Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
»Der Geist hat uns gesagt, dass wir hierherkommen sollen, aber einen Grund nannte er nicht.« Er gab vor, die überraschten Blicke von Katim und Gork nicht zu bemerken. Ja, ich kann auch höflich sein. Fallt nicht gleich in Ohnmacht, ihr Blödis.
»… aus diesem verdammten Gedränge«, sagte Rhannik, als sich Cræosh wieder auf den General konzentrierte, »bevor wir darüber reden. Macht Platz! «, brüllte er in die Menge. Sofort wichen Soldaten und Arbeiter beiseite, und General Rhannik führte das Korps zu einer kleinen, unauffälligen Tür.
Das Zimmer dahinter enthielt nicht viel: einen runden Tisch, etwa ein Dutzend Stühle – und Vigo Havarren, der zurückgelehnt auf einem der Stühle saß, die Füße auf den Tisch gelegt hatte und offenbar ein Glas Brandy trank.
»So sieht man sich wieder«, sagte der Zauberer. »Ich habe das überaus angenehme Gespräch mit euch bei unserer letzten Begegnung so sehr vermisst, dass ich einfach kommen musste, um erneut mit euch zu reden.«
Cræosh fühlte ein Ziehen in der Magengrube. Dieser Besprechung war nicht im Voraus geplant gewesen. Dass Havarren und Rhannik zugegen waren, konnte nur bedeuten: Es ging um eine sehr unangenehme Sache.
»General?« Havarren winkte lässig. »Wenn Ihr die Güte hättet …«
»Natürlich.« Rhannik beugte sich über den Tisch, die Hände flach auf dem Holz. »Vor einigen Tagen, aber vielleicht auch schon vor zwei Wochen, kamen König Sabryens Würmer aus der Demias-Kluft.«
Das Korps schwieg, doch es wurden einige bedeutungsvolle Blicke gewechselt. Niemand von ihnen zweifelte daran, welche Würmer gemeint waren, obwohl sie von einem Zusammenhang mit König Sabryen nichts gewusst hatten.
»Bisher haben wir nur Darsus verloren«, fuhr Rhannik fort. »Aber wir haben die Stadt vollkommen verloren. Soweit wir feststellen konnten, wurde die ganze Bevölkerung … äh … aufgezehrt.
Derzeit scheinen die Würmer abzuwarten und sozusagen ihre Kräfte zu sammeln. Die von uns ausgeschickten Leute konnten die Stadt selbst nicht erreichen, doch einige von ihnen schafften es in ihre Nähe und berichten von einem beständigen Strom aus Würmern, Tausendfüßlern und Käfern aus der Kluft. König Morthûl und General Falchion glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein zweites Ziel angegriffen wird.«
»Selbst ihr Idioten solltet in der Lage sein zu verstehen, dass dies nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt geschehen könnte«, warf Havarren ein. »Uns bleibt weniger als einen Monat, bis Dororams Streitmacht aufbricht. Wir können wegen dieser Sache keine Soldaten von der Grenze abziehen und sie rechtzeitig zurückschicken. Außerdem müssen Seine Majestät und ich unsere Kräfte für den Krieg zurückhalten, solange wir können. Deshalb haben wir an eine dritte Möglichkeit gedacht.« Er winkte der Horde einen spöttischen Gruß zu. »Hallo, dritte Möglichkeit.«
»Hör mal, Blondchen«, knurrte Cræosh, »es ehrt mich, dass du eine so hohe Meinung von uns hast, aber wir können es auf keinen Fall mit einem großen Haufen dieser Biester aufnehmen. Beim letzten Mal hätten sie uns fast erwischt, und da waren es viel weniger.«
»Sei nicht dumm«, schnauzte Havarren. Dann lächelte er. » Versuch zu denken, nur für einen Moment. Wir wollen nicht, dass ihr die Würmer angreift.«
»Nein?«, fragte Cræosh argwöhnisch. »Was dann?«
»Eigentlich ist es … offensichtlich«, sagte Katim, die auf der anderen Seite des Tisches saß. »Sie wollen, dass wir … König Sabryen töten.«
Havarren nickte, als die anderen die Trollin groß ansahen. »Vielleicht seid ihr nicht alle so dumm«, räumte er ein.
»Was ist er?«, fragte Gork. »Ich meine, wenn er derselbe Sabryen ist, der hier einst herrschte, so kann er kaum menschlicher sein als König Morthûl, oder?«
»Du wärst überrascht, was alles möglich ist. Aber nein, er ist kein Mensch mehr.« Havarren seufzte. »Es liegt mir fern, unseren Gebieter zu kritisieren«, sagte er, und es klang fast gelangweilt, »aber in diesem Fall hat er einen Fehler gemacht. Er hat seinen Gegner damals nicht getötet, nur verflucht.
Ich kenne nicht den genauen Wortlaut des Fluches, aber ich weiß, dass er Sabryens größte Ängste berührte.« Havarren lächelte. »Morthûls kleine Lieblinge, wenn wir sie so nennen wollen, ekelten Sabryen an. Er verabscheute Käfer und dergleichen. Unser Leichenkönig hielt es deshalb für angemessen, Sabryen für alle Ewigkeit zu einem Insektendasein zu
Weitere Kostenlose Bücher