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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Hause geschickt?«, fragte er mit besorgtem Blick. Ich fragte mich, wie viel er bereits wusste.
    »Ich hatte nur fürchterliche Kopfschmerzen, Roy.«
    Wenn er herausfand, was diese Mädchen getan hatten, wäre er hinter ihnen her, und die Situation würde weiter schwären wie eine eiternde Wunde. Im Augenblick graute mir vor der Vorstellung, zur Schule zurückzukehren.
    »Bist du krank?«
    »Ich komme schon klar«, sagte ich.
    »Beni muss nachsitzen«, murmelte er. »Ist zu spät zum Unterricht gekommen. Sie wollte mir nicht erzählen warum. Ich wette, sie hat auf dem Klo geraucht.«
    »Sie raucht doch nicht, Roy.«
    »Aber klar«, sagte er und verzog den Mund. »Sie ist ein Engelchen.«
    »Du musst aufhören, so viel an ihr herumzunörgeln, Roy. Sie hat das Gefühl, du hackst auf ihr herum.«
    »Das braucht sie.«
    »Was sie braucht ist das Gefühl, geliebt und angenommen zu werden, Roy. Du kannst nicht immer nur das Schlechte sehen, sonst glaubt sie noch, sie hätte keine guten Seiten. Und sie ist wirklich keine schlechte Person, Roy. Es ist für niemanden in dieser Familie leicht«, fügte ich hinzu.
    Er lachte.
    »Du würdest bestimmt auch noch das Gute im Teufel sehen, wenn er auf ein Bier bei Ken vorbeikäme«, witzelte er. Ich lachte. »Bestimmt war er schon da.«

    »So ist’s schon besser. Ich mag es, wenn du lächelst, und hasse es, wenn du unglücklich bist, Rain.«
    Wir starrten einander an, sein Blick hielt meinen so fest, dass ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte.
    »Solltest du nicht bei der Arbeit sein, Roy?«, fragte ich leise.
    »Ich bleibe einfach eine halbe Stunde länger. Slim nimmt das cool, solange die Arbeit erledigt wird.« Er kam weiter ins Zimmer und setzte sich auf das Fußende meines Bettes.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals früher aus der Schule nach Hause gekommen bist, Rain. Selbst als du diese schlimme Erkältung hattest, bist du geblieben und hast gehustet und geschnieft, bis dieser Lehrer dich gebeten hat, lieber zu Hause zu bleiben, als ihn auch anzustecken. Wie heißt er noch gleich, Ketchum oder so ähnlich.«
    »Mr Kitsman«, lächelte ich.
    »Genau. Das müssen ja grauenhafte Kopfschmerzen sein«, sagte er und schaute mich genauer an.
    Jede Einzelheit meines Gesichtes nahm er in sich auf. »Ich wette, das liegt nur an all dem Wahnsinn hier im Haus, hm?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Tja, vielleicht kommt doch noch etwas Gutes dabei heraus.« Er blickte zu Boden, dann schob er seine Hand in meine Richtung und legte seine große Handfläche auf meine.
    »Roy«, flüsterte ich.
    Er wandte sich mir zu, den Blick so voller Liebe, dass ich nicht sprechen konnte.
    »Wenn du es vielleicht einmal versuchst, Rain, denkst du
nicht daran, dass ich dein Bruder bin.Vielleicht könntest du mich in einem anderen Licht sehen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das könnte, Roy«, sagte ich so aufrichtig wie möglich.
    »Ich habe dich nie anders berührt oder geküsst als ein Bruder, Rain. Die Dinge ändern sich, wenn das passiert.«
    Ich wollte schon den Kopf schütteln, aber er nahm seine Hand von meiner und ließ die Finger sanft meinen Arm hochgleiten, während er sich zu mir vorbeugte.
    »Ich erinnere mich, einmal, als du erst dreizehn warst, ging ich an deiner Tür vorbei und schaute hinein, als du gerade geduscht hattest. Du standest dort nackt und ich hätte mich abwenden sollen, aber ich konnte nicht. Als wären meine Augen aus Metall und du der Magnet.«
    Ich spürte, wie die Hitze meinen Hals hochstieg bis in die Wangen.
    »Du standest auf der Schwelle zu einem schönen jungen Mädchen, Rain. Ich sehe dich jetzt immer noch vor mir, als wäre es nur wenige Minuten her. Du bist nicht wütend darüber, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf, hatte Angst, dass meine Stimme brechen oder mir die Worte im Hals stecken bleiben würden, wenn ich versuchte zu sprechen.
    »Deine Haut ist wie ein Mokkacremetörtchen«, fuhr er fort. Seine Hand berührte jetzt meine nackte Schulter.
    Ich lag zitternd unter der Decke, unsicher, was ich tun sollte, damit er sich nicht verletzt fühlte oder wütend wurde. Er wirkte wie ein Fremder, aber auch schwach, benommen, verwirrt. Ich hielt die Luft an und hatte das Gefühl, als ob auch die Zeiger der Uhr erstarrten. Roys Fingerspitzen waren jetzt unter der Decke nur wenige Zentimeter von
meinen nackten Brüsten entfernt. Ich konnte den Kitzel der Erregung nicht abstellen, der in meinem Magen herumwirbelte, aber ich fühlte mich deswegen

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