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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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vergangenes Jahr in dem Theaterstück aufgetreten bist vielleicht?«
    »Nein«, widersprach ich schnell. Ich hätte darüber nachdenken und diese Gelegenheit beim
Schopfe packen sollen, aber ich reagierte nicht schnell genug.
    »Ich weiß, dass du keine andere Verabredung hast. Du sagtest doch, du wärst müde. Stimmt’s?«
    »Nein, ich habe heute keine andere Verabredung«, gab ich zu.
    »Also? Dann ist es doch in Ordnung, oder?«, fragte er. Er hob die Arme. »Dir sind alle denkbaren Entschuldigungen ausgegangen, Rain. Es sei denn, du hast Angst, mir zu sagen, dass du mich nicht ausstehen kannst.«
    »Natürlich ist es das nicht, Brody.«
    »Also?«
    »Okay«, gab ich nach.
    »Toll.«
    Er sprang förmlich in sein Auto.
    »Ich muss dich einmal zu einer Spritztour in diesem Auto mitnehmen. Es ist wie ein kleines Flugzeug«, sagte er. Er ließ den Motor an und lächelte, als er Gas gab. »Ich bringe dir etwas Moo Goo Gai Pan mit«, sagte er und wirbelte mit dem Auto um mich herum. »Ich bin zurück, bevor du Kung Fu auf Chinesisch sagen kannst.«
    Ich musste lachen. Warum sollte ich eigentlich gemein oder unfreundlich zu ihm sein?
    Er winkte mir zu und raste die Auffahrt zu schnell hinunter, so dass er hart auf die Bremse treten musste, um einen langsamen Kombi vorbeizulassen. Er schaute sich zu mir um, lächelte, hob die Hände und fuhr dann davon.

    »Das ist ein Fehler«, sagte ich. »Aber es ist nicht alleine meine Schuld. Das Ganze ist nicht meine Schuld.«
    Ich ging ins Haus, erfüllt von aufgewühlten und verwirrten Gefühlen. Wann und wie würde die Wahrheit zu Tage treten und endlich alle Lügen aus dieser Familie wegwischen?

KAPITEL 4
    Heimliche Qual
    N achdem ich geduscht und mir schnell die Haare gewaschen hatte, zog ich eine schlichte weiße Bluse, einen hellblauen Rock und blauweiße Tennisschuhe an. Es war in Ordnung, genau das zu tun, was Brody vorschlug, sagte ich mir. Es war gut, einander besser kennen zu lernen, aber ich musste sehr vorsichtig sein, wie weit ich ihn ermutigte. Unter keinen Umständen durfte ich zulassen, dass er heute das Haus verließ und immer noch die Vorstellung hegte, wir beide könnten ein Liebespaar werden.Vielleicht war er enttäuscht oder sogar wütend, wenn er ging, aber wenn seine Eltern ihm endlich die Wahrheit erzählten, würde er es verstehen.
    Als ich mit der Bürste durchs Haar fuhr, gestand ich mir ein, dass es sehr leicht wäre, sich in Brody zu verlieben, wenn die Situation anders wäre, wenn Brody einfach nur ein junger Mann wäre – und nicht nur weil er so gut aussah. Er war aufrichtig und sensibel. Er besaß auch eine schnelle Auffassungsgabe. Er tat nicht so, als sei seine Familie etwas anderes, als sie war. Er kannte die
Schwächen unserer Mutter, und er war ganz bestimmt objektiv, was Alison anbelangte. Ich fand, das erforderte eine gewisse Reife. Wie sehr wünschte ich mir, mein Geheimnis wäre bekannt und er und ich könnten wirklich Bruder und Schwester werden. Ich war zuversichtlich, einen wunderbaren neuen Freund zu gewinnen, wenn es so weit war.
    Obwohl ich mir selbst Grenzen gesetzt hatte und mir Sorgen machte, verließ ich meinen Schminktisch nicht, ohne ein wenig Lippenstift aufzulegen. Ich lächelte in mich hinein, als ich mir ein Gespräch in Erinnerung rief, das zu einem kleinen Streit mit Leslie und Catherine geführt hatte, den beiden koketten Schwestern aus Frankreich, die schließlich meinen Freund Randall Glenn verführt hatten.
    »Frauen sollten sich immer ihres Äußeren bewusst sein, chérie«, behauptete Leslie.
    »Wir stehen immer auf der Bühne«, fügte Catherine hinzu. Sie lachten. »Deshalb sind wir im Theater natürlicher, ja?«
    »Männer können genauso eitel sein«, entgegnete ich. Es war ärgerlich, wie sie kicherten und nach einigen Bemerkungen von mir die Gesichter versteckten, als wäre ich so naiv in Bezug auf Sex.
    »Ihr seid doch gar nicht solche Expertinnen«, fauchte ich sie an.
    Sie hörten auf zu lächeln.
    »Schon als kleine Mädchen haben wir uns Gedanken
gemacht über unser Aussehen«, sagte Catherine. »Wir wollten, dass unser Papa uns niedlich fand. Wir haben schon geflirtet, bevor wir reden konnte.«
    »Oui. Wir wissen das natürlich – sagt man das so?«, fragte Leslie ihre Schwester.
    »Von Natur aus«, korrigierte sie sie.
    »Von Natur aus, ja. Wir sind nun mal … la femme«, rief sie und lachte. »Du musst dich nicht schämen, chérie. Nein, nein, du kannst nichts dafür«, versicherte sie mir.

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