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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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anwesend?
    Immer noch unsicher, wie sie vorgehen sollte, hob Anna das kleine Walkie-Talkie an die Lippen. »Ich glaube, ich sehe Hessler. Folgt meinem Wagen.«
    Hessler bestand darauf, dass sein Sicherheitschef, Franklin Russett, ihn persönlich zu seinem Ziel fuhr, während sechs seiner Wächter – alles Ex-Soldaten – in dem zweiten Suburban folgten.
    Er saß neben Russett auf dem Beifahrersitz und sprach erst, als der Wagen aus der Tiefgarage fuhr. »Ich werde Ihnen einige Fragen stellen, Russett. Antworten Sie wahrheitsgemäß, und Sie brauchen keine negativen Konsequenzen zu befürchten, mein Wort darauf. Ist das annehmbar?«
    Russett betrachtete die anderen Insassen im Rückspiegel und schien zu spüren, was los war. Er nickte zustimmend.
    »Mr. Russett«, fuhr Hessler fort. »Haben Sie unsere guten Kontakte in Israel genutzt, um meinem Sohn Ari zu helfen, die Dienste einiger Profis mit einer gewissen … tödlichen Erfahrung zu bekommen?«
    »Nicht alle waren Profis.«
    »Beantworten Sie bitte meine Frage.«
    »Jawohl, Sir, das habe ich getan.«
    Paul Hessler zwang sich, ruhig zu bleiben. »Diese Männer haben Schüler einer Oberschule ermordet, wie ich soeben erfahren habe. Stimmt das?«
    »Die Männer wurden angeworben, um die Interessen von Hessler Industries zu wahren, Sir. Allesamt Spitzenleute und sehr diskret, falls das Ihre Sorge sein sollte.«
    »Meine Sorge ist, dass Sie meinem Sohn geholfen haben, ein Mörder zu werden!«
    »Zum Besten der Firma, Sir.«
    »Waren das Aris Worte oder Ihre?«
    »Wir waren beide dieser Meinung, denn wir hatten es mit Kriminellen zu tun, mit Erpressern. Ich berichtete Ihrem Sohn, dass die Erpresser Schüler waren, nachdem der Erste von ihnen identifiziert war. Trotzdem befahl er, die Operation fortzuführen, und ich war seiner Meinung.«
    »Und Ihre Killer setzten ihr Werk sogar nach dem Tod meines Sohnes fort?«
    »Dafür habe ich gesorgt.«
    »Ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen.«
    »Ich bin nicht stolz auf meine Taten, Sir, aber wenn ich …«
    »Ich habe genug gehört, danke, Mr. Russett.« Paul Hessler drehte sich zu den anderen um. »Es tut mir Leid. Dieser Sache werde ich mich tief schämen, solange ich lebe. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Dinge in Ordnung zu bringen, wenn ich etwas tun könnte …«
    »Ich hoffe, Sie sprechen nicht mit mir«, blaffte Hans Mundt vom Rücksitz.
    »Inspector Kamal und Chief Inspector Barnea haben soeben ihre Antworten bekommen, Herr Mundt. Ihre werden bald folgen.«
    »Warum können Sie mir die Antworten nicht einfach sagen?«
    »Sind Sie gekommen, um Ihren Vater zu finden oder nicht, Herr Mundt?«
    »Sie wissen, dass ich deshalb gekommen bin.«
    »Dann werden auch Sie zufrieden gestellt.«
    Hessler blickte zu Danielle. »Wenn wir fertig sind, werden wir direkt zum Institut fahren, Pakad, um mit der Prozedur zu beginnen. Sie verstehen, dass es keinerlei Erfolgsgarantie gibt, aber ein großes Risiko …?«
    »An diese Bedingungen bin ich gewöhnt.«
    »Meine Experten werden Sie davor warnen, dass Projekt vier-sechs-null-eins nur an unheilbar kranken Patienten erprobt wurde, bei denen eine tödliche Dosis nicht von Belang ist. Sie werden Ihnen sagen, dass sie keine Ahnung haben, wie viel Substanz bei der Behandlung eines Fötus benutzt werden muss, geschweige denn, welche Nebenwirkungen auftreten können.«
    »Welche es auch sein mögen … solange Hoffnung besteht, dass die Substanz den genetischen Schaden beseitigt, nehme ich sie in Kauf«, erwiderte Danielle und blickte zu Ben.
    Ben nickte ihr zu. Er schuldete es Danielle. Trotz ihrer Entfremdung in letzter Zeit hatte Danielle ihn gelehrt, wieder zu leben und zu hoffen. Jetzt hatte er dank Paul Hessler das Gleiche für sie tun können.
    »Sie haben uns noch nicht gesagt, wohin wir fahren«, bemerkte Ben.
    »Über die Grenze nach New Jersey«, sagte Hessler, während Franklin Russett mit dem ersten der beiden Suburbans durch die Nacht fuhr. »Palisades Park.«
    Das Zuklappen der Türen der beiden Suburbans folgte dicht hintereinander. Beide Wagen waren durch das Tor im Stahlzaun gefahren, der das Grundstück umgab, auf dem die Burg neu errichtet worden war, hoch auf den Klippen des Palisades State Park oberhalb des Hudson River. Die Burg war in großen Teilen noch mit Gerüsten umgeben, damit die Arbeiter die Rekonstruktion vollenden konnten.
    Dies beeinträchtigte jedoch nicht den imposanten Anblick der Burg. Die Mauer war uneben, an einigen Stellen hoch, an

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