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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ob mein Vater mich mein Leben lang belogen hat, überlegte Danielle, als die Tür mit einem Klicken aufging.
    »Hesslers Büro ist im ersten Stock«, sagte Mundt. »Es gibt einen Privataufzug auf der anderen Seite des Gebäudes, von dem aus man dort Zutritt hat.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Danielle und fiel neben ihm in Schritt.
    »Das ist nicht mein erster Ausflug hierher, Pakad Barnea, aber es wird mein letzter sein.«

79.
    Ben hatte verschiedene Möglichkeiten erwogen, wie er an Paul Hessler herankommen konnte. Am Ende hatte er sich für die einfachste entschieden: Er ging in die Halle der Türme und kündigte sich beim Sicherheitsdienst an.
    »Da werden Sie Pech haben«, meinte der Sicherheitsmann am Empfang.
    »Melden Sie Paul Hessler, was ich Ihnen gesagt habe. Er wird mich schon empfangen.«
    Es bedurfte einer Reihe von Telefonaten und geduldiges Warten unter den scharfen Blicken zusätzlicher Wächter, die in die Halle gerufen worden waren, doch am Ende erwies sich Bens Behauptung als richtig. Dieselben Sicherheitsbeamten wurden schließlich seine Eskorte bei der Fahrt mit dem Expresslift in die 42. Etage, wo er über einen Gang geführt wurde, auf dem es Hinweisschilder auf die Verbindungsbrücke zwischen den Türmen gab.
    Paul Hessler, den er niemals kennen gelernt hatte, stand dort auf der Brücke zwischen den Zwillingstürmen. Im schwachen Licht der Abenddämmerung wirkte er traurig und einsam, wie ohne Lebenswillen. Ben kannte dieses Gefühl von Detroit her. Er hatte es nach dem Tod seiner Kinder ebenfalls gehabt. Er hätte Paul Hessler gern gesagt, dass dieses Gefühl mit der Zeit besser würde und das Leben wieder einen Sinn für ihn bekäme. Doch er wusste, dass es nicht so war.
    »Lassen Sie uns allein«, befahl Hessler den Sicherheitsleuten, die Ben begleitet hatten.
    Die Männer zogen sich widerstrebend zurück.
    Ben spürte Hesslers Blick auf sich.
    »Bitte, Inspector Kamal, leisten Sie mir hier Gesellschaft und genießen Sie die Aussicht.«
    Ben näherte sich ihm zögernd. Ihm wurde ein wenig schwindlig, als er über die Verbindungsbrücke im 42. Stock ging. Als er auf das Wasser hinausblickte, zog sich sein Magen zusammen, und er hatte das Gefühl, durch die Luft zu schreiten.
    »Meine Männer haben Ihren Ausweis überprüft«, fuhr Hessler fort, als sich Ben näherte. »Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Aber bei dem Zeitunterschied …«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sir.«
    »Sie haben einen weiten Weg zurückgelegt, um mich zu sprechen, Inspector.«
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Gründe, von denen Ihre Vorgesetzten offenbar nichts wissen.«
    »Haben Sie Colonel al-Asi erreichen können?«
    »Wir können nicht bestätigen, dass es ihn überhaupt gibt.«
    Ben lächelte leicht. »Dennoch haben Sie sich entschieden, mich zu empfangen.«
    »Weil Sie sagten, es betrifft die Ermordung meines Sohnes. Und Ihr Name ist mir nicht unbekannt.«
    »So?«
    »Er tauchte bei meiner Überprüfung von Chief Inspector Danielle Barnea von der israelischen Nationalpolizei auf.«
    »Sie haben darum gebeten, dass sie dem Fall zugeteilt wird. Und dann haben Sie sich genau so plötzlich anders besonnen.«
    »Sie hat Sie also ins Vertrauen gezogen.«
    Ben nickte. »Und jetzt ziehe ich Sie in mein Vertrauen. Sie sollten wissen, dass Pakad Barnea niemals aufgehört hat, im Mordfall Ari Hessler zu ermitteln.«
    »Sind Sie als ihr Bote gekommen, der mir erzählen will, was sie entdeckt hat?«
    »Nein, Mr. Hessler. Was ich weiß, habe ich selbst herausgefunden. Pakad Barnea weiß nichts davon. Niemand in Israel weiß etwas davon.«
    Hessler kniff besorgt die Augen zusammen. »Ist das wichtig?«
    »Sehr, denn es betrifft etwas, das Sie unter keinen Umständen preisgeben möchten. Glauben Sie mir.«
    Er sah, wie Hesslers Blick kalt wurde. Die langen, knochigen Finger des alten Mannes ballten sich zu zitternden Fäusten.
    »Darum geht es also«, zischte er. »Wieder jemand, der in meiner Vergangenheit herumgeschnüffelt hat. Glückwunsch, Inspector.«
    »Es geht nicht um Sie oder die Vergangenheit«, sagte Ben und bemühte sich, konzentriert zu bleiben. »Wie ich den Männern unten sagte, es geht um Ihren Sohn.«
    Hessler blickte ihn jetzt verwirrt, sogar verständnislos an. »Um meinen Sohn«, murmelte er wie im Selbstgespräch. »Sie sind also den weiten Weg gekommen, um mir eine Information über seine Ermordung zu geben.«
    »Nicht genau.«
    »Sollte ich meine Sicherheitsleute

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