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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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es einmal eine Zeit gab, als er glaubte, er könnte ihr Ehemann werden.«
    »Was?«, sagte ich und wirbelte herum, um ihm ins Gesicht zu schauen. »Woher weißt du das?«, fragte ich verblüfft. Er hatte mir gegenüber nie so etwas angedeutet.
    »Ich hörte einmal ein Gespräch zwischen ihnen, als sie bei uns zu Hause war und meine Mutter besuchte. Meine Mutter war in der Küche, und er glaubte, ich wäre oben.
    Deine Mutter ermutigte ihn in keiner Weise, aber ich hörte ihn noch nie so jammern wie an diesem Tag, als er sich beklagte, dass das grausame Schicksal ihm einen Streich spielte und sie glauben ließ, sie seien Geschwister.«
    »Ich weiß«, gab ich zu. »Mommy hat mir davon erzählt, aber das ist vorbei. Das ist schon lange vorbei.«
    »Es ist nie vorbei«, sagte Harley. »Wenn man sich so sehr in jemanden verliebt, trägt dein Herz auf ewig eine Wunde davon, Summer. Du kannst alles Mögliche tun, um dich abzulenken und zu versuchen zu vergessen, aber in jedem ruhigen Moment dringt diese Vorstellung wie die Flut wieder in deine Gedanken ein.«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich ihn beeindruckt.
    »Ich weiß das, weil es mir mit dir so geht«, gestand er. »Du fragst mich immer nach anderen Mädchen, mit denen ich zusammen bin. Das ist der Grund, warum es nie funktioniert hat. Ich sehe dich, wenn ich sie küsse. Du
hast gefragt, also habe ich es dir gesagt«, meinte er abschließend.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich starrte ihn einfach an. Er schaute mich an und dann auf den See hinaus.
    »Ich muss nach Hause. Bis morgen«, sagte er und eilte davon.
    »Harley«, rief ich.
    Er drehte sich um.
    »Was ist?«
    »Ich hoffe, du schläfst gut.«
    Er lachte.
    »Halt Alison vom See fern, dann kommen wir alle zur Ruhe«, sagte er.
    Ich sah zu, wie er durch die Schatten auf ihr Haus zuging, auf die tieferen Schatten zu, die ihn drinnen erwarteten. Es erfüllte mich mit solcher Traurigkeit, dass mir die Tränen heiß und schwer über die Wangen flossen. Sobald ich das Haus betrat, lief ich nach oben in mein Zimmer und schloss die Tür. Als ich zu meinem Bett schaute, hatte ich plötzlich Angst, schlafen zu gehen, Angst vor meinen eigenen Träumen.
    Ich hörte Gelächter aus Tante Alisons Zimmer. Deshalb ging ich zur Tür zurück und spähte hinaus. Sie hatte ihre Shorts und das rückenfreie Oberteil an. Sie und Harper gingen auf die Treppe zu. Ich öffnete die Tür ein wenig weiter.
    »Wo gehst du hin, Tante Alison? Warum ruhst du dich nicht aus, wie Daddy dir gesagt hat?«

    »Ausruhen ist was für alte Leute. Wir wollen zum Strand. Harper hat einen Onkel, der ein kleines Hotel besitzt.Wir hatten dort angerufen und die Honeymoonsuite für uns reservieren lassen.«
    »Die Honeymoonsuite?«
    Sie lachte und berührte meine Wange.
    »Summer, Schätzchen, man muss nicht verheiratet sein, um einen Honeymoon zu verleben.«
    Harper lachte noch lauter.
    »Weiß Mommy, dass ihr abreist?«, fragte ich.
    »Wir gehen gerade hinunter, um es ihr zu sagen. Ich weiß, dass sie untröstlich sein wird«, sagte sie. Dann beugte sie sich zu mir vor. »Lass dir von diesem dummen Vorfall in der Musikschule nicht dein Leben ruinieren und lass dich von meiner kleinen Eskapade nicht davon abhalten, mit Harley nackt baden zu gehen.Wenn ich in deinem Alter wäre, ginge ich mit ihm«, fügte sie hinzu, dann lachte sie und stieg die Treppe hinunter.
    Ich trat zurück in mein Zimmer und schloss die Tür.
    Blut konnte doch nicht so viel bedeuten, dachte ich. Mit Mommy verbanden sie Blutsbande, aber die beiden waren so verschieden wie Tag und Nacht. Dennoch hatte mich, was sie gesagt hatte, auf unerwartete Weise angenehm erregt. Das ängstigte mich. Wenn ich ihr nun ähnlicher war, als ich dachte?
    Die Dämonen, die in ihrem Blut schliefen, konnten auch in meinem ruhen. Wenn man sie anstieß, konnten sie an die Oberfläche steigen wie Blasen und platzen, wenn ich es am wenigsten erwartete.Vielleicht mussten
wir niemanden mehr fürchten als uns selbst. Vielleicht war es das, was Onkel Roy Angst einjagte.
    Und Harley.
    Und mir.
    Ich stürzte mich in den Schlaf, wie ich mich zur Abkühlung in den See gestürzt hatte, auf der Suche nach Trost, auf der Suche nach Vergessen.
    Großmutter Megan vergrub Geheimnisse im Garten. Der Rest von uns vergrub sie in den Herzen.
    Wer war besser dran?
    Ich wachte auf vom Geräusch eines kreischenden Martinshorns. Mein erster Gedanke war, dass Tante Alison wieder etwas angestellt hatte. Ich hörte unten im

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