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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gelungen, weißt du«, berichtete er stolz.
    Er sprach schnell, offensichtlich nervös, was so gar nicht zu dem Brody passte, den ich bisher kennen gelernt hatte. Er wirkte immer so selbstsicher, voller Selbstvertrauen, fast arrogant. Dazu hatte er auch einigen Grund. Er war ein sehr gut aussehender junger Mann, groß – fast einen Meter neunzig -, seine Schultern waren so breit, dass er fast den Türrahmen damit füllte. Heute trug er wie beim ersten Mal, als ich ihn kennen gelernt hatte, sein blau-goldenes Schuljackett und eine schwarze Hose mit weichen schwarzen Lederslippern. Sein Haar war so rabenschwarz wie meines, aber seine Augen waren eher grün als braun, obwohl auch haselnussbraune Flecken in ihnen funkelten. Er hatte einen Mund wie ich, aber einen festen, entschlossen
wirkenden Kiefer. Sein Teint war kräftig mit einem rosa Hauch auf den Wangen und vollen dunkelroten Lippen.
    »Du meinst, deine Eltern wissen nicht, dass du hierher gekommen bist?«, fragte ich.
    »Mittlerweile wissen sie es vermutlich. Ich habe ihnen einen Zettel in der Küche hinterlassen. Letztes Mal, als ich das machte, kam dieses gemeine Gör von einer Schwester zuerst dorthin und warf den Zettel in den Mülleimer, um mich in Schwierigkeiten zu bringen. Ich vermutete, dass sie so etwas gemacht hatte, als ich zu meinem wütenden Vater nach Hause kam. Sofort durchsuchte ich die Küchenabfälle und fand den Notizzettel. Als ich ihn Dad zeigte, gab er Alison einen Monat lang Hausarrest. Aber wie üblich wurde ihre Strafe gemildert und sie durfte nach einer Woche wieder raus.«
    »Deinen Eltern wird es nicht gefallen, dass du hierher gekommen bist, Brody«, sagte ich.
    »Warum nicht?«, fragte er mit unschuldigem Blick.
    So viel zum Versprechen meiner Mutter, ihm und Alison endlich die Wahrheit zu sagen. Hatten sie Brody überhaupt von Großmutter Hudsons Testament und dem Streit darüber erzählt?
    »Du warst reiten, ja?«, fragte er.
    »Jake bat mich, sein Pferd zu bewegen.«
    »Ich bin bisher nicht viel geritten, aber ich würde es gerne«, sagte er.
    Er warf einen Blick auf das Haus.

    »Ich muss immer denken, ich sehe gleich Großmutter Hudson. Es fällt mir schwer, an dieses Haus ohne sie zu denken.«
    »Ja.«
    »Also«, meinte er. »Ich würde dich gerne irgendwo nett zum Essen einladen.«
    »Musst du nicht nach Hause fahren? Es ist doch eine lange Fahrt«, gab ich zu bedenken.
    »Was glaubst du, was ich vorhabe, herfahren, am Haus zu wenden und wieder nach Hause rasen?« Er lachte. »Es war eine lange Fahrt. Du hast Recht. Ich muss schon etwas mehr tun, damit es sich gelohnt hat«, sagte er und warf mir sein charmantes Lächeln zu.
    »Ich bin ein bisschen müde, Brody«, sagte ich. »Ich bin schon eine ganze Weile nicht mehr geritten, und es verlangt einem eine Menge ab, besonders wenn man mit einem neuen Pferd anfängt. Man muss manchmal sehr streng sein, und das strengt dich selbst auch an.«
    »Ja, sicher«, sagte er. Er schaute zu Boden, sah dann aber mit strahlendem Blick wieder auf. »Dann hast du bestimmt nicht viel Lust zu kochen. Weißt du, was ich mache? Ich kennen nicht weit von hier einen chinesischen Schnellimbiss. Ich hole uns ein paar Gerichte, Frühlingsrollen und Glückskekse.Was meinst du dazu?«
    »Du solltest wirklich nach Hause aufbrechen, Brody.«
    »Sei doch nicht albern. Nun komm schon. Wir
hatten noch nie Gelegenheit, einander kennen zu lernen, und meine Großmutter hatte dich offensichtlich sehr, sehr gern. Wenn sie dich mochte, musst du etwas Besonderes sein. Sie mochte nicht sehr viele Leute.«
    »Brody, hör mal zu …«
    »Was magst du, Hühnchen, Shrimps, Hummer? Vergiss es. Ich hole alles drei und du kriegst die Reste«, schlug er aufgeregt vor.
    »Brody …«
    »Ich bestehe darauf«, sagte er. Er schaute zum Haus hinüber. »Technisch gesprochen gehört mir doch ein Teil des Hauses durch meine Mutter, stimmt’s?«
    Ich starrte ihn an. Er war so überschwänglich und in mancher Hinsicht so unschuldig im Vergleich zu mir. Was sollte ich tun? Einfach mit der Wahrheit herausplatzen und für noch mehr Ärger in dieser Familie sorgen? Warum brachte meine Mutter nicht den Mut auf, das Richtige zu tun, damit so etwas nicht passierte? Wenn sie es nicht konnte, hätte Grant es tun müssen, fand ich, oder war seine Angst, sein kostbares öffentliches Image zu beflecken, so groß, dass er mit all den Lügen in seinem Haus leben konnte?
    »Erwartest du jemand anders? Ist es das? Diesen Burschen, mit dem du

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