Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
oben zur Garage. Dort warte ich auf dich.Wir schieben es zur Straße und lassen es dort an, damit keine Gefahr besteht, dass jemand uns hört.
    Bring eine Tasche mit Übernachtungszeug mit. Alles andere, was wir brauchen, kaufen wir später. Dafür sollte mein Geld reichen.«
    »Ich habe auch etwas Geld in meinem Zimmer«, sagte ich. »Ich werfe mein Wechselgeld immer in eine Schublade. Ich wette, das sind mehr als zweihundert Dollar.«
    »Fantastisch«, sagte Harley. Dann schaute er mich an, sein Gesicht strahlte vor Glück. »Du bist der netteste Mensch, den ich kenne, Summer. Bereit zu sein, das mit mir zu machen, bereit zu sein, jedermanns Zorn zu riskieren, ist viel mehr, als ich verdiene oder von dir erbitten könnte.«
    »Ich tue das, weil ich es möchte, Harley.«
    »Ich weiß.« Er nickte. »Danke«, sagte er und machte sich auf den Weg zur Bank.
    Mommy sagte immer, ich hätte ein Gesicht wie ein Schaufenster. Jeder konnte hineinschauen und sich jeden Gedanken, jedes Gefühl in der Auslage betrachten. Ich konnte nicht gut etwas geheim halten. Da ich das
wusste, versuchte ich, ihr und Mrs Geary den größten Teil des Tages aus dem Weg zu gehen. Glücklicherweise war es ein Tag, an dem ich Klavierunterricht hatte, was eine ganze Menge Zeit beanspruchte. Dann ging ich in mein Zimmer und übte Klarinette. Daddy hatte im Büro viel zu tun und rief an, um Bescheid zu sagen, dass er ziemlich spät nach Hause käme. Selbst bei allem, das ich zu tun hatte, verrann die Zeit wie dicker Sirup, der aus einer engen Flasche gegossen wurde. Jedes Mal, wenn ich auf die Uhr schaute, schienen die Zeiger stehen geblieben zu sein.
    Mommy gab nur einen Kommentar ab, als sie sah, wie ich ständig hin und her rannte.
    »Du bist heute so nervös, Summer. Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
    »Nein. Ich versuche nur, mich zu beschäftigen«, sagte ich.
    »Ich weiß. Ich auch«, sagte sie. »Ich finde immer noch, dass dein Vater mit uns in Urlaub fahren sollte.Vielleicht jetzt mehr denn je«, meinte sie und fuhr zu Mrs Geary, um mit ihr über das Abendessen zu reden.
    Natürlich hasste ich es, sie auch nur im Geringsten zu hintergehen. Ich befand mich in einem Konflikt: Ein Teil von mir wollte Harley eine Freude machen, und ein Teil von mir fand es schrecklich, was ich Mommy und Daddy antat, wenn ich mich davonstahl. Ich beschloss, mir reichlich Zeit zu nehmen, die Nachricht zu schreiben, die ich zurücklassen wollte. Ich wollte sichergehen, dass ich alles richtig sagte und ihnen begreiflich machte,
warum ich gehen musste und warum ich hoffte, dass sie mir vergeben würden.
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und fing an. Ich schrieb den ersten Satz, er gefiel mir nicht, ich schrieb ihn noch einmal und noch einmal.Viermal zerknüllte ich ein Blatt, bis ich mich entschloss, alles einfach und aufrichtig niederzuschreiben. Es gab sowieso keine Möglichkeit, das zu verbergen, was ich vorhatte.
    Liebe Mommy, lieber Daddy,
    vor ein paar Tagen machte Harley eine verblüffende Entdeckung. Er erfuhr , wer sein leiblicher Vater ist und wo er lebt. Er will ihn besuchen und hat mich gebeten, ihn zu begleiten. Ich weiß, dass er deswegen sehr nervös ist, vielleicht sogar Angst hat, enttäuscht zu werden. Er braucht mich. Diese Entdeckung und seine neuen Hoffnungen haben ihm geholfen, mit seinem großen Kummer und der Tragödie des Todes seiner Mutter fertig zu werden. Ich freue mich so für ihn, dass ich zugestimmt habe mitzugehen. Ich weiß, dass ihr deswegen außer euch sein werdet. Ich weiß, wie viel Sorgen ihr euch um mich machen werdet, aber ich glaube auch, dass ihr mich verstehen und mir vergeben werdet. Ich werde euch anrufen, sobald wir ankommen, und euch informieren, wo wir sind und was wir vorhaben.
    Trotz deines eigenen Unglücks bist du immer ein Mensch gewesen, der anderen gibt, Mommy, und du hast mich gelehrt, auch so zu sein. Niemand besitzt mehr Mitgefühl als du, Daddy, deshalb wirst auch du das verstehen.
    Alles Liebe,
eure Summer

    Ich faltete den Brief und steckte ihn in einen Umschlag, den ich auf meinen Platz am Frühstückstisch legen würde. Danach suchte ich die Sachen aus, die ich mitnehmen wollte, und füllte meine beste Umhängetasche damit. Sobald ich mit allem fertig war, blieb mir nichts zu tun, als zu warten. Mein Magen fühlte sich an, als wäre er mit zerplatzenden Blasen gefüllt. Ich hörte, wie Mommy und Daddy auf dem Weg ins Bett leise miteinander redeten. Als ich nur ihre Stimmen hörte, fühlte ich

Weitere Kostenlose Bücher