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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Street an.
    »Weißt du, wo du suchen musst?«
    Es war eines dieser Dörfer mit einer lang gezogenen Hauptstraße und einigen Nebenstraßen. Alle Geschäfte befanden sich in einer Reihe, einige Restaurants und kleinere Geschäfte waren in den Nebenstraßen. Die Feuerwache befand sich auf halbem Weg, schräg gegenüber lagen die Polizeiwache und die Stadthalle. Es sah aus, als ob Centerville früher einmal eine Haltestelle an einer Bahnlinie gewesen wäre. Die Schienen waren verschwunden, aber die Trasse, auf der sie gelegen hatten, war auf halbem Wege die Hauptstraße hinunter noch gut zu erkennen.
    Hier und dort sahen wir einige Fußgänger. Es herrschte nur wenig Verkehr. Einige der Geschäfte sahen aus, als
würden sie schließen oder hätten schon geschlossen. Das hellste Fenster gehörte zu einem Restaurant mit Bar namens The Pit Stop.
    »Hauptsächlich Gebäude von der Jahrhundertwende«, sagte Harley und nickte zu den Bauten, die mittlerweile schief waren und baufällig wirkten. »Seit über hundert Jahren ist hier nicht viel gebaut worden außer ein paar der Eigenheime, an denen wir vorbeigekommen sind.«
    Es war eine verschlafene Kleinstadt, ein von der Welt vergessener Ort. Um sie herum waren Highways gebaut worden, die die Leute von dort fern hielten. Abgesehen von einer Bauholzfirma auf dem Weg in die Stadt gab es keinerlei Anzeichen auf größere Firmen oder Industrie. Vermutlich warteten Geister nur darauf, diesen Ort ganz in Besitz zu nehmen. Ganz bestimmt war es keine Stadt, in die junge Leute zurückkehrten, nachdem sie ihre Schul- und Berufsausbildung beendet hatten. Wenn die Besitzer dieser kleinen Geschäfte und Familienbetriebe starben, verschwanden diese mit ihnen. Selbst die Erinnerungen daran würden im Wind verwehen.
    Irgendwie schien das der richtige Ort für Harleys leiblichen Vater zu sein, ein Ort, an den man floh, an dem man seiner Vergangenheit davonlief und sich zu Menschen gesellte, die schon lange vergessen waren. Gerade als wir das Ende der Hauptstraße erreichten, verlangsamte Harley das Tempo und bog rechts in eine Seitenstraße ein. Ich dachte, er führe zum Haus seines
Vaters, aber er hielt vor einem Praxisschild an, auf dem Dr. Richards, Praktischer Arzt stand. Das Gebäude sah nicht aus wie eine Arztpraxis, sondern wie ein Wohnhaus: ein zweigeschossiges Haus im Queen-Anne-Stil mit breiter Veranda, Betontreppe und einem schmalen Fußweg aus Zementplatten. Die kleine Rasenfläche säumten hübsche Büsche und Blumen. Rechts stand eine Hollywoodschaukel.
    »Wir können doch später wiederkommen, Harley«, sagte ich.
    »Nein. Zuerst schauen wir nach deinem Fußgelenk, Summer«, sagte er nachdrücklich.
    »Das könnte uns in Schwierigkeiten bringen«, stöhnte ich.
    »Alles wird gut.Wir sind doch hier. Ein bisschen später schadet jetzt auch nichts«, meinte er. »Stütz dich einfach auf mich und belaste den Fuß nicht«, sagte er und führte mich von dem Motorrad weg.
    Er legte mir den linken Arm um die Taille, hob mich hoch und trug mich den Fußweg entlang, die Treppe hoch zur Haustür. Sie war nicht verschlossen, deshalb marschierten wir geradewegs hinein und blieben im Flur stehen.
    Rechts war ein kleiner Empfang, aber es war niemand in der Nähe. Einen Augenblick später tauchte jedoch eine kleine Frau um die Fünfzig, deren graue Haarbüschel sich über Stirn und Schläfen und um die großen runden braunen Augen lockten, hinten aus einer Tür auf. Sie trug ein weißes Kleid. Es war nicht
wirklich eine Schwesternuniform, kam dem aber sehr nahe.
    »Oh, was ist denn mit Ihnen passiert?«, rief sie, als würde sie uns schon seit Jahren kennen.
    »Motorradunfall«, sagte Harley. »Sie hat sich das Fußgelenk verletzt, und wir wollen sicher sein, dass es nicht gebrochen ist.«
    »Aber natürlich. Hier«, sagte sie und öffnete zu ihrer Rechten die Tür zu einem Behandlungszimmer, »bringen Sie sie herein und helfen Sie ihr auf die Liege. Ich hole den Doktor.«
    »Das habe ich ja noch nie erlebt«, sagte ich, als Harley mir hineinhalf. »Sie hat gar nicht gefragt, ob wir versichert sind.«
    Er lachte und half mir auf die Liege.Wir beide schauten uns die Diplome an den Wänden an. Er hatte seine medizinische Ausbildung in New York City erhalten.
    »Also, was haben wir denn hier?«, fragte ein kleiner, grauhaariger Mann in der Tür. Obwohl sein Haar ganz grau und kurz geschnitten war, wobei sein zurückweichender Haaransatz seine weiße Kopfhaut preisgab, waren seine Augenbrauen

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