Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten
ich bin nur hier, um unsere Rollen zu proben.«
»In dem Stück sollen wir heiraten.«
»Und?«, fragte ich ihn.
»Und Emily stirbt bei der Geburt ihres Kindes. Zuerst muss sie schwanger werden«, sagte er mit einem breiten Lächeln.
»Den Teil überspringe ich, vielen Dank.«
»Du bist hart.«
»Ich bin überhaupt nichts, Corbette, außer enttäuscht von dir. Machst du das mit allen Mädchen, die du hierher bringst?«
»Mit den meisten«, gab er ungeniert zu.
»Ich bin nicht die meisten«, sagte ich und stand auf. »Vielleicht solltest du mich einfach wieder nach Hause zurückbringen, und wir belassen es dabei, unseren Text bei den Proben in der Schule zu üben.«
»He, werd nicht so gehässig. Ich habe es doch nicht böse
gemeint«, sagte er und senkte den Blick. Er warf den Plastikbeutel mit Pot unter das Sofa und schaute reuevoll drein.
»Ich werfe mich einem Jungen nicht einfach in die Arme«, sagte ich. »Ich lerne die Leute erst kennen.«
Er schaute skeptisch zu mir hoch.
»Ich weiß nicht, was du denkst oder was dir erzählt worden ist, aber nicht alle aus meiner Gegend sind gleich. Die Menschen sollten einander als Individuen beurteilen und nicht als Stereotype«, belehrte ich ihn. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg und das Feuer in den Augen loderte. Er wirkte beeindruckt.
»Meine Güte, kannst du wütend werden«, sagte er. »Aber weißt du was, dann wirst du noch hübscher.«
Das hatte Roy mir schon oft gesagt. Ich entspannte mich, setzte mich aber nicht wieder aufs Sofa.
»Ich verstehe nicht, wie du lebst«, sagte ich, während ich mich umschaute.
»Warum?«
»Wie kommt es, dass du so viel von deinen Eltern weg sein willst?«, fragte ich.
Er schaute zu mir hoch und senkte dann den Blick zu Boden.
»Es war hart bei mir zu Hause, seit mein kleiner Bruder an einer Blutkrankheit gestorben ist«, sagte er. »Meine Mutter ist ständig beschäftigt, damit sie nicht an ihn denken muss. Mein Vater reagiert genauso, und ich glaube, wenn sie etwas mit mir unternehmen, sind sie gezwungen, sich an ihn zu erinnern, und das tut weh. Es ist leichter für mich, allein zu sein und sie alleine zu lassen. Das wühlt den Kummer nicht wieder auf.«
»Oh, das tut mir Leid«, sagte ich.
Er lehnte sich zurück und sah aus, als würde er anfangen zu weinen. Ich setzte mich neben ihn.
»Wie alt war er, als er starb?«
»Vier«, sagte er.
»Das ist schrecklich. Ich habe meine Schwester dieses Jahr verloren. Ich verstehe genau, was du durchmachst.«
»Was ist mit ihr passiert?«
»Sie wurde von den Mitgliedern einer Gang ermordet.«
»Wow.Vermutlich hast du eine ganze Menge mehr vom wirklichen Leben gesehen.«
»Das ist nicht das wirkliche Leben, Corbette, das ist das wirklich erbärmliche Leben.«
»Es muss schwer für dich sein, ohne Familie zu leben«, sagte er. Er beugte sich zu mir herüber und zwirbelte sich eine Strähne meines Haares um den Finger. »Für mich ist es schwer, auch wenn ich so tue, als wäre es das nicht. Du glaubst, ich hätte alles, weil ich ein schickes Auto fahre, in einem großen Haus lebe und meine Eltern reich sind, nicht wahr? Du lehnst mich deswegen sogar ab. Habe ich Recht?«
»Nein.«
»Deshalb bist du so … kalt zu mir.«
»Nein, das ist doch lächerlich«, sagte ich. »Ich lehne dich nicht ab und ich bin nicht kalt zu dir.«
Er lächelte.
»Gut. Ich mag dich wirklich, Rain. Du bist ein aufregendes Mädchen«, sagte er. Er hielt mein Haar fest, so dass ich nicht zurückweichen konnte, als er mit seinen Lippen immer näher kam, bis sie meine berührten. Ich leistete keinen Widerstand, und er küsste mich fester.
»Du hast Recht. Es ist hier so einsam für mich«, flüsterte er. Er küsste mich auf die Wange und dann auf den Hals. »Alle
sind eifersüchtig, weil ich einen Platz für mich alleine habe, aber es ist wirklich einsam, genauso einsam wie es für dich ist.Aber keiner von uns muss wirklich einsam bleiben.«
Seine Lippen suchten sich ihren Weg um meinen Hals herum, zur anderen Seite, schließlich die Wange hoch zu meinen Lippen. Dieser Kuss war länger, härter, sein Körper drängte sich gegen mich, bis ich zurückfiel. Er küsste mich an der Kehle und öffnete einen Knopf, um mich weiter unten zu küssen, bis er das Schlüsselbein erreichte, dann öffnete er einen weiteren Knopf und noch einen. Mit den Lippen stupste er erst eine Brust an, dann die andere, seine Zunge tauchte in den Spalt zwischen meinen Brüsten. Ich fühlte, wie mein Herz
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