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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich sie begleitete, aber ich hatte ihr klipp und klar gesagt, dass ich nicht für sie lügen und es verheimlichen würde, dass sie dorthin ging, wenn Mama oder Roy mich fragten. Ich musste ihr auch sagen, dass Roy über das erste Mal Bescheid wusste.
    »Warum hast du ihm denn was gesagt?«, wollte sie wissen.
    »Er wusste, dass etwas nicht stimmte, Beni. Du weißt doch, wie Roy ist. Er hätte sowieso nicht nachgegeben, bis er es herausgefunden hätte, vielleicht von jemand anderem,
und dann wäre er noch wütender gewesen«, erklärte ich.
    Sie überlegte einen Augenblick.
    »Er hat kein Recht, sich in meine Angelegenheiten einzumischen«, verkündete sie, aber einem Streit mit Roy, der zu einem noch schlimmeren Krach zwischen ihr und Mama führen würde, ging sie aus dem Weg.
    Ich wusste, dass ihre Freundinnen sie hänselten, weil ich mich weigerte mitzumachen, und das machte sie nur noch wütender auf mich. Eines Nachmittags drängten Nicole und Alicia mich zwischen zwei Unterrichtsstunden auf dem Flur in die Ecke und schimpften mit mir, weil ich Beni den Spaß verdarb.
    »Nur weil du so ein Snob bist, heißt das noch lange nicht, dass deine Schwester auch einer sein muss«, griff Nicole mich an.
    Nicole war ein großes schlankes Mädchen mit einem harten Mund und großen Augen.Weil sie der Star des Mädchen-Basketballteams war, führte sie sich auf, als sei sie etwas Besonderes. Wenn sie wütend wurde, streckte sie dir das Gesicht entgegen, dass sich die Nasen praktisch berührten. Ihre war so spitz, dass sie aussah, als könnte sie dich damit erstechen. Sie war in zwei üble Kämpfe mit Haarereißen, Kratzen und Treten verwickelt gewesen und während der letzten Jahre ein halbes Dutzend Mal vom Unterricht suspendiert worden. Ich wusste, dass es eines Tages Ärger geben würde, als Beni sich mit ihr anfreundete.
    »Man muss kein Snob sein, um es zu verabscheuen, ins Oh Henry’s zu gehen«, erwiderte ich und versuchte dabei meine Angst zu verbergen. Sie sah aus, als wollte sie mich grün und blau schlagen, aber ich wich keinen Schritt zurück.

    »Verabscheuen?« Sie klimperte mit ihren langen Wimpern und lächelte. »Verabscheuen? Hast du das gehört, Alicia? Hast du ihre ausgefallenen Worte gehört?«
    »Das ist kein wirklich ausgefallenes Wort, Nicole«, sagte ich und wollte gehen.
    Sie packte mich am Arm, zerrte an mir und wirbelte mich herum. Ich ließ meine Bücher fallen. Einige der Jungen, die vorbeigingen, blieben stehen, um zuzusehen. Ihre Gesichter strahlten, weil sie sich auf einen weiteren Kampf freuten.
    »Wage es ja nicht, einfach wegzugehen, Rain Arnold. Du bist nichts Besonderes.«
    »Ich will nicht zu spät zum Unterricht kommen«, sagte ich, riss mich los und hob meine Bücher auf. Sobald ich meine Bücher beisammenhatte, lief ich den Flur entlang.
    »Du bist doch nur eine frustrierte Ziege«, rief sie hinter mir her. Mein Herz klopfte wie ein winziger Hammer in meiner Brust. Ich hörte, wie die Jungen hinter mir lachten. »Du verdirbst deiner Schwester doch nur den Spaß, weil du eifersüchtig bist.«
    Für den Rest des Tages und den größten Teil des nächsten spürte ich den Hohn, das Gelächter hinter meinem Rücken, sah das durchtriebene Lächeln auf den Gesichtern der Mädchen, die mit Nicole und Alicia zusammen waren. Beni saß in der Cafeteria mit ihnen zusammen und fing an, mich auch in der Schule zu schneiden. Sie sprach nur noch mit mir, wenn es absolut unvermeidlich war. Schließlich brach sie eines Tages, nachdem wir gerade nach Hause gekommen waren, ihr Schweigen.
    »Wenn du einen Jungen mögen würdest, würde ich nicht drohen, dich in Schwierigkeiten zu bringen, Rain. Schöne Schwester«, murmelte sie.

    »Genau das versuche ich zu sein, deine Schwester. Die ganze Bande taugt nichts, Beni. Wenn du weiter mit ihnen herumhängst, wirst du noch in große Schwierigkeiten geraten.«
    »Das werde ich nicht. Ich habe meinen eigenen Willen«, sagte sie. »Du hast einfach Angst, erwachsen zu werden«, beschuldigte sie mich.
    Sie saß auf ihrem Bett und schaute zu, wie ich eine Jeans und einen Pullover anzog. Lächelnd drehte ich mich um.
    »Ich habe Angst, erwachsen zu werden? Wer hat dir denn diese alberne Idee in den Kopf gesetzt?«
    »Lach mich nicht aus, Rain. Vielleicht bekomme ich nicht so gute Noten wie du, aber ich bin nicht dumm. Niemand muss mir Ideen in den Kopf setzen.«
    »Ich habe nie behauptet, du seist dumm, Beni. Menschen geraten unter den Einfluss von anderen, und

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