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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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er und ging zu einem kleinen Kühlschrank zu seiner Linken. Er öffnete die Tür und schaute hinein. »Ich habe Bier, Soda, Wasser und Cranberry-Saft. Passt gut zu Wodka«, sagte er, drehte sich um und lächelte mir zu. »Und den habe ich auch.«
    »Nur etwas Wasser, danke«, sagte ich.
    Er holte eine kleine Flasche heraus und goss mir etwas ein, dann machte er sich eine Flasche Bier auf.
    »Entspann dich«, sagte er und nickte zum Sofa, als er mir das Wasser reichte.
    »Wie viel Zeit verbringst du hier?«, fragte ich.
    Auf dem Tisch lagen einige Zeitschriften, Stapel von CDs und Videokassetten türmten sich auf dem Boden neben der Anlage, und ein kleiner Mülleimer quoll über von leeren Bierflaschen. Auf der Theke neben dem Kühlschrank lag ein alter, offen stehender Pizzakarton, in dem noch ein übrig gebliebenes Stück zu sehen war.

    »Meistens wenn ich zu Hause bin, gehe ich zum Essen und zum Schlafen ins Haupthaus hinüber, aber ich habe auch schon oft hier geschlafen.«
    »Macht das deinen Eltern nichts aus?«
    »Ausmachen? Ich bin dann aus dem Weg«, sagte er. »Mein Vater hat mir das hier ausbauen lassen, sie haben mir die Möbel gekauft und mich die Stereoanlage und den Fernseher aus dem Haus herüberbringen lassen.«
    Wie seltsam, dachte ich, dass Eltern ihrem Kind so sehr aus dem Weg gehen wollten, dass sie ihm tatsächlich ein Zuhause weg von zu Hause schufen.
    Corbette saß neben mir, trank sein Bier und schaute mich an, als wartete er darauf, dass ich etwas Weltbewegendes sagte oder tat. Ich schaute mich wieder um, dann öffnete ich meine Tasche und holte mein Textbuch heraus.
    »Sollen wir es als Erstes einfach durchlesen?«
    »Ich kann es auswendig«, prahlte er. Ich legte das Manuskript hin.
    »Ich glaube, ich auch.«
    Er lächelte mich wieder voller Selbstbewusstsein an.
    »Habe ich mir gedacht.« Er wurde ernst. »Weißt du, du machst alle verrückt.«
    »Ich? Wieso? Was habe ich getan?«
    »Du bist das erste Mädchen aus dem Ghetto, das Dogwood besucht, und die anderen Mädchen haben erwartet, dass du auf die Schnauze fällst. Du überraschst und enttäuschst sie ständig, besonders Colleen«, sagte er.
    »Hast du auch erwartet, dass ich auf die Schnauze fliege?«
    »Ja«, gestand er, »aber ich genieße deinen Erfolg, weil ich die meisten dieser snobistischen Miststücke nicht mag. Es ist erfrischend, jemanden wie dich kennen zu lernen, ein
Mädchen, das Bescheid weiß, das herumgekommen ist und dennoch mit ihnen mithalten kann. Sie sind eifersüchtig und sie haben Angst vor dir. Ich mag das. Die Proben haben mir noch nie so viel Spaß gemacht.«
    Er setzte sein Bier ab und rutschte näher.
    »Lass uns anfangen, weil ich in ein paar Stunden wieder zurückmuss«, sagte ich. »Mein Vormund wird mich aus dem Krankenhaus anrufen, und das Hausmädchen ist nicht gerade ein Fan von mir.«
    »Sicher, aber zuerst sollten wir uns besser kennen lernen. Auf diese Weise harmonieren wir auf der Bühne besser. Ich habe Ahnung von diesen Dingen. Ich habe schon in Dutzenden von Stücken mitgespielt«, meinte er nickend.
    »Ich glaube, das ist nicht so wichtig, wie die Leute kennen zu lernen, die wir auf der Bühne darstellen sollen«, konterte ich. »Man kann leicht feststellen, dass beide ziemlich schüchtern sind. Das könnte dir die meisten Probleme bereiten«, sagte ich.
    Er starrte mich einen Augenblick an und lachte dann los.
    »Du bist ganz schön witzig«, sagte er. Er griff unter das Sofa und zog eine kleine Plastiktasche heraus. »Ich habe hier guten Stoff«, sagte er.
    »Was ist das?«
    »Bestimmt erkennst du gutes Haschisch«, vermutete er.
    »Nein.«
    »Komm schon. Das ist wahrscheinlich dort, wo du herkommst, gebräuchlicher als Zigaretten.«
    »Für mich ist es nicht gebräuchlicher«, sagte ich.
    »Du meinst, du rauchst nicht?«
    »Nein«, sagte ich.

    »He, das entspannt dich, und dann geht es besser. Mein Wort drauf.«
    Er rutschte noch näher und kam mit seinem Gesicht meinem so nahe, dass wir uns fast berührten.
    Ich lehnte mich zurück.
    »Lieber nicht«, sagte ich. »Hast du mich deshalb hergebracht? Ich dachte, wir würden wirklich an dem Stück arbeiten.«
    »Ich will dich nur besser kennen lernen«, sagte er. »Willst du mich nicht kennen lernen?«
    Er legte seine linke Hand um meine Taille und drängte mich, mich gegen ihn zu lehnen. Ich leistete Widerstand.
    »Hör auf, Corbette«, sagte ich und legte ihm die rechte Hand auf die Brust. »Ich weiß nicht, was du erwartet hast, aber

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