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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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war nicht versessen darauf«, entgegnete ich scharf. »Sie will nur das Beste für mich und hatte Angst um mich, nachdem Beni ermordet worden war«, sagte ich.
    »Erzähl mir davon«, befahl sie.
    Ich beschrieb kurz, was passiert und was mir danach widerfahren war. Sie hörte aufmerksam zu und nippte an ihrem Kaffee.
    »Sie versuchte, dich in Brand zu setzen?« Sie schüttelte den Kopf. »So wie Megan deine Mama, wie du sie nennst, beschrieb, hörte es sich so an, als erpresste sie uns. Jetzt,da ich weitere Einzelheiten erfahre, kann ich ihr Opfer einschätzen. Ich würde an ihrer Stelle alles tun, um dich da herauszubringen.«
    Ich lächelte und entspannte mich. Würde ich doch eine gute Beziehung zu meiner Großmutter aufbauen?
    »Obwohl ich der Öffentlichkeit dieses … Arrangement als einen Akt der Wohltätigkeit präsentiere, darfst du nicht glauben, ich würde nicht von dir erwarten, all meine Wünsche und Befehle zu respektieren.Wenn du mein Vertrauen zu irgendeinem Zeitpunkt missbrauchst, bist du schneller wieder draußen, als du mit den Wimpern klimpern kannst. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete ich mit wild klopfendem Herzen. Sie erinnerte mich an die Wasserhähne in unserer alten Wohnung, aus denen heißes Wasser lief, das völlig unerwartet plötzlich kalt wurde.
    »Du hast eine gepflegte Ausdrucksweise. Das gefällt mir. Ich beklage es sehr, dass Kinder heutzutage häufig unanständige Ausdrücke benutzen. Meine Enkel speien auch
ständig solchen Unrat aus. Sie halten sich dann für besonders clever, oder was würdest du sagen, cool?«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen würde. Ich kenne sie nicht.«
    »Du wirst sie kennen lernen, obwohl sie, wie gesagt, nicht oft herkommen«, gab sie zu, worauf ich die Augen vor Neugierde weit aufriss. »Ich bin nicht gerade die Person, die sie am liebsten besuchen.«
    »Warum nicht?«, fragte ich, vielleicht zu schnell und zu heftig, aber ich konnte meine Neugierde nicht bremsen.
    Sie starrte mich einen Augenblick an und stellte dann ihren Kaffee ab.
    »Es erstaunt mich immer wieder, dass junge Menschen heutzutage keinen Sinn für Anstand besitzen. Als ich in deinem Alter war, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, Menschen, die älter waren als ich, ins Kreuzverhör zu nehmen. Aber heute ist jeder fast stolz darauf, offen über seine Schwächen zu reden. Du schaltest den Fernsehapparat ein, was ich kaum tue, und siehst all diese Menschen, die ihre intimsten Geheimnisse enthüllen. Ekelhaft. Niemand besitzt heute noch Selbstachtung. Ich kann mir vorstellen, dass eine andere Großmutter dich vor aller Welt ankündigen, dich überall vorzeigen, dich vielleicht sogar in eine Talkshow bringen würde. Wenn du irgendetwas von deinem Aufenthalt hier mitnimmst, dann hoffentlich Diskretion«, schloss sie.
    Sie trank ihren Kaffee, und Schweigen senkte sich zwischen uns. Wenige Minuten später hörten wir ein lautes Klopfen an der Haustür, und Merilyn kam aus der Küche geeilt.
    »Erwarten Sie jemanden, Mrs Hudson?«

    »Es könnte Victoria sein«, sagte sie. »Es sieht ihr ähnlich zu kommen, wenn wir das Dinner gerade beendet haben«, murmelte sie.
    Merilyn ging zur Haustür.
    »Du weißt, wer Victoria ist, nicht wahr?«
    »Ihre jüngere Tochter.«
    Sie antwortete nicht, sondern lehnte sich zurück und beobachtete die Tür. Ich drehte mich um, als Victoria Merilyn hereinfolgte. Merilyn trat beiseite.
    »Guten Abend, Mutter.« Sie wandte sich mir zu. »Und das ist Megans Wohltätigkeitsfall?«, fügte sie hinzu.
    Persönlich sah meine Tante Victoria nicht viel anders aus als auf den Fotos im Arbeitszimmer. Ihr Haar war immer noch genauso kurz und glanzlos, ihre Figur genauso schlank und knochig. Sie war etwas größer, als ich es mir anhand der Bilder vorgestellt hatte, und ihre Augen waren dunkelbraun, wenn auch nicht ganz so kalt analysierend. Sie trug einen leichten Tweedrock und eine Rüschenbluse mit hohem Kragen. Ihre Schuhe hatten dicke, breite Absätze, wodurch sie noch sechs oder acht Zentimeter größer war.Wie die Fotos angedeutet hatten, waren ihre Züge härter und ihr Teint war blasser als der meiner Mutter.
    Sie trug eine ziemlich große, männlich wirkende Armbanduhr und einen Schulring.
    »Wenn du dich auf die junge Dame beziehst, die hier am Tisch sitzt, so ist ihr Name Rain Arnold«, sagte meine Großmutter. Ihr Blick wanderte zur Decke und befahl mir so, aufzustehen, was ich auch prompt tat.
    »Guten Abend. Freut mich, Sie kennen zu

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