Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes
meinem Körper ein Schmerz bemerkbar machte, aber nichts geschah. Mein Fußgelenk reichte jedoch. Ich stöhnte,Tränen traten mir in die Augen.
»Mein Knöchel«, sagte ich.
Er tastete behutsam das Fußgelenk ab.
»Es fühlt sich nicht gebrochen an«, sagte er. »Vermutlich hast du es verstaucht.«
»Wer waren diese Männer?«
»Nur zwei Idioten, die sich auf unsere Kosten etwas Spannung verschafft haben«, meinte er und drehte sich zur Straße um. Wir lauschten beide einen Augenblick, hörten aber glücklicherweise kein umkehrendes Fahrzeug. »Wir müssen so schnell wie möglich etwas Eis auf den Knöchel legen«, sagte Harley. »Tut es dir noch irgendwo anders weh?«
»Ich glaube nicht.«
»Es tut mir Leid, Summer.Verdammt, ich dachte, das wäre das Beste.«
»Vermutlich war es das auch. Auf eine andere Weise hättest du sie nicht abhängen können.«
Ich setzte mich auf, und er hielt mich dabei fest.
»Was ist mit dem Motorrad?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er.
Er ging zu ihm, richtete es auf und inspizierte es.
»Sieht nicht so aus, als wäre etwas kaputt.«
Er versuchte es zu starten, und nach ein paar Versuchen sprang es an und lief anscheinend tadellos.
»Ich könnte Hilfe holen«, schlug er vor.
»Oh nein, Harley. Lass mich nicht hier«, rief ich. »Ich steige wieder auf.«
»Bist du sicher?«
»Ja, völlig«, sagte ich.
»Okay.«
Er half mir hoch. Ich belastete den verletzten Fuß nicht und stieg wieder auf das Motorrad.
»Vielleicht gibt es hier ein Krankenhaus oder so was«, sagte er.
»Ich komme schon klar, Harley. Ich brauche nur etwas Eis und eine Bandage.«
»In Ordnung, Doc. Ich habe ganz vergessen, dass du eine Expertin in erster Hilfe bist.«
Wir fuhren wieder los, beide sehr ängstlich, was vor uns lag.Warteten die beiden Männer in dem Pick-up in einer anderen Nebenstraße oder Auffahrt auf uns, um uns weiter zu schikanieren? Diese Furcht lenkte meine Aufmerksamkeit ab von dem ständigen Pochen in meinem Fußgelenk, das bis in mein Rückgrat ausstrahlte. Ich holte tief Luft und hielt mich an Harley fest. Er fuhr ein wenig schneller, als er zuversichtlicher wurde. Schließlich sahen wir auf der linken Seite eine Autowerkstatt.
Wir fuhren hinein. Es gab dort einen Sodaautomaten, aber keine Eismaschine.
Harley stellte das Motorrad so ab, dass es sicher stand, und forderte mich auf, sitzen zu bleiben, während er in die Werkstatt hineinging.
Nach ein paar Minuten kam er wieder mit einem Lappen voller Eiswürfel.
»Der Typ hat einen Eisschrank und gab mir das, als ich ihm erzählte, was passiert war. Er sagte, er wüsste, wer die Idioten sind.«
Ein Mann von etwa vierzig oder fünfundvierzig, stämmig, in einem grauen Overall kam heraus, wischte sich die Schmiere von den Händen und schaute in unsere Richtung.
Harley griff in seine Werkzeugtasche und holte eine Rolle Isolierband heraus. Er forderte mich auf, das Eis an meinen Knöchel zu halten, während er das Band rundherum klebte, bis es festsaß, ohne dass ich es festhielt.
»Wie ist das?«
»Wer leistet jetzt erste Hilfe?«, fragte ich und zwang mich zu einem Lächeln.
»Das soll die Schwellung ein bisschen eindämmen, stimmt’s?«
»Stimmt. Vermutlich habe ich mir die Sehnen gezerrt.«
Harley ging zurück, um sich bei dem Mechaniker zu bedanken und sich einige Informationen über die Straße vor uns und unser Ziel zu besorgen.
»Er sagte, wir sind nur etwa eine Stunde und zehn Minuten von Centerville entfernt, aber ich muss auf den Highway zurück. Wir müssen das Risiko eingehen, auf Streifenpolizei zu treffen.«
»Das ist immer noch besser, als wieder mit diesen Idioten zusammenzustoßen, Harley.«
»Stimmt. Tut mir Leid«, entschuldigte er sich noch einmal.
»Das war doch nicht deine Schuld. Du hast das toll gemacht«, lobte ich ihn.
Nachdem wir wieder losgefahren waren, ließ das Eis das ganze Bein vor Kälte erstarren. Ich ertrug das, so lange ich konnte, musste ihm dann aber sagen, dass er rechts heranfahren sollte, damit ich die Packung abnehmen konnte.
»Er ist ganz schön geschwollen«, sagte er, als er meinen Knöchel eingehend betrachtete. »Vielleicht ist er doch gebrochen.«
»Lass uns einfach dort hinfahren, Harley«, sagte ich. »Wenn ich mich ausruhen kann, geht es mir besser.«
Er nickte besorgt, und wir fuhren weiter.
Die letzten fünfzehn Minuten schienen ewig zu dauern, aber endlich sahen wir das Schild, das den Ort ankündigte, wir fuhren vom Highway ab und steuerten die Main
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