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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hindurch.
    Alison lächelte.
    »Du magst sie doch. Ich werde Mutter erzählen, wie erfolgreich ihre karitative Arbeit ist«, trumpfte sie auf, musterte mich mit einem Blick und verließ die Küche.
    »Es tut mir Leid«, entschuldigte sich Brody.

    »Vergiss es. Ich habe schon Schlimmeres gehört.«
    »Das weiß ich. Es ist einfach nicht fair«, sagte Brody.
    »Fair? Dieses Wort wurde schon vor langer Zeit aus meinem Vokabular gestrichen«, sagte ich bitter. »Ich hole besser den Mopp.«
    »Und ich hole die restlichen Sachen herein«, sagte er und ging ins Speisezimmer.
    Wir räumten die Reste weg, stellten das Geschirr in die Spülmaschine und putzten Spülbecken und Arbeitsflächen. Als wir fertig waren, entdeckten wir, dass die anderem ins Wohnzimmer gegangen waren, um sich zu unterhalten. Alison war oben gewesen und hatte festgestellt, dass ich das Zimmer bekommen hatte, das angeblich ihr Gästezimmer war. Als wir den Gang entlanggingen, hörten wir sie darüber schimpfen.
    »Angenommen, ich wollte einmal übers Wochenende bleiben«, maulte sie. »Wo soll ich dann übernachten?«
    »Mir stehen nur vier weitere Schlafzimmer zur Verfügung, Alison«, sagte Großmutter Hudson.
    »Das ist nicht das Gleiche. Es war mein Zimmer. Jetzt wird ihm immer ein Geruch anhaften. Ich will nie wieder darin übernachten«, erklärte sie und stampfte hinaus. Als sie im Flur auf uns stieß, blieb sie stehen.
    »Wir haben gehört, was du gesagt hast, Alison. Du kannst einem Leid tun«, sagte Brody.
    »Ich kann dir Leid tun?« Sie schaute von ihm zu mir und wieder zurück. Ihr Lächeln war wie ein Schnitt in ihrem Gesicht, aber breit genug, um ihre silbernen Zahnklammern zu entblößen. »Ich schäme mich. Ich bin mit dir verwandt«, teilte sie ihm mit und stürmte davon. Man stelle sich vor, was sie mir sagen würde.

    Als wir die Tür des Wohnzimmers erreichten, tauchte meine Mutter auf.
    »Wo gehst du hin, Brody?«, fragte sie und schaute rasch von ihm zu mir.
    »Ich wollte Rain zeigen, wo ich früher mein Baumhaus hatte.«
    »Ich fürchte, wir müssen bald fahren, Brody«, sagte sie.
    »Ich dachte, wir bleiben bis vier.«
    »Wir müssen früher abreisen«, sagte sie und schaute mich wieder an, »und du solltest mehr Zeit mit deiner Großmutter verbringen.«
    »Schon gut. Ich muss noch etwas für die Schule tun«, sagte ich.
    Brody wirkte sehr enttäuscht.
    »Na gut.Weißt du was, Ma«, sagte er, »ich glaube, ich besuche Großmutter nächstes Wochenende, und ich würde gerne zu Rains Stück gehen.«
    Ich konnte fast hören, wie meine Mutter die Luft anhielt. In ihren Augen loderte panische Angst auf.
    »Du kannst nächstes Wochenende nicht kommen, Brody. Die Samsons kommen zum Abendessen, und Daddy möchte, dass du und Alison dabei seid, weil sie ihre Kinder mitbringen.«
    »Aber ihre Kinder sind viel jünger.«
    »Wir sprechen später darüber, Brody«, sagte meine Mutter mit Furcht im Blick.
    »Okay, okay.Aber ich komme zu dem Stück, also plan mich an dem Wochenende nicht für irgendetwas anderes ein.«
    »Es wird bestimmt nicht so toll, Brody«, wehrte ich ab.
    »Was habe ich dir über eine negative Einstellung gesagt?«, erinnerte er mich lächelnd.

    »Komm bitte herein und verbring noch etwas Zeit mit Großmutter«, bat meine Mutter ihn mit sanfterer Stimme.
    Brody nickte.
    »Soll ich mich jetzt verabschieden?«, fragte er mich.
    »Ja«, sagte ich. »Auf Wiedersehen.« Ich wandte mich an meine Mutter. »Gute Heimfahrt, Mrs Randolph.«
    »Danke«, sagte sie.
    Wir schauten uns einen Moment in die Augen, dann ging ich rasch zur Treppe. Ich blickte mich nicht um.
    Als ich in mein Zimmer kam, schloss ich die Tür, setzte mich ans Fenster und starrte hinaus auf die dünne Linie von Schleierwolken, die sich träge über den Horizont erstreckten. Diese Menschen werden immer Fremde für mich sein, dachte ich. Was hatte Mama gehofft, würde passieren? Ich hatte sie noch nie so sehr vermisst wie in diesem Augenblick. Deshalb ging ich zum Telefon und rief sie bei Tante Sylvia an. Es klingelte und klingelte, aber niemand hob ab. Enttäuscht kroch ich auf mein Bett und schloss die Augen. Erinnerungen an Mama, Roy und Beni spulten sich in meinem Kopf ab. Manche von ihnen brachten mich zum Lächeln. Manchmal ist es leichter, in der Vergangenheit zu verharren, dachte ich.Wenn wir unsere Erinnerungen nicht hätten, bliebe uns kein Fluchtweg.
    Da hörte ich ein leises Klopfen an der Tür. Ich setzte mich auf.Wenn Brody sich nun nach oben

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