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Die Hormonformel

Die Hormonformel

Titel: Die Hormonformel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Pape , Beate Quadbeck , Anna Cavelius
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beeinträchtigen und bei jüngeren Frauen nachgewiesenermaßen sogar für depressive Verstimmungen sorgen können, ist das eine. Langjähriges Übergewicht gilt bei Frauen aber mittlerweile als ein eigenständiger Risikofaktor für Brust- und Dickdarmkrebs – in Deutschland immerhin die beiden häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Und auch die Prognose nach einem diagnostizierten Brustkrebs verschlechtert sich, wenn Sie sich falsch ernähren und dadurch der Insulinspiegel dauerhaft erhöht ist.
    Problematisch werden die Fettpolster besonders dann, wenn sie sich am Bauch sammeln. Das betrifft vor allem Testosterongeprägte Typen sowie Frauen nach den Wechseljahren, also in der Menopause. Denn die Fettzellen an Bauch und Taille haben es in sich. Sie sind weitaus aktiver als die im Unterhautgewebe an den Beinen, am Po und an den Hüften. Aus den Bauchfettzellen schwemmen ständig freie Fettsäuren, Entzündungsstoffe und blutdruckerhöhende Stoffe ins Blut. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
    FETTZELLEN: WICHTIGE STEUEREINHEITEN
    Fettzellen sind nicht per se schlecht, sondern haben, solange sich ihre Anzahl in einem verträglichen Rahmen bewegt, ihren biologischen Sinn als wichtige Steuereinheiten für viele Stoffwechselvorgänge. Sie beeinflussen die Funktion des Gehirns, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und auch des Immunsystems. Das Fettgewebe spielt zudem eine bedeutende Rolle als Hormonproduzent und insbesondere bei Frauen auch bei der langfristigen Steuerung ihrer Fruchtbarkeit und ihres Energiehaushalts. So setzt beispielsweise erst ab einer bestimmten Körperfettmasse die Pubertät ein. Dies ist auch der Grund dafür, dass bei jungen Frauen, die hungern müssen oder magersüchtig sind, die Regelblutung ausbleibt.
    Ein wichtiges Stoffwechselhormon, das in den Fettzellen gebildet wird und über Hunger, Sättigung und Fruchtbarkeit bestimmt, ist das Leptin (siehe > ).
    So wird aus Bauchfett ein Hormonstörfall
    Ein Erwachsener hat – je nach Menge von Unterhautfett und Taillenumfang – 40 bis 120 Milliarden Fettzellen. In jeder von ihnen steckt neben einem Öltropfen als Energiespeicher für schlechte Zeiten eine Vielzahl an Hormonen, Boten- und Entzündungsstoffen sowie viele weitere Substanzen, die im Fettgewebe hergestellt, aus Vorstufen zusammengesetzt oder umgebaut werden. Über 100 davon konnten Wissenschaftler bis heute bereits identifizieren.

    INFO
    »Eva-Infarkt« durch Stress
    In Deutschland sterben weit mehr Frauen an einem Herzinfarkt als an Brustkrebs. Dennoch gilt Herzinfarkt noch immer als typische Männerkrankheit und dementsprechend wissen die wenigsten Frauen über ihre besondere Gefährdung Bescheid.
    Die Hauptursache dafür, dass Frauen öfter am Infarkt sterben als Männer: Typische Beschwerden wie Engegefühl in der Brust und ausstrahlende Schmerzen in den linken Arm treten häufig überhaupt nicht auf. Deshalb wird die Gefahr nicht erkannt. Stattdessen klagen Frauen über spezifisch weibliche Anzeichen des sogenannten Eva-Infarkts: Sie zeigen meist weniger eindeutige Symptome, sind kurzatmig und ungewöhnlich müde, fühlen sich schwach, leiden unter Übelkeit und Erbrechen.
    Tatsächlich haben 65- bis 79-jährige Frauen ein dreifach höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Zu den »weiblichen« Risikofaktoren für einen Infarkt zählen in den Jahren davor Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, Stress und Diabetes mellitus.
    Gefahr Insulinresistenz
    Bei starkem Übergewicht produzieren Fettzellen (Adipozyten) besonders große Mengen an sogenannten Adipokinen. Diese sind in höherer Konzentration schädlich, können Entzündungen an den Gefäßwänden hervorrufen, die Wirkung von Insulin schwächen, die Auflösung von Thromben verhindern und so die Verengung von Gefäßen begünstigen. Zudem scheint es sich bei vielen Adipokinen um Botenstoffe zu handeln, mit deren Hilfe Fettzellen mit anderen Organen kommunizieren. Gerät das bei Normalgewichtigen fein ausbalancierte System von körperinternen Anweisungen aus dem Rahmen, steigt die Menge der Botenstoffe aus dem Fettgewebe und bringt die Körpersignale durcheinander. Wenn dann eines Tages das Insulin an den Muskeln und der Leber nicht mehr richtig wirkt, ist der Stoffwechsel aus dem Ruder gelaufen.
    Unter dieser Vorstufe von Typ-2-Diabetes leiden viele Übergewichtige – häufig ohne es zu wissen: Ihre Bauchspeicheldrüse produziert zwar noch immer jede Menge Insulin. Es

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