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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zwei »Dünen« aus Schnee niedergelassen und ein Lagerfeuer angezündet, das munter brannte. Sofort liefen die meisten Korps-Mitglieder los und konnten es gar nicht abwarten, die Wärme der tanzenden Flammen zu erreichen, wo sie sofort um die besten Plätze stritten. Cræosh stapfte am Feuer vorbei, ohne auf die beiden miteinander ringenden Schrecklichen zu achten. Er sah, wie der Kobold hinter einer kleinen Anhöhe verschwand, und einen Moment später hörte er das Pochen einer zuschlagenden Faust, gefolgt von Gimmols Schmerzensschrei, aber auch darauf achtete er nicht.
    Er ließ sich neben der Trollin in den Schnee sinken, holte einen Streifen Dörrfleisch aus seinem Rucksack und wärmte ihn am Feuer. Nach einigen Minuten Stille, nur unterbrochen vom Knirschen des Schnees, in dem sich die kämpfenden Korps-Soldaten wälzten, und seinem eigenen Kauen wandte sich Cræosh schließlich an seine große Begleiterin.
    »Als ich dir aufgetragen habe, vorauszugehen und die Lage zu sondieren …«, sagte er mit vollem Mund. »Ich bin davon ausgegangen, dass du zurückkehren und Bericht erstatten würdest. Sechs Stunden lang haben wir nichts von dir gesehen!«
    Katim drehte sich, bis ihre lange Schnauze direkt vor Cræoshs Gesicht erschien. Ihr Geruch genügte, einen Sumpfdrachen zu ersticken, aber nach dem langen Marsch durch Schnee und eisigen Wund fühlte sich die Wärme ihres Atems gut an. »Hast du unterwegs … irgendetwas Besonderes bemerkt … über das … Bericht zu erstatten … lohnte?« Aus der Nähe klang die raue Stimme der Trollin noch schlimmer.
    »Soll das ein Witz sein? Dies ist das verdammte Arschende von Kirol Syrreth. Das einzige ›Besondere‹ an dieser Gegend besteht darin, dass sie leer und kalt ist.«
    »Und deshalb … bin ich nicht … zurückgekehrt, um Bericht … zu erstatten. Weil … es nichts zu … berichten gibt.«
    Cræosh nickte nach einer Weile. »Na schön, ich schätze, da ist was Wahres dran. Aber …«
    »Und du … hast mir … nicht aufgetragen … die Lage … zu sondieren. Du … hast mich … darum gebeten . Nimm dir … nicht zu viel heraus.«
    Was auch immer, dachte Cræosh und sagte laut: »Antreten.«
    Es war ein bisschen mehr nötig als nur das – Cræosh musste losgehen und praktisch jedes Korps-Mitglied zum Feuer werfen –, aber schließlich waren alle versammelt.
    »Wir müssen Vorbereitungen treffen, wenn wir hier eine Nacht überleben wollen, geschweige denn vier«, sagte er. »Und wir müssen eine Wache organisieren. An die Arbeit!«
    Sie machten sich an die Arbeit und gruben Mulden in den Schnee, die überraschend guten Schutz vor den tiefen Temperaturen der Nacht boten. Nachdem sie die Wärme der Flammen noch einige weitere Momente genossen hatten, löschten sie das Feuer. Es wäre dumm gewesen, betonte Cræosh, alles im Umkreis von zwanzig Meilen auf ihre Präsenz aufmerksam zu machen.
    »Ich übernehme die erste Wache«, verkündete der Ork, als sich das Korps in die Schlafmulden zurückzog.
    »Wache?«, wiederholt Jhurpess verwirrt.
    Gork verzog das Gesicht, griff nach dem Arm des Schrecklichen und flüsterte ihm ins Ohr.
    »Oh.« Jhurpess blinzelte. »Etwas in der Nacht geschieht?«
    »Ich weiß es nicht, Naturbursche«, erwiderte Cræosh. »Es ist nur für den Fall , dass etwas geschieht.«
    »Oh«, sagte Jhurpess noch einmal. »Dann Jhurpess übernimmt zweite Wache.«
    Die anderen riefen, bellten oder brummten ihren eigenen Turnus. Da sie sechs waren, musste keine Wache länger als etwa eine Stunde dauern – was insbesondere dem Kobold zusagte, der in aller Deutlichkeit darauf hinwies, dass er seinen Schönheitsschlaf brauchte.
    Die erste Stunde verging ereignislos, und so übernahm Jhurpess, als ihn der Stiefel des Orks recht unsanft weckte.
    »Auf die Beine, Jhurpess.«
    Grummelnd stand der Schreckliche auf. Seine Keule zog eine tiefe Furche in den Schnee, als er durchs kalte Weiß stapfte, bis er etwa fünfzehn Meter vom Lager entfernt war. Von dort aus konnte er das ganze Korps überblicken. Zufrieden mit der gewählten Stelle ließ sich Jhurpess in den Schnee sinken und schloss die Augen.
    Sie blieben nicht lange geschlossen. Jhurpess gab ein erschrockenes Quieken von sich, als ihn ein wuchtiger Hieb an der Seite des Kopfes traf.
    »Du verdammter Idiot!«, schimpfte Cræosh. »Es nützt uns nichts, wenn du schläfst! Du sollst während der Wache wach bleiben!«
    »Jhurpess es leidtut«, erwiderte das Affenwesen und kam wieder auf die Beine.

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