Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
weil er sie nicht rechtzeitig gewarnt hätte.«
    »Ist sie wirklich so verantwortungslos?«, fragte ich. Es interessierte mich, wie meine Mutter wirklich war und wie Brodys Familienleben ausgesehen hatte.
    Er hörte auf zu essen und lächelte.
    »Nein. Sie weiß nur, wie man meinen Vater
manipuliert. Er gilt als der Politiker in der Familie, aber meine Mutter ist der Champion. Ich habe noch nie erlebt, dass sie nicht bekam, was sie wollte.«
    »Wenn dein Vater ihr etwas nicht geben wollte, würde er es nicht tun«, hielt ich ihm entgegen.
    Er überlegte einen Augenblick und nickte dann.
    »Vermutlich hast du Recht. Den einzigen Rat, den er mir je in Bezug auf Frauen gab, war, sie nie zu unterschätzen. ›Was Frauen betrifft, so sind Dinge selten wie sie scheinen‹, sagte er.«
    »Männer können genauso gut Ränke schmieden, Brody.«
    »Wir versuchen es«, sagte er, kaute an seiner Frühlingsrolle und lächelte, »aber wir sind Amateure im Vergleich zum so genannten schwachen Geschlecht.«
    »Wir sind schwächer«, beharrte ich.
    »Aber klar«, sagte er und hörte auf zu lächeln. »Schau dir doch Elisabeth I. an. Du hast doch in England gelebt. Dann solltest du doch alles über ihre Rolle in der Geschichte wissen.«
    »Das ist etwas anderes. Sie war eine Königin. Sie musste stark sein.«
    »Alle Frauen sind Königinnen in ihrem eigenen Heim«, sagte er. »Versteh mich nicht falsch. Das sollte so sein. Du hast Recht. Wenn mein Vater nicht wollte, dass es so wäre, wäre es nicht so. In der letzten Zeit habe ich allerdings den Eindruck, dass er Dingen zustimmt und Dinge tut aus der
Notwendigkeit heraus, jeglichem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Er will nicht abgelenkt werden. Mein Vater ist ein ehrgeiziger Mann, aber nur weil andere Menschen erkennen, dass er sehr fähig ist. Weißt du, er könnte eines Tages Präsident der Vereinigten Staaten werden«, sagte er stolz.
    »Du hast also ein gutes Verhältnis zu ihm?«
    »Ja, klar. Wir sind Kumpel. Er kommt zu allen Spielen, wenn ich als Quarterback eingesetzt werde. Einmal hat er sogar einen Nachtflug genommen, um rechtzeitig dorthin zu kommen, und für das Ticket musste er sogar besonders viel bezahlen.«
    »Das ist sehr schön, Brody. Das freut mich für dich.«
    Er nickte und goss sich ein weiteres Bier ein.
    »Trink nicht so viel«, warnte ich ihn.
    »He, wenn du sehen könntest, wie viel Bier wir in der Schule konsumieren, würdest du dir keine Sorgen machen. Man entwickelt eine Immunität dagegen oder so was. Ich habe mir schon oft alleine ein Sixpack hinter die Binde gegossen.«
    »Ich will nicht, dass dir schlecht wird oder dass du nicht mehr fahren kannst«, sagte ich.
    »Darüber habe ich schon nachgedacht. Wenn es dir nichts ausmacht, bleibe ich über Nacht hier. Schlafe natürlich in meinem Zimmer, wie üblich.«
    Mein Herz klopfte Warnungen wie Trommeln, die Botschaften über eine drohende Katastrophe verkünden.

    »Ich glaube nicht, dass deine Mutter darüber besonders glücklich sein wird, Brody.«
    »Sie hat noch nicht angerufen?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Das war Alison. Wenn sie den Zettel gefunden und ihn wieder weggeschmissen hat, damit ich Schwierigkeiten bekomme, drehe ich ihr den verwöhnten Hals um.«
    »Du solltest besser deine Mutter anrufen, Brody. Bitte.«
    »Klar. Ich werde sie anrufen«, versprach er. Er trank einen weiteren tiefen Schluck Bier, lehnte sich zurück und musterte mich.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Es gibt etwas, über das ich mich schon die ganze Zeit wundere. Aber meine Mutter gibt mir nie eine klare Antwort.«
    »Oh.« Ich senkte rasch den Blick und tat so, als interessierte ich mich für mein Essen.
    »Wie hat Mutter dich kennen gelernt, um dich für ein Programm zu empfehlen, das dich hier bei Großmutter Hudson unterbrachte? Ich wusste nicht einmal, dass meine Mutter sich für so etwas engagierte. Den engsten Kontakt, den sie mit Minderheitenproblemen hat, ist, an den Tees der Young Republicans teilzunehmen.«
    Ich schaute weiter zu Boden.
    Ich fühlte mich wie eine Spinne, die ein Netz aus Lügen webte.
    Nur würde ich statt irgendeiner unschuldigen
Fliege mich selbst darin fangen. Wie lange musste ich noch daran spinnen?
    »Ich weiß nicht, was sie dir erzählt hat«, begann ich vorsichtig.
    »Praktisch nichts. Ich weiß, dass sie Großmutter überredete, es mit dir zu versuchen, und Großmutter mochte dich offensichtlich von Anfang an.«
    »Es war ein Programm meiner Schule für Erfolg versprechende Schüler«,

Weitere Kostenlose Bücher