Die Hormonformel
kann aber nicht mehr richtig wirken, weil besonders in den Muskelzellen viele der Hormonandockstellen bereits durch den Insulinüberschuss blockiert sind (siehe auch Abbildungen Seite 18–20). Auf diese Weise versuchen die Zellen zu verhindern, dass sie noch mehr Nährstoffe aufnehmen müssen, weil sie doch schon übervoll sind.
Zu viel Fett macht krank
Neben dem regen Austausch unzähliger Botenstoffe startet in den übermäßig vergrößerten Fettzellen eine wahre Massenproduktion von Entzündungsstoffen (Zytokinen), wie zum Beispiel Tumor-Nekrose-Faktor-a (TNF-a) und Interleukin-6 (IL-6). Der Grund: Wohlgefüllte Fettzellen stellen jetzt Stoffe her, die die Fresszellen der Immunabwehr (Makrophagen) anlocken. Diese »Gesundheitspolizei« des Körpers vernichtet nämlich nicht nur Bakterien und andere Fremdkörper, sondern baut auch überladene und überalterte Fettzellen ab – eben mittels der genannten Entzündungsreaktionen.
INFO
Wie viel Bauch ist noch gesund?
Noch zuverlässiger als die Errechnung des BMI (siehe Kasten > ) ist die Messung des Bauchumfangs – vor allem wenn es darum geht, ein erhöhtes Gesundheitsrisiko auszuschließen. So geht’s:
• Bei einem regelmäßigen Menstruationszyklus messen Sie Ihren Taillenumfang am besten in der ersten Zyklushälfte. Denn zum Ende der zweiten Zyklushälfte leiden manche Frauen aufgrund des Progesteronabfalls am prämenstruellen Syndrom (PMS): Jetzt lagert sich im ganzen Körper und auch in der Bauchregion Flüssigkeit ein, die sich nach der Periode jedoch rasch wieder verflüchtigt.
• Tasten Sie seitlich die Weichteillücke zwischen der untersten zwölften Rippe und dem knöchernen Beckenoberrand. Führen Sie an dieser Stelle in gerader Linie ein Maßband um den Oberbauch; diese Linie liegt meist etwas oberhalb des Bauchnabels.
• Messen Sie Ihren Bauch zwischen zwei Atemzügen. Das Band darf eng am Körper anliegen, soll aber nicht einschnüren.
• Bei einem Bauchumfang unter 79 Zentimetern besteht allenfalls ein gefühltes oder »kosmetisches« Übergewicht, das jedoch keinesfalls gesundheitsgefährdend ist. Bei Männern sind 85 bis 94 Zentimeter ideal.
• Bei 80 bis 87 Zentimetern besteht bei Frauen ein leicht erhöhtes Risiko, eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) und Herz- Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Bei Männern steigt das Risiko für diese Krankheiten bei einem Bauchumfang zwischen 95 und 102 Zentimetern.
• Ein Bauchumfang zwischen 88 und 95 Zentimetern gilt bei Frauen bereits als gesundheitlich bedenklich (bei Männern ab 102 Zentimetern).
• Ab einem Wert von 95 Zentimetern steigt das Risiko für Frauen deutlich.
Gefährliche Wechselwirkungen
Makrophagen stellen mengenmäßig die größte Gruppe an Entzündungszellen im Fettgewebe dar. Sie wandern aus dem Blut ins Fettgewebe und bilden hier einen ganz besonderen Zelltyp aus, der wesentlich dazu beiträgt, dass stark Übergewichtige ein höheres Herz-Keislauf- und Stoffwechselrisiko haben als Normalgewichtige. Der Grund: Die Fettgewebsmakrophagen stehen in einer intensiven Wechselwirkung zu den Adipozyten und verursachen so jede Menge Störungen, die zum einen zur bekannten Insulinresistenz führen und zum anderen die Produktion weiterer entzündlicher Zytokine fördern. Übergewicht führt so zu einem Zustand chronischer Entzündung. Als eine Ursache dafür haben Wissenschaftler Sauerstoffmangel ausgemacht, weil die immer größere Fettmasse nicht mehr an genügend Blutgefäße angeschlossen werden kann.
Um den Teufelskreis zu durchbrechen, der durch das fatale Zusammenspiel von Fress- und Fettzellen entsteht, gibt es nur eine erfolgversprechende Strategie: Ändern Sie Ihren Lebens- und Ernährungsstil, sodass er wirklich zu Ihnen passt. Steigen Sie um auf die typgerechte Insulintrennkost.
Erste Symptome beachten
Die wenigsten Frauen ahnen, dass Stimmungsschwankungen und allgemeine Schlappheit unter Umständen nicht nur mit der alltäglichen Belastung oder mit Schlafmangel, sondern auch mit ihrem Bauchumfang zusammenhängen. Nehmen Sie daher solche Signale Ihres Körpers ernst, vor allem wenn Ihr Taillenumfang im kritischen Bereich liegt (siehe Kasten > ). Denn zu viel Fett um die Taille kann ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen, wie:
• Bluthochdruck
• Diabetes mellitus
• Arteriosklerose (entzündliche Gefäßverengung)
• Herzinfarkt
• Schlaganfall (Gehirninfarkt)
• Muskelschmerzen (Fibromyalgie-Syndrom)
• Thrombose und
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