersten von vielen Treppen, die sie nehmen mussten, um nach draußen zu gelangen, wartete Havarren auf sie. Die kleine Horde blieb stehen und versuchte, so etwas wie Respekt zu zeigen. Nach dem Leichenkönig wirkte Havarren nicht mehr so ehrfurchtgebietend.
    »Seid ihr so weit?«, fragte der Zauberer. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Bereit wofür?«, fragte Gork misstrauisch.
    »Für eure Reise.« Havarren bewegte die Finger. »Ihr glaubt doch nicht, dass König Morthûl Zeit damit vergeudet, euch nach Sularaam segeln zu lassen, oder?«
    »Aber er sprach von Schutzzaubern, die verhindern …«, begann Gork.
    »Ja, ja, ja.« Der blonde Zauberer wurde ungeduldig. »Die Schutzzauber betreffen das Unheimliche Schloss, aber nicht die verdammte Stadt. Ihr werdet direkt vor der Hauptbrücke erscheinen. Den Rest des Weges könnt ihr zu Fuß zurücklegen, und ich sorge dafür, dass es den Anschein hat, als hättet ihr die Reise mit gewöhnlichen Mitteln hinter euch gebracht. Seid ihr jetzt fertig mit den dummen Fragen?«
    Eigentlich war es Havarren gleichgültig, ob sie fertig waren oder nicht. Er drehte die Hände, und damit hatte es sich. Die Eiserne Burg schmolz wie Wachs in der Mittagssonne, und an ihrer Stelle erschien ein vertrauter Abschnitt des Tiehmonswegs. Kalter Wind wehte und erzählte von Schnee und Eis in der Tundra. Sie wussten: Hinter der nächsten Kurve erwartete sie die Brücke, die über den Krom führte. Und dahinter warteten das Unheimliche Schloss und Königin Anne auf sie.
    Aber worauf wartete die Königin? Cræosh blickte über die Schulter zu seinen Gefährten. »Wer hat den Baum des Immer?«, fragte er. Katim klopfte auf ihren größten Beutel.
    »Gut«, sagte der Ork und nickte. »Bis sich etwas anderes gibt, gehen wir davon aus, dass Königin Anne noch immer auf die Reliquie wartet und keine Ahnung davon hat, dass sich die Dinge geändert haben.« Er runzelte die Stirn. »Haltet die Augen offen. Wenn sie was ahnt, gibt sie uns wohl kaum eine große Vorwarnung, bevor sie handelt.«
    Sie überquerten die Brücke und ernteten von den Wächtern nur ein kurzes Nicken, als sie an ihnen vorbeigingen. Die meisten Leute auf der Straße machten den Weg frei, und wer nicht beiseitewich, wurde mit mehr oder weniger sanftem Nachdruck beiseitegeschoben. Der Lärm der vielen Stimmen ließ nach, und dann waren sie da: Vor ihnen ragte das Unheimliche Schloss auf und glänzte weiß im Sonnenschein. Allerdings war das Tor geschlossen, und es warteten keine Bittsteller auf Einlass.
    Fezeill brummte, gab den Ork-Körper auf, in dem er gesteckt hatte, und nahm wieder menschliche Gestalt an. »Damit kann ich besser in der Menge untertauchen«, erklärte er, als er die fragenden Blicke der anderen bemerkte. »Ich meine, falls es zum Schlimmsten kommt.«
    »Natürlich«, sagte Cræosh.
    »Sollen wir anklopfen?«, fragte Gimmol.
    Der Ork schüttelte den Kopf. »Diese neue Entwicklung gefällt mir nicht sonderlich. Wo sind all die Leute?«
    »Zu Hause«, sagte Gork. »Was beweist, dass sie intelligenter sind als wir.«
    »Ich schlage vor, wir weisen noch nicht auf unsere Präsenz hin«, fuhr Cræosh fort. »Die Mauer ist nicht besonders hoch; wir sollten

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