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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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rede mit den Deinen und morgen erwarte ich Dich im Schloß an der Spree. Heut bist Du noch ein Freier, Hans Jürgen, morgen mein Mann. Hast Du noch was auf dem Herzen, was Du als Freier sagen willst, so sprich es aus.«
    »Die Eva hat gewiß geplaudert, Durchlaucht?«
    »Das Fräulein Eva Bredow steht unter meinem besonderen Schutz, das merke Dir. Ich werde seiner Zeit sorgen, daß die brave Jungfrau einen guten Mann bekommt, wie sie verdient. Den will ich ihr zuziehen. Du aber, mein Dienstmann, der noch viel thun muß, um die Sporen sich zu verdienen, darfst sie nicht anders als mit Ehrfurcht ansehen.«
    Die Eva mit Ehrfurcht ansehen, das kam Hans Jürgen kurios vor. Aber der Fürst schien zu erwarten, daß er etwas erbitten solle. Für sich? Er war ja nun des Fürsten Mann. Für seine Pflegemutter? Die sorgte für sich selbst. Aber sein Pflegevater, Herr Gottfried? Was hatte denn er davon, daß Joachim in seiner Burg geschlafen, derweil er fort gewesen? Er fing es etwas ungeschickt an, aber Joachim verstand ihn und sagte freundlich:
    »Meine Gedanken kamen Dir zuvor. Er soll Ehre haben wie der Mann verdient, der sich freiwillig selbst einer bösen That zieh, um die Strafe von einem Andern abzulenken. Wenn er verschmäht, ein Amt in meiner Nähe anzunehmen, wo ich der rechtlichen Männer bedarf, denk' ich ihn zum Landtags-Marschall von den nächsten Ständen wählen zu lassen. Er ist nicht immer meiner Meinung, aber er liebt die Ordnung.«
    Hans Jürgen war schon weit zurück, von wunderbaren Dingen geschaukelt, als dem Fürsten und seinen Begleitern ein lediges Pferd in den Weg kam, das ihnen entgegen wieherte, gleichwie sich freuend, Gesellschaft in der Einsamkeit zu finden. Als es sie begrüßt, ging es wieder an sein Geschäft und grasete.
    »Das bedeutet ja wohl Unglück!«
    »Nur einen abgeworfenen Reiter,« entgegnete der Holzendorf. »Das Pferd ist fromm. Es hat ihn wohl nicht abgeworfen, der Reiter mag darauf eingeschlafen sein.«
    An einem sonnigen Abhang fanden sie ihn wirklich. Er lag sanft gebettet im weichen Sande und der Friede der Natur ruhte auf dem vollen freundlichen Gesichte. Die Augen fest zu, schien er doch zu lauschen auf die Lieder, welche die Kieferwipfel über ihm rauschten, und die Gedanken des Schlafenden schienen Versteck zu spielen mit der Sonne, welche durch die Zweige ihn jetzt anblinkte und jetzt wieder verschwand.
    »Seht ob der Mann nicht zu Schaden gekommen,« sagte Joachim.
    Ein tiefer Ton zwischen Schnarchen und Gähnen, der aus der vollen Brust sich arbeitete, gab eine beruhigende Antwort. Er drehte den Kopf um, weil die Sonne ihn belästigte, und wie er den Arm behaglich von sich streckte, ward Jener inne, wie wohl dem Manne war, der auf dem Sande lag.
    »Es scheint ein guter Mann zu sein.«
    »Hilf Himmel, so mich mein Aug' nicht trügt,« entgegnete der von Holzendorf, »ist's unser Wirth, Herr Gottfried von Ziatz. Freilich, das sind ja seine Elennshosen.«
    Joachim hatte selten in seinem Leben gelächelt. Als aber der Ritter fragte, ob er den Mann wecken sollte, verzog sich sein Mund, da er den Kopf schüttelte:
    »Er schläft so süß! Was ich ihm sagen und bieten könnte, wäre doch nicht besser als seine Träume.«
    »Aber sein Pferd ihm fangen, daß er es hat, wenn er aufwacht, wäre doch Christenpflicht,« meinte der Andere.
    Das Pferd kam von selbst, als würde ihm die Zeit lang, ob sein Herr noch nicht aufwachte.
    Lächelnd ritten sie fort. Der Kurfürst wies auf einen Mann, der mit einem leeren Wagen des Weges kam. Dem wollten sie die Sorge für den Schlafenden anempfehlen.
    »Fort, Katze!« sprach Herr Gottfried, als das Pferd ihn anschnupperte, und gab ihm einen sanften Schlag mit der Hand. Ob das Roß wohl auch sah, daß Herr Gottfried lachte?
    Wie rauschte es in den Bäumen über ihm, wie knisterten die Kiefernadeln unter ihm, wie dufteten ihm die Heidelbeersträucher, die für keinen Wachenden einen Duft geben; wie schlürften seine ausgestreckten Glieder die Sonnenstrahlen, die immer wärmer wurden. Er sah durch die geschlossenen Augen die Ameisen, die auf seinen Beinen vergebens mit Schaufeln und Rüsseln durch die Elennshaut zu dringen versuchten. Herr Gottfried träumte einen süßen Traum; ich will ihn nicht verrathen.
    Als er die Augen aufschlug, saß neben ihm Einer, der sich's auch behaglich gemacht.
    »Kaspar, was machst Du da?« fragte er.
    »Ich esse.«
    Das war kein Traum mehr. Kaspar schnitt sich mit seinem Zulegemesser Scheiben vom Rettig, vom

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