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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zu tun. Du willst die Erinnerung an jemanden, den du liebst, festhalten. Zu diesem Zweck würdest du alles tun.
    »Dann fand ich ihn«, verkündete er aufgeregt.
    »Wen?«
    »Den Namen meines Vaters. Da war ein Brief, den er ihr geschrieben hatte, in dem er ihr erklärte, dass er eine Stelle annehmen müsse.«
    »Wie heißt er denn?«, fragte ich.
    »FletcherVictor. Mein richtiger Nachname lautet Victor«, verkündete er mit großem Stolz. Es war, als hätte er entdeckt, dass er von königlichem Geblüt ist. Aber vermutlich war es wunderbar, seine wahre Identität zu entdecken.

    »Hast du noch mehr über ihn erfahren?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte er, »aber nicht aus dem Brief. Ich rief Tommy Gross an, diesen Typen aus meiner Klasse, der ein Computergenie ist. Ich bin praktisch der Einzige, der in der Schule jemals mit ihm geredet hat. Er spricht davon, ins Internet zu gehen, wie andere davon sprechen, ins All zu fliegen. Auf jeden Fall gab ich ihm den Namen meines Vaters; er führte eine Suche durch, und weißt du was? Er hat ihn aufgespürt. Ein Name wie Fletcher Victor ist ziemlich einmalig. Es waren insgesamt zwölf, aber acht ließen sich leicht ausschließen. Sie waren entweder zu alt oder hatten ihren Staat nie verlassen. Wir grenzten es auf vier ein und fingen bei ihnen an.
    Schließlich erreichte ich einen, der sehr still wurde, als ich mich selbst und meine Mutter beschrieb. Er hörte zu, und am Ende meiner kleinen Rede meinte er, ja, er sei mein Vater.«
    »Nein!«
    »Doch. Und weißt du, was er tat, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass meine Mutter tot sei?«
    »Was denn?«
    »Er lud mich ein, ihn zu besuchen und vielleicht, wenn wir miteinander klarkommen, bei ihm zu bleiben. Er wohnt im Norden des Bundesstaates New York, in einem kleinen Ort namens Centerville.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Ich will hin, ihn zumindest besuchen.«
    »Was sagt Onkel Roy dazu?«
    »Ich habe es ihm nicht erzählt. Das werde ich auch
nicht.Vermutlich ist er sowieso froh, wenn ich weg bin. Besonders jetzt«, meinte er.
    »Ich nicht.«
    »Ich weiß, und deshalb bin ich hier.«
    »Warum?«
    »Ich möchte, dass du mitkommst, wenigstens zu dem Besuch«, sagte er. »Ich brauche deine Meinung zu all dem, und es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue als dir«, sagte er.
    »Daddy würde mich nie gehen lassen«, sagte ich.
    »Du tust, was ich auch tun werde«, erwiderte er. »Du hinterlässt eine Notiz und gehst einfach. Wirst du das tun?« Bevor ich auch nur an eine Antwort denken konnte, fügte er hinzu: »Das bedeutet mir alles.«
    Es war, als ob jemand Eiswasser über mich gegossen und mich anschließend in einen Ofen geworfen hätte.
    »Ich brauche dich jetzt«, flüsterte er.
    Er sagte das mit solcher Verzweiflung in der Stimme, dass ich es ihm ebenso wenig abschlagen konnte, wie ich mich weigern konnte zu atmen.
    Impulsiv, vielleicht verrückt, versprach ich: »Ich komme mit.«
    Nachdem er gegangen war, hielt mein aufgeregt schlagendes Herz mich fast die ganze Nacht wach.
    Was hatte ich versprochen?
    Was würde ich tun?

KAPITEL 10
    Die Straße liegt vor mir
    S pät am Morgen kam Harley vorbei, um mir zu sagen, dass er zur Bank gehe, um Geld abzuheben.
    »Ich habe den größten Teil meines Lohnes jede Woche eingezahlt als Geld fürs College«, erklärte er.
    »Dann solltest du es nicht abheben, Harley.«
    »Das hier ist viel wichtiger für mich, Summer. Außerdem habe ich gehört, wie dein Vater und Roy über die Lebensversicherung meiner Mutter sprachen. Ich bekomme Geld, das in einem Treuhandfonds angelegt wird und mir für Collegeausgaben und so etwas zur Verfügung steht. Ich wünschte, ich müsste das nie anrühren. Ich würde es lieber aufheben, bis ich selbst Kinder habe, und sie bekommen es dann.Wenn es mit meinem leiblichen Vater klappt …«
    Seine Stimme verlor sich in seinem Traum. Ein eisiges Gefühl auf dem Grunde meines Herzens durchrieselte mich warnend. All seine Hoffnungen auf einen Menschen oder eine Sache zu setzen war immer gefährlich. Mommy hatte mir das vor langer Zeit beigebracht, aber ich hatte Angst, etwas Entmutigendes zu sagen. Harley war aufgrund seiner Entdeckung aus seinem schrecklichen
Kummer und seiner tiefen Depression aufgetaucht. Es wäre grausam, irgendetwas zu tun, das seinen Aufstieg zurück in die Welt der Hoffnung und des Glücks stoppen würde.
    »Roy geht gegen Viertel nach elf schlafen. Ich verlasse das Haus gegen halb zwölf«, fuhr er fort, »und schiebe mein Motorrad nach

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