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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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begonnen – als der vom Zorn des Leichenkönigs geschüttelte Turm einzustürzen begann – und seitdem nicht mehr damit aufgehört.
    Gorks Fluchtplan war nicht schlecht gewesen, das musste er zugeben. Anstatt ganz nach unten zu laufen, bis zum Ende der Wendeltreppe und verfolgt von der Steinlawine, die den ganzen Turm zermalmte, hatten sie nur eine Etage hinter sich gebracht und waren dann in Königin Annes Schlafzimmer mit der magischen Tür zurückgekehrt, durch die sich die Kutsche erreichen ließ. Eine knappe Sache war es trotzdem, denn mit dem Tod der Königin verblasste auch ihre Magie. Cræosh war gerade aus der Kutsche getaumelt und im königlichen Stall zu Boden gesunken, als die Zauber im Innern der Kutsche kollabierten. Ihr Innenraum schrumpfte schlagartig auf das normale Maß und zerquetschte die Möbel und alles andere.
    Das Korps war eine Zeit lang im Stall geblieben, vor allem deshalb, weil sich Cræosh weigerte, ihn zu verlassen. Sie beobachteten die Leute auf der anderen Seite des Hofes, die ihrerseits den einstürzenden Turm beobachteten. Die Steinlawine zerstörte auch weitere Teile des Unheimlichen Schlosses. Einige Brocken flogen bis zum Stall, prallten dort mit lautem Krachen gegen die Wände, doch selbst das brachte Cræosh nicht dazu, wieder aufzustehen.
    Ein gelbes Aufblitzen hatte sie geblendet und die bereits recht unruhigen Pferde fast durchgehen lassen … Und dann war Belrotha erschienen.
    »Äh … König sagen, er nicht genau wissen, was er jetzt machen soll mit uns«, berichtete sie. »Er sagen, wir für General Falkon arbeiten, bis er etwas anderes sagen.«
    »General Falchion?«, korrigierte Gimmol und kletterte aus dem Heuhaufen, in den er beim gelben Aufleuchten gesprungen war. Er eilte zu Belrotha und umarmte ihre Wade.
    »Äh, ja«, sagte sie und tätschelte – ganz, ganz vorsichtig – den Kopf des Gremlins.
    Und so verbrachten sie Tage damit, kreuz und quer durch Kirol Syrreth zu reisen, immer an der Seite des in Stahl gehüllten Generals, der an der Spitze von Morthûls Streitkräften stand. Sie inspizierten Außenposten und Garnisonen, nahmen Meldungen von Kurieren entgegen und erledigten andere Aufgaben, die alle der Vorbereitung auf den Krieg dienten. Das Dämonen-Korps schien momentan in Ungnade gefallen zu sein – als ob es unsere Schuld ist, dass Königin Anne vollkommen durchgedreht war, kochte Cræosh – und stellte nur noch eine kleine Leibwächter-Truppe dar, ein winziger Teil von Falchions viel größerer Eskorte. Die Pferde, die man ihnen gegeben hatte, machten die Reisen etwas leichter, aber jeden Abend, bevor er in seinen Schlafsack kroch, verfluchte Cræosh den Leichenkönig, allerdings nur in Gedanken.
    Falchion erwies sich als eine Überraschung. Während seiner Zeit beim Militär hatte Cræosh immer wieder gehört, der General sei ein ruppiger Schreihals, von denen ganz oben nur toleriert, weil er gute Arbeit leistete. Die Erfahrungen des Orks mit dem Mann sahen ganz anders aus. Inzwischen waren sie seit zwölf Tagen gemeinsam unterwegs, und in dieser Zeit hatte Falchion kaum gesprochen und den Mund eigentlich nur geöffnet, um dann und wann einen Befehl zu knurren. Seine Stimme war heiser und rau, nicht das Bellen eines Mannes, der daran gewöhnt war, sich auf einem Schlachtfeld Gehör zu verschaffen. Seltsamerweise legte er sein blutrotes Kettenhemd nie ab, auch nicht seinen verbeulten Topfhelm, nicht einmal zum Schlafen. Cræosh nahm sich immer wieder vor, mit den anderen Korps-Mitgliedern darüber zu reden, aber wenn der Abend kam, war er immer zu erschöpft und nicht mehr an einem Gespräch mit seinen Gefährten interessiert.
    Der Angriff hatte etwa eine Stunde nach Mittag des zwölften Tages begonnen. Das Dämonen-Korps ritt an der Spitze der Kolonne, und so hörte Cræosh, wie Falchion plötzlich zu fluchen begann. Kurz vorher war ein Melder auf einem schnellen Pferd eingetroffen, Ross und Reiter trotz der Winterkälte schweißnass, und es wurde schnell klar, dass er keine guten Nachrichten brachte. Cræosh schaute zu Katim und Gork, die links von ihm ritten.
    »Etwas über geheime Patrouillen … die in einen Hinterhalt geraten«, krächzte Katim, die großen Ohren zum General hin ausgerichtet. »Dororams Männer wussten genau … wo sie sich befanden.«
    Aus irgendeinem für Cræosh unerfindlichen Grund zuckte Gork zusammen.
    Der Ork öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und der Angriff erfolgte genau in diesem Augenblick. Ein Pfeilhagel kam

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