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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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ihm.
    »Er kommt?«
    »Vor einer Stunde ritt er durch's Köpnicker Thor. – Das sah ich noch von Waldeck aus – flog wie der Wind. – Wenn er an den drei Eichen ist, schrillt Kaspar Flans in die Pfeife – Aber der Teufel, der Ritt griff mich an. –«
    »Verschnaufe Dich.«
    »Er reitet –«
    »Mit wie Vielen?«
    »Nicht der Rede werth. Heintz von Redern ist's, und Kaspar Köckeritz von den Seinen. Den Pommerschen Abgesandten Hans von Pannewitz nahm er mit, und damit ihnen die Zeit nicht lang werde, seinen lieben Bischof Scultetus, der ihnen Schnurren erzählen muß. Mit zehn Reisigen werfen wir sie alle. Aber – er reitet nicht nach dem Süßen Grund, durch's große Gestell nach dem Spechtgraben zu.«
    »Das ändert unsern Plan.«
    »Ihr müßt Euch theilen,« sagte Otterstädt, »rechts an die Spree, links an die Sümpfe. Ein Stündlein mehr, aber wir haben ihn im Netz. Einen Trunk Meth – ich brauche Lebensgeister.«
    »Und? –« fragte der Anführer, der seine Befehle ausgetheilt und zurückgekehrt war, mit einem forschenden Blick.
    »Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott,« sagte Otterstädt aufspringend. Er riß ab den unscheinbaren Pelzrock, der seine Rüstung verbarg, und zog sein Schwert. »Blank, Mann gegen Mann, so ist's am besten.«
    »Und in Sonnenwalde?«
    »Calkulirt Niclas Minckwitz mit seinen Vettern, wann's am sichersten für ihn sein wird, Fürstenwalde zu überrumpeln.«
    »Und die Birkholze?«
    »Das Frösteln überkam sie, je näher der Tag rückte. Ersäuften mich mit schönen Worten und klugem Rath, daß Joachim ein mächtiger Fürst sei, und sie hätten's nur mit dem Lebuser Bischof zu thun. Wann und wie und wo es ihnen mit dem, ihrem Feinde gelänge, und dann und da und dort wollte Joachim sich einmischen, alsdann und insofern und alldieweil würden auch sie – Kreuzdonner Himmelwetter Sapperment, ich sattelte und machte, daß ich reine Luft kriegte. – Was lächelst Du?«
    »Daß wir so sichere Bundesgenossen haben. Oder zweifelst Du, wenn wir ihn fortgeschleppt, daß ihre Bedenklichkeiten wie eine Schnuppe vom Licht gefallen sind!«
    »Fortgeschleppen! Wohin?«
    »Thürme giebt's noch in der Mark. So lang's im Lande zweifelhaft aussieht, geht's mit ihm heimlich aus einer Veste in die andere, daß Niemand weiß, wo er sitzt.«
    »Und?«
    »Knöpft er sein Ohr zu auf die Propositionen, steigt er immer ein Stockwerk tiefer –«
    »Bis –«
    »Hörst Du nichts draußen?«
    »Bis er unter der Erde liegt?«
    »Davon nichts jetzt, Otterstädt, nicht vor einem solchen Augenblick.«
    »Jetzt, grade jetzt, Hallo! Nachher ist's Henkerdienst.«
    »Hast Lust, wie Kunz von Kaufungen durch die Gassen geschleift zu werden! Prinzenraub! Pfui über das Dumme und Halbe. Unter die Erde, aber nicht im Kerker. Gottes freie Luft soll das Gericht der Freien anschauen.«
    »Otterstädt! Still, zügle die stille Wuth.«
    »Ich will nicht zügeln!«
    »Wir verderben die beste Sache –«
    »Was schirt mich die Sache! Ich hab's mit Menschen zu thun. Mein Feind ist er, mein Todfeind; ich hasse, verabscheue nichts so auf Gottes Erdboden. Meinen Freund hat er gemordet, seinen eigenen Busenfreund; Pest und Tod, wer mich hindern will! Ich hau' ihn nieder, Basta!«
    »Achtet auf ihn, wenn's losgeht!« flüsterte der Anführer zu seinem Vertrauten, als das Zeichen draußen gegeben ward. Die Verschwornen stürzten zur Thür hinaus, daß die Wände der morschen Hütte zitterten.
    »Götze! Herr Götze von Ziatz, wacht auf!« hatte Einer der Letzten dem Schläfer auf der Bank zugerufen und ihn gerüttelt; doch erst nachdem er hinaus war, hatte der Schläfer sich aufgerichtet. Als er die leeren Wände sah, flog er an's Fenster und lauschte. Als die letzten Reiter zum Gehöft hinaus waren, sprang er auch in den Hof, riß sein Pferd aus dem Stalle und schwang sich mit einem Satz hinauf. Zum Thorweg hinaus, gab er dem Thiere die Sporen, daß die Weimen bluteten.
    Der Haidewirth schrie ihm verwundert nach: »Da nicht, Herr Ritter! Nicht in's Gestell, da treibt Ihr grad auf ihn zu; links, durch den Wald!«
    Der Reiter hätte ihn noch hören können, aber er hörte nicht. Ehe der Wirth dreißig Pulsschläge zählte, war er ihm aus dem Gesicht.
    »Ein Bredow mag's sein,« sprach der Wirth; »aber Götz von Ziatz ist's nimmer.«
     
Vierundzwanzigstes Kapitel.
     
Der Prediger.
    »Heil dem Manne, der nicht wandelt im Rath der Gottlosen, noch sitzet, da die Spötter sitzen! Aber Heil auch dem Jünglinge, der unter den Spöttern

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