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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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meinte Mommy mit zusammengekniffenen Augen. »Aber Summer ist erst sechzehn.«
    »Ich war vierzehn beim ersten Mal«, erzählte sie mir völlig ungeniert. »Es machte mir natürlich überhaupt keinen Spaß. Es tat weh, und der Junge war ein Tölpel. Ich musste ständig daran denken, dass ich Nonne werden wollte, wenn das alles war, was ich zu erwarten hatte.«
    Sie lachte und trank ihren Wodka-Orange. Dann holte sie tief Luft und glitt unter die Decke, maunzend wie ein junges Kätzchen.
    »Vielleicht hat Austin Recht. Vielleicht bin ich erschöpfter, als ich glaube.«
    »Natürlich hat er Recht.«
    Sie schaute mich wieder an.
    »Mutter hat sich solche Sorgen um sie gemacht. Um mich war sie nie so besorgt«, erzählte sie Mommy und
schmollte. »Arme kleine Summer dies und arme kleine Summer das. Es hing mir zum Hals heraus. Ich musste einfach für eine Weile verschwinden. Da fand ich Harper. Hmm«, machte sie und kuschelte sich unter die Decke, »was für ein Fund.«
    Mommy warf mir einen Blick zu und schaute dann zu Alison, die die Augen schloss und anscheinend sofort einschlief.Wir warteten beide ein paar Augenblicke, dann nickte Mommy und wir gingen so leise wie möglich hinaus.
    Sie stöhnte.
    »Schick Harper bitte hoch«, murmelte sie.
    »Du solltest dir einfach eine Weile Ruhe gönnen, Alison.«
    »Ruhe, Getue«, lästerte sie.
    Mommy schüttelte den Kopf, und wir gingen hinaus.
    Harley war gekommen und befand sich bei Daddy und Harper, der immer noch völlig entsetzt wirkte, im Wohnzimmer.
    »Wie geht es ihr jetzt?«, erkundigte Daddy sich als Erstes.
    »Unverändert«, erwiderte Mommy grinsend. Daddy lachte. Überrascht und verwirrt zog Harper die Augenbrauen hoch. »Sie fragte nach Ihnen, Harper, Sie können also zu ihr hinaufgehen«, teilte Mommy ihm mit.
    »Ach. Sicher«, sagte er und erhob sich. »Vielen Dank«, sagte er zu Daddy und ging.
    »Was für ein Abend«, sagte Daddy.
    »Du warst wunderbar, Austin.«

    »Ich habe nur getan, was getan werden musste. Jeder sollte sich in erster Hilfe auskennen, besonders mit der Wiederbelebung«, sagte er und wandte sich dabei an Harley und mich.
    »Ich würde gerne mehr darüber lernen«, sagte Harley.
    »Ich gebe dir diese Woche ein paar Unterrichtsstunden. Komm vorbei, wenn du Zeit hast«, bot Daddy ihm an.
    »Danke.«
    »Wo ist Roy?«, fragte Daddy. »Ich wette, er könnte einen anständigen Drink vertragen nach all dem.«
    »Er ist zu Hause. Meine Mutter ist … noch viel depressiver als üblich«, enthüllte Harley.
    »Ach?«, sagte Mommy. »Wie meinst du das, Harley? Was macht sie denn?«
    »Das ist es ja gerade. Sie tut nicht viel. Schläft hauptsächlich. Roy versucht sie zum Essen zu bewegen. Sie nimmt kaum etwas zu sich.«
    »Ich gehe morgen einmal hinüber«, sagte Mommy. »Vielleicht bringe ich sie ja dazu, mit mir ein wenig einkaufen zu gehen.«
    Harley schaute zu Boden. An der Art, wie er den Mund zusammenkniff und den Blick senkte, erkannte ich, dass es noch viel mehr zu erzählen gab, aber dass es ihm zu peinlich war oder er zu viel Angst hatte, es zu erzählen, selbst uns.
    »Ich gehe besser nach Hause«, entschied er plötzlich und stand auf.
    »Ich gehe noch ein Stück mit dir«, bot ich an.

    »Danke«, murmelte er. Er schaute Mommy und Daddy an, lächelte und wünschte ihnen eine gute Nacht.
    Wir sprachen kein Wort, bis wir nach draußen kamen.
    »Ich dachte, sie wäre wirklich tot, du nicht auch?«, fragte Harley.
    »Eine Weile glaubte ich das auch, aber ich sagte mir immer wieder, dass Daddy sie retten würde.«
    »Ja, es ist schön, einen Vater zu haben, an den man glauben und dem man so vertrauen kann«, meinte Harley.
    »Onkel Roy war der große Held, Harley. Selbst Daddy sagt das«, erinnerte ich ihn. Er nickte. »Er kam aus dem Nichts wie Superman.«
    »So ist Roy.« Wir gingen ein paar Augenblicke schweigend, Harley mit gesenktem Kopf.
    »Was ist denn los mit Tante Glenda, Harley?«, wagte ich zu fragen.
    Er blieb stehen, die Hände tief in die Hosentaschen vergraben. Er sah aus, als würde er die Nähte aufreißen. Selbst in der Dunkelheit sah ich, wie Tränen seinen Blick verschleierten, obwohl er sich sehr bemühte, das zu verhindern. Harley hatte immer Angst, seine Gefühle preiszugeben. Ich konnte mich an ihn als Kind erinnern, wie er sein Gesicht zu einer undurchdringlichen Maske verschloss. In der Tiefe seines Blickes befand sich ein zweiter Level, den ich erst kürzlich zu erreichen gelernt hatte.
    »Sie schlafwandelt«, gestand

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