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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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auswendig gelernt«, sagte er, als ich einstieg.
    »Vielleicht.«
    Er lachte und beschleunigte so schnell, dass ich gegen den Sitz gepresst wurde. Ich schrie auf, und er lachte vor Freude laut auf, als er herumschleuderte und zur Einfahrt hinausschoss.
    Abgesehen von meinen Fahrten im Rolls-Royce zur Schule und wieder zurück hatte ich noch nicht viel von der Landschaft gesehen. Corbette wählte anscheinend wenig befahrene Straßen, die schmal und holprig waren, und überkreuzte sogar eine, die nicht einmal gut asphaltiert war.
    »Abkürzung«, sagte er, als wir über die Fahrrillen rumpelten.
Bis jetzt waren wir an keinerlei Häusern oder Geschäften vorbeigekommen.
    »Fährst du immer auf diesem Weg nach Hause?«, fragte ich mit klappernden Zähnen.
    »Von dir aus schon«, sagte er, schaute aber schnell weg. Ich vermutete, dass er nicht erpicht darauf war, mit mir im Auto gesehen zu werden. »Wie gefällt es dir in Dogwood?«
    »Es gefällt mir sehr«, sagte ich.
    »Es ist ein großer Unterschied zu dem, wo du herkommst, hm?«
    »Nein, nicht groß«, sagte ich. »Riesig.«
    Er lächelte, dass seine weißen Zähne blitzten. Mit der Sonne im Gesicht und dem Wind, der in seinen Haaren spielte, sah er aus wie ein Filmstar. Sein gutes Aussehen stand völlig außer Frage, dachte ich, aber er wies auch keinerlei Anzeichen von Bescheidenheit auf. Roy würde ihn einen weißen Jungen nennen, der in sich selbst verliebt war, dachte ich und wandte mich ab, weil ich bei diesem Gedanken lachen musste.
    Wir fuhren an einer Farm vorbei, wo Kühe und ein halbes Dutzend Pferde grasten. Nach einer weiteren langen Strecke vorbei an überwucherten Feldern und einigen Waldstücken kam die Farm seiner Familie ins Blickfeld.
    »Home, sweet home«, verkündete er und nickte zum Haus hin. Es war ein großes Haus, und ich musste zugeben, dass ich so ein Zuhause noch nie gesehen hatte.
    »Mein Großvater erbaute es, nachdem er aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrte, zumindest erzählte man es mir so. Es ist französischer Eklektizismus, und du hast Recht, in der Gegend gibt es davon nur sehr wenige.«
    Hinter dem Haus stand eine große, frisch gestrichene
graue Scheune mit glänzenden schwarzen Zierleisten an Türen und Fenstern. Der Besitz war ganz eingezäunt, die Rasenflächen gemäht und die Gartenanlagen gepflegt. Eine halbkreisförmige Auffahrt aus Kopfsteinpflaster mit Laternen auf zinnfarbenen Metallpfosten führte zum Haus. Corbette bog abrupt von der Auffahrt ab und folgte einem Lehmpfad zur Scheune.
    »Wann gab es hier Tiere?«, fragte ich.
    »Als mein Großvater noch lebte, aber nicht um wirklich von der Farm zu leben. Er hatte ein paar Reitpferde und einige Preisbullen. Es war mehr ein Hobby.«
    »Was macht dein Vater denn?«, fragte ich, beeindruckt von der Größe des Hauses und der schönen Parkanlage. Ein Swimmingpool und ein Tennisplatz lagen hinter dem Haus, daneben befanden sich ein Aussichtspavillon und ein Steingarten. Ich sah mindestens ein halbes Dutzend Springbrunnen und Steinbänke.
    »Er ist Anwalt,Vertragsrecht, sogar ein paar internationale Geschichten«, sagte er. »Meine Mutter ist Präsidentin eines halben Dutzends Wohltätigkeitsorganisationen. Sie hat mehr zu tun als mein Vater. Zumindest behauptet er das immer.«
    Wir hielten vor der Scheune an. Es war so still, keine Menschenseele war in Sicht.
    »Ist deine Mutter zu Hause?«
    »Nein, sie ist bei einem Vorstandstreffen für eine der Wohltätigkeitsveranstaltungen, die sie plant. Und meinVater musste ins Büro fahren. Komm mit«, sagte er und sprang über die Tür, statt sie zu öffnen. Ich stieg aus, und er öffnete die Tür der Scheune. »Mein Versteck«, verkündete er und trat zurück, als ich näher kam.
    Ein Teil der Scheune war abgetrennt und eine Art Wohnzimmer
eingerichtet worden. Auf dem Boden lag ein graubeiger Teppich, die Möblierung bestand aus einem Sofa, zwei Sesseln, Beistelltischchen, einem großen Couchtisch und einem Regal mit Unterhaltungselektronik: ein Fernseher und eine Stereoanlage mit CD-Player. Entlang der ungestrichenen Balken über uns verliefen Lichtschienen. Er knipste einen Schalter an und beleuchtete den Raum. An einigen Wänden hingen Filmplakate. An der rechten Wand befand sich ein Spiegel, daneben standen ein Bücherregal und ein Büroschrank.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass dies eine Scheune ist«, sagte ich.
    »Auf jeden Fall merkst du, dass es nicht riecht. Weder Heu noch Dung. Möchtest du etwas trinken?«, fragte

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