Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes
Pferd. Fällst du jemals herunter, Harper?«, fragte sie ihn mit einem so lüsternen Lächeln, dass ich es selbst in dem schwachen Licht der Sterne sehen konnte.
Harper erwiderte ihr Lächeln und scharrte mit dem rechten Fuß.
»Hab ein Pferd nie stärker bocken lassen, als ich händeln konnte«, erwiderte er und beide lachten.
Dann schaute Tante Alison zum Floß hinaus und blinzelte.
»Ist das Harley dort draußen?«
»Ja«, bestätigte ich.
»Oh. Und wie geht es Harley seit deiner Geburtstagsfeier?«
»Gut,Tante Alison«, sagte ich.
»Verdammt, ist das heiß, Harper. Wir hätten zum Strand fahren sollen.«
»Hab ich dir doch gesagt«, meinte ihr Freund.
»Wir fahren morgen hin. Vielleicht«, neckte sie ihn. Sie lehnte sich gegen ihn und küsste ihn auf den Hals. »Er ist hübsch, was, Summer?«, fragte sie. »Ich fand ihn, wie er auf einer Feier für Collegekids seine Zeit verplemperte, nicht wahr, Harper?«
»Ja«, gab er zu.
»Er verliebte sich im ersten Augenblick in mich, nicht wahr, Harper?«
»Hals über Kopf«, stimmte er zu.
»Nein, kopfüber«, sagte sie und beide lachten. Dann
wandte sie sich wieder an mich. »Du gehst also schwimmen?«
»Ich hatte es gerade vor«, sagte ich.
»Harper? Hast du Lust, deinen besten Schwimmstil vorzuführen?«
»Aber sicher«, sagte er.
»Dann los«, entschied sie.
Natürlich erwartete ich, dass sie ihn mit ins Haus nehmen, ihn meinen Eltern vorstellen, in eines der Gästezimmer gehen und einen Badeanzug anziehen würde. Aber direkt vor meinen Augen schlüpfte sie aus ihren Shorts und begann ihr Oberteil aufzuknoten. Ihr Freund, erregt durch ihr spontanes Handeln, fummelte am Knopf seiner Jeans. Ich war so geschockt, dass ich mich einen Moment lang gar nicht rühren konnte.
»Ihr geht nackt hinein?«, fragte ich.
»Nackt baden ist doch am besten, stimmt’s, Harper?«
»Genau«, bestätigte er.
Mein Herz klopfte. Ich schaute zum Haus hinüber, und als Harper aus seiner Hose schlüpfte, ging ich schnell ins Wasser und schwamm auf das Floß zu. Floh dorthin, wäre wohl angemessener. Ich glaube nicht, dass ich jemals so schnell schwamm. Harley kam an den Rand neben der Leiter und half mir hoch. Wir hörten sie in der Nähe des Bootsstegs planschen und lachen.
»Was ist da los?«, fragte er.
»Tante Alison ist mit einem Freund namens Harper gekommen, und sie haben sich beide ausgezogen.«
»Du machst Witze«, sagte Harley und starrte zu ihnen hin. »Sie sind nackt?«
»Ja. Sie ist wirklich verrückt.«
Ich legte mich auf den Bauch auf das Floß und schaute zum Bootssteg hinüber. Harley legte sich neben mich.
Ihr Gelächter hallte auf dem Wasser wider.Wir sahen, wie sie sich umarmten, ins Wasser fielen und einander bespritzten.
»Sieht so aus, als amüsierten sie sich gut«, meinte Harley.
»Amüsieren? Das ist so unhöflich. Er kümmerte sich gar nicht darum, ob ich etwas sah oder nicht. Er wartete gar nicht darauf, dass ich ihm den Rücken gekehrt hatte.«
»Hast du hingeschaut?«
»Nein«, erwiderte ich scharf. »Natürlich nicht.«
»Eine Clique aus meiner Schule geht immer nackt im Fluss baden«, sagte er.
»Bist du schon mal mit ihnen gegangen?«
Sein Zögern war so gut wie ein Geständnis.
»Ich wollte nur mal sehen, wie das so ist«, sagte er. »Ich bin nur einmal mitgegangen. Ich mag diese Jungs nicht besonders.«
»Und was ist mit den Mädchen?«, fragte ich sofort.
»Hm … ein oder zwei von ihnen könnten es vielleicht bis auf das Titelblatt eines Automagazins schaffen«, meinte er lachend.
Ich stupste ihn.
»Du machst Witze, Harley Arnold. Ich wette, es gibt da eine, von der du mir noch nie erzählt hast.«
»Gibt es nicht«, widersprach er.
Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, wandte er den Blick von mir ab und sagte: »Sie steuern auf uns zu.«
»Oh, nein.«
»Lass uns zum Bootssteg zurückkehren. Ich überlasse ihnen das Floß«, entschied ich.
»Das ist aber nicht besonders höflich«, meinte er lächelnd.
Ich stand auf.
»Kommst du mit oder nicht?«
»Immer mit der Ruhe. Ich ziehe dich doch nur ein bisschen auf«, sagte er.
Plötzlich hörten wir Tante Alison schreien, nur war es diesmal kein Schrei des Vergnügens und der Erregung. Es klang völlig verzweifelt.
»Was ist da los?«, fragte Harley sich.
Wir beobachteten, wie Harper aufhörte weiterzuschwimmen.
»Ist sie untergegangen?«, fragte Harley verblüfft.
»Hilfe!«, hörten wir Harper schreien.
Harley tauchte mit einem Kopfsprung ins
Weitere Kostenlose Bücher