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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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daß einige der Szenen, die ihr für die schönsten eurer Karriere haltet, in Wirklichkeit nur dazu dienten, die Zuschauer auf das Kommende vorzubereiten?
    Offen gesagt, sind mir eure Gefühle gleichgültig. Ich wollte Ihnen allen nur das Prinzip klarmachen. Denn während ich jetzt mit Ihnen sprach, während Sie mir zuhörten, ist schon ein neuer Mechanismus in Betrieb getreten. Von der Erregung, die Sie eben noch empfunden haben, hat jeder von Ihnen auf einen geringeren Grad der Gefühlsspannung zurückgeschaltet. Und ist damit bereit – bereit für den nächsten Schritt. Wenn nicht, entschuldige ich mich. Denn ich möchte natürlich, daß Sie alles zu würdigen wissen. Sie, die noch da sind.«
    Ein leises Lachen ertönte. Banner stellte sich vor, wie der alte Mann ihnen wieder mit dem Brandyglas zuprostete und an die nächsten Überraschungen dachte, die er vorbereitet hatte. Und dann brauchte sich Banner nichts mehr vorzustellen, denn das nächste Ereignis trat ein.
    In den gegenüberliegenden Wänden glitten zwei Öffnungen auf. Der eine Durchgang war leer und gab den Blick auf einen Korridor frei. Der zweite jedoch ...
    Geifernd standen sie da. Die Dobermänner, alle sechs.
    Mike Conant setzte sich in Bewegung – auf den leeren Korridor zu.
    »Nein!« sage Banner warnend und packte ihr Handgelenk. »Genau das will er ja.« Dann wandte er sich den anderen zu. »Nicht bewegen! Der leere Korridor ist gefährlich!«
    »Aber die Tiere werden uns zerfleischen!« protestierte Melvin Klein.
    »Und Maxwells Spaß verderben«, erwiderte Banner.
    Craig Case nickte.
    »Ich glaube, er hat recht. Ich weiß nicht, was uns da in dem freien Korridor erwartet. Sieht ganz harmlos aus. Aber so war es auch, als der Anwalt in die Schlangengrube rutschte. Der alte Maxwell sähe es bestimmt nicht gern, wenn die Hunde sein hübsches Spiel zu früh beenden würden. Außerdem geht es bei den Hunden wenigstens um etwas, das wir kennen.«
    Richard Purdues Gesicht war aschfahl.
    »Kennen Sie diese Tiere wirklich? Diese Mordbestien? Ich – ich habe einen Film mit ihnen drehen müssen. Wie sie sich benehmen, ist alles andere als natürlich. Seht doch!«
    Die meisten hatten nur die Hunde im Sinne gehabt. Doch jetzt mußte Banner zugeben, daß der Regisseur recht hatte. Ihr Verhalten war unnatürlich. Im Bereich des schmalen Ganges hatten sich die Tiere nicht bewegt und waren im Korridor geblieben.
    Und noch etwas fiel Banner auf – etwas sehr Merkwürdiges.
    Die Hunde stießen keinen Laut aus. Nicht einmal ein Knurren, obwohl sie heftig die Köpfe bewegten, obwohl ihre Klauen über den Boden kratzten.
    Kratzten? Und ohne Geräusch?
    »Ed – wohin willst du ?«
    »Ruhig, Mike«, sagte er und ging direkt auf die Tiere zu. »Wenn ich mich irre ...«
    Doch er behielt recht. Er klopfte mit der rechten Hand gegen die unsichtbare Wand, die sich zwischen ihnen und den Dobermännern befand.
    »Ausgezeichnete Arbeit. Ein nichtspiegelndes Glas oder Plastik«, sagte er. »Maxwell ist kein Risiko eingegangen, indem er ...«
    Er hielt inne. Vielleicht hatte er sich zu sehr auf sein Glück verlassen. Mit dem Kasten hatte er recht behalten. Und nun erkannte er auch, warum sie die Hunde nicht hatten hören können. Die Tiere befanden sich in einem dreiseitig abgeschlossenen Raum – Vorderwand, Decke und Rückwand. Die drei übrigen Seiten wurden vom Boden und den beiden Korridorwänden eingenommen. Darin hatte er sich nicht geirrt, doch jetzt...
    Jetzt hob sich die Vorderwand der durchsichtigen Box und glitt in einen Wandschlitz – ebenso wie die hintere Wand und das Dach.
    Und über dem leisen Summen des Motors, der die Glaswände einholte, war nun das Schnaufen und Knurren der Tiere zu vernehmen.
    »Sie haben die Scheibe angefaßt!« brüllte Melvin Klein. »Natürlich mußten Sie das Ding anfassen, ja? Sie mußten uns unbedingt beweisen, wie schlau Sie ...«
    »Halten Sie das Maul, Dicker!« sagte Craig Case tonlos. »Halten Sie das Maul, damit wir nachdenken können.«
    Klein wandte sich aufgebracht dem Schauspieler zu.
    »Das werden Sie mir büßen! Ich sorge dafür, daß Sie nie wieder eine Filmrolle bekommen ...«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen endlich das Maul halten!«
    Als Klein entsetzt vor der riesigen Faust zurückwich, die sich auf ihn zubewegte, wiederholte Banner seine Warnung: »Nein, nicht!« Er meinte nicht den Schauspieler, sondern Richard Purdue, der sich dem leeren Korridor genähert hatte.
    »Aber die Hunde«, sagte der Regisseur.

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