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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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meiner Bluse übrig geblieben war.
    »Das ist doch nur ein Haufen Tiere«, sagte ich. »Ich verstehe nicht, wie du es aushalten kannst, mit ihnen zusammen zu sein, Beni.«
    »Es sind die einzigen Freundinnen, die ich habe.«
    »Dann bist du ohne Freunde besser dran. Ich gehe nicht in den Unterricht«, sagte ich ihr, nachdem ich ihren Pullover angezogen und meine Bücher aufgelesen hatte. »Ich gehe zur Krankenschwester.«
    »Ich habe ihnen nicht gesagt, dass sie dir dies antun sollten«, versicherte Beni mir.
    Ich stand einfach da und schaute zu Boden.
    »Mama wird mich jetzt noch mehr hassen«, meinte sie.
    »Mama hasst dich nicht, Beni.«
    Sie presste die Lippen aufeinander, während ihr Tränen in den Augen standen.
    »Sie wünscht sich, du wärst ihre leibliche Tochter, nicht ich«, sagte sie. »Du bist doch alles, was sie sich bei einer Tochter wünscht. Ich bin schlecht in der Schule und ständig in Schwierigkeiten. Deshalb hat sie es all die Jahre vor uns und vor dir geheim gehalten. Sie wollte, dass du ihre richtige Tochter bist und nicht ich«, schloss Beni.
    »Das stimmt nicht, Beni. Es gibt nichts Stärkeres als Blutsbande. Du bist wirklich ein Teil von ihr. Sie hat dich ausgetragen und dich geboren und gestillt. Ich wurde nur auf der Türschwelle liegen gelassen, hereingebracht wie etwas, das
man in einem Geschäft gekauft hat. Und schau mich doch jetzt an. Ich bin nirgendwo. Wer will mich? Wo gehöre ich hin? Was meinst du, was für ein Gefühl es ist, zu wissen, dass deine leibliche Mutter dich so leicht weggab wie ein altes Kleid oder so was? Du bist die einzige Familie, die ich besitze, und du hasst mich.«
    »Ich hasse dich nicht.« Sie machte eine Pause, senkte den Blick und schaute dann wieder mit traurigen Augen zu mir hoch. »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich habe eine große Klappe. Die bringt mich ständig in Schwierigkeiten. Schau dir nur deine Bluse an.«
    Wir starrten auf das zerrissene Kleidungsstück in meinen Händen.
    »Mama hat sie mir vergangenes Jahr zum Geburtstag geschenkt«, sagte ich.
    »Ich werde dieser Nicole die Eingeweide raustreten.«
    »Nein, das wirst du nicht, Beni. Das bringt uns beiden nur noch mehr Ärger ein. Ignorier sie einfach.«
    »Was wirst du Mama erzählen?«
    »Nichts«, sagte ich. »Sie hat schon zu viel am Hals, und du und ich werden sie nicht noch weiter belasten, okay? Ich verstecke die Bluse einfach. Sie wird es gar nicht erfahren. Okay?«
    Sie schaute zu Boden, deshalb stupste ich sie gegen die Schulter.
    »Okay?«
    Sie lächelte mich an.
    »Okay. Vielleicht sollte ich auch zur Schulschwester gehen«, überlegte sie laut. »Sonst bekomme ich Schwierigkeiten, weil ich zu spät zum Unterricht gekommen bin, und muss nachsitzen.«

    »Was meinst du, wird die Krankenschwester von uns denken, wenn wir gleichzeitig bei ihr aufkreuzen?«
    Sie lachte.
    »Mir wird sie sowieso nichts glauben. Das ist sicher. Bis später dann, bis viel später«, fügte sie hinzu und ging zum Unterricht. Ich holte tief Luft und folgte ihr nach draußen.
    Ich gehörte nicht zu denjenigen, die die Krankenschwester benutzen, um unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen. Dies war das erste Mal, dass ich sie je aufsuchte. Sie warf einen Blick auf mein Gesicht und forderte mich auf, mich hinzulegen. Sie maß meine Temperatur und kam zu dem Schluss, dass ich wahrscheinlich etwas ausbrütete.
    »Ist jemand zu Hause, der dich abholen kann?«, fragte sie.
    »Ich komme schon klar«, sagte ich. »Ich kann alleine nach Hause gehen. Meine Mutter ist bei der Arbeit.«
    Trotzdem versuchte sie anzurufen, was ein Riesenfehler war. Ken ging ans Telefon, und als sie ihm erzählte, was los war, sagte er: »Was soll ich denn da machen? Ich bin doch kein Arzt.«
    Sie war so schockiert, dass sie wiederholen musste, was er ihr gesagt hatte.
    »Er hat seinen Job verloren«, erklärte ich. »Deshalb ist er sehr deprimiert.«
    »Eltern«, murmelte sie und schrieb den Entlassungsschein.
    Als ich nach Hause kam, war Ken bereits weg. Dafür war ich sehr dankbar. Ich nahm schnell eine heiße Dusche und kroch unter die Bettdecke. Roy fand heraus, dass ich krank die Schule verlassen hatte, und statt direkt zu Slim zu gehen, kam er nach Hause, um nach mir zu schauen. Beni musste nachsitzen, genau wie sie erwartet hatte, und würde erst in
anderthalb Stunden nach Hause kommen. Ich war bereits im Bett, als Roy die Wohnung betrat. Ich war überrascht, ihn zu sehen.
    »Was ist los? Hat die Krankenschwester dich nach

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